Große Leistung, große Emotionen, große Party: An Schlaf mochte Armand Duplantis nach seinem goldenen Stabhochsprung-Weltrekord vor 70.000 Fans im Stade de France erst einmal nicht denken. Der Schwede kündigte nach dem Olympia-Sieg mit 6,25 Metern eine rauschende Feier an.
«Ich bin so glücklich. Meine Familie ist da, meine Freundin, einige meiner besten Freunde. Ich werde das wie nur irgendwas genießen. Die Party wird ziemlich groß sein, nicht viel Schlaf, eine gute Zeit», prophezeite Duplantis nach seinem schon neunten Weltrekord.
Erst Lyles, dann Duplantis
Den größten Moment seiner schon vorher überaus erfolgreichen Karriere kostete er im brodelnden Stadion in Saint-Denis nach dem gelungenen dritten Versuch bereits voll aus. Nach der Siegerehrung für 100-Meter-Olympiasieger Noah Lyles war die gigantische Bühne frei für den anderen großen Star, den die Leichtathletik derzeit zu bieten hat.
Duplantis stand beim letzten noch laufenden Wettbewerb im Mittelpunkt, er hatte das Stadion im Griff, die Fans trieben ihn mit «Mondo»-Sprechchören an. Und der schmächtige, eher zurückhaltende Athlet lieferte ab, wie schon der extrovertierte Sprinter Lyles am Abend zuvor im denkwürdigen 100-Meter-Finale.
Kindheitstraum erfüllt
Während es im Sprint allerdings so knapp zuging wie nie, springt Duplantis wie einst Sergej Bubka seit Jahren in seiner eigenen Liga. Seinen Kindheitstraum, einen Weltrekord auf der größten Bühne des Sports - bei den Olympischen Spielen - zu springen, hat er sich nun erfüllt. «Und ich habe es vor dem unfassbarsten Publikum gemacht, vor denen ich je gesprungen bin», sagte er.
«Es war so laut, es war wie bei einem American-Football-Spiel.» Mit Arenen für 100.000 Leute kenne er sich zwar schon ein wenig aus, erklärte der in den USA aufgewachsene Duplantis. «Aber ich war nie der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.» Er habe versucht, die Energie umzulenken, das habe geklappt. Sein Selbstvertrauen und die gewachsene Erfahrung, mit solchem Druck umzugehen, sind neben seinen einmaligen sportlichen Fähigkeiten das Rezept zum Erfolg.
«Gewinner kauft das Dinner»
Die hart um die weiteren Medaillen kämpfende Konkurrenz degradierte Duplantis wieder einmal zu Statisten. Versuche über Höhen, mit denen sich viele quälten, wirken bei ihm fast so, als springe er über den heimischen Gartenzaun.
Der Amerikaner Sam Kendricks, der mit 5,95 Metern Silber holte, hat sich daher bereits vor einigen Jahren eine kleine Strafe für Duplantis ausgedacht. «Der Gewinner kauft das Dinner. Mondo hat heute sehr klar gewonnen, also wird er uns das Dinner kaufen», erklärte Kendricks schelmisch. Er war 2017 und 2019 Weltmeister, doch inzwischen scheinen große Titel nur für Duplantis reserviert.