Mit einer Machtdemonstration hat die Besatzung des deutschen Kajak-Vierers am ersten Wettkampftag der olympischen Kanuwettbewerbe seine Medaillenambitionen untermauert. Erst zog das Paradeboot im Vierer als Vorlauf-Erster ins Halbfinale ein, dann brillierte die Crew in den Zweier-Kajaks.
Das Weltmeister-Boot mit Max Rendschmidt (Essen), Max Lemke (Potsdam), Jacob Schopf (Potsdam) und Tom Liebscher-Lucz (Dresden) fuhr im Nautical Stadium in Vaires-sur-Marne olympische Bestzeit (1:20,51 Minuten). Zwar forderte Mitfavorit Spanien das Olympiasieger-Boot von Tokio bis zur Ziellinie, das deutsche Quartett setzte sich aber mit neun Hundertstelsekunden Vorsprung durch. Mitfavorit Australien muss ins Viertelfinale.
«Wir wussten natürlich, was auf uns zukommt, haben das im Training auch geübt. Wir haben vorher bewusst auf den Zeitplan geguckt, ob das auch so zu managen ist, da am Finaltag der Zweier nach dem Vierer ist. Es ist es kein Problem», sagte Lemke.
Starke Zweier aus dem Kajak-Vierer
Die hoch eingeschätzten Kajak-Zweier brillierten dann über 500 Meter mit den Duos Lemke/Schopf und Rendschmidt/Liebscher-Lucz. Mit jeweils zwei Vorlaufsiegen kamen die Deutschen direkt ins Halbfinale. «Wir haben in beiden Booten ein gemeinsames Ziel, dass wir möglichst gut performen. Wir unterstützen uns da auch gegenseitig. Egal, wer am Ende die Nase im Zweier vorn hat, wir können uns dann gemeinsam über den Zweier-Erfolg freuen», sagte Lemke.
Die deutschen Kanutinnen schafften es im Vierer-Kajak direkt ins Finale. Das Quartett Paulina Paszek (Hannover), Jule Hake (Essen), Pauline Jagsch (Berlin) und Sarah Brüssler paddelte mit bei einem Start-Ziel-Sieg sogar schneller als zuvor Topfavorit Neuseeland. Im Kajak-Zweier über 500 Meter überzeugten Röhlings/Jagsch und Paszek/Hake mit Vorlaufsiegen und zogen ins Halbfinale ein.
Weltmeister-Duo über Umweg weiter
Nicht so rund lief es anfangs im Canadier-Zweier für das Weltmeister-Duo Peter Kretschmer/Tim Hecker (Leipzig/Berlin). Im Vorlauf kamen sie nur auf den sechsten Platz und mussten den Umweg über das Viertelfinale gehen. Dort zogen sie als Erster des Laufes ins Halbfinale. Auch Lisa Jahn/Hedi Kliemke (Berlin/Potsdam) mussten eine Extra-Runde im Viertelfinale drehen, verpassten dann aber als Vierte um 16 Hundertstelsekunden den Einzug ins Halbfinale und fahren nur im B-Finale.