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«Einfach schlecht»: DFB-Frauen verpatzen Olympia-Test

Bei Wind und Kälte in Reykjavik kommt das Frauen-Nationalteam von Horst Hrubesch nicht auf Betriebstemperatur. Jetzt bleibt nur noch eine Partie in Hannover, um sich für Olympia einzuspielen.
Island - Deutschland
Island - Deutschland

Knapp zwei Wochen vor dem Olympia-Auftakt ist bei den ambitionierten deutschen Fußballerinnen und Horst Hrubesch erst mal große Ernüchterung eingekehrt. Die Auswahl des 73 Jahre alten Bundestrainers patzte im vorletzten Härtetest vor den Sommerspielen und unterlag Island im EM-Qualifikationsspiel in Reykjavik gleich mit 0:3 (0:1).

«Man hat gesehen, dass vorher Urlaub war. Jetzt wieder den Anfang zu kriegen, war schwierig», sagte Hrubesch. «Aber eines ist auch klar: Wir müssen von Anfang an diese Zweikämpfe annehmen und das, was wir gespielt haben, war einfach schlecht.» Die Niederlage sei auch in dieser Höhe verdient. 

«Man hat auch gesehen, dass wir bei allen drei Toren selber mitgeholfen haben», kritisierte der Europameister von 1980 nach der Lehrstunde noch. «Nach vorn haben wir oft viele, viele falsche Entscheidungen getroffen.» Es war die höchste Niederlage seiner beiden bisherigen Amtszeiten bei den DFB-Frauen. 

Bei zwölf Grad und viel Wind trafen Ingibjörg Sigurdardottir (14. Minute), Alexandra Johannsdottir (52.) und Sveindis Jonsdottir (83.) für die Gastgeberinnen. Während die Isländerinnen vor 5.243 Zuschauern überschwänglich ihre EM-Teilnahme feierten, lauschten die deutschen Spielerinnen nach dem Abpfiff mit frustrierten Mienen den Worten von Hrubesch. Sein Team hatte sich bereits zuvor für das Endrundenturnier 2025 in der Schweiz qualifiziert. 

In Hannover verabschieden sich Popp und Co. gen Olympia 

Ohne Kapitänin Alexandra Popp (Fußreizung), Lena Oberdorf (Gelbsperre) und Sydney Lohmann (Muskelprobleme) tat sich die deutsche Auswahl schwer. Am kommenden Dienstag (19.00 Uhr/ARD) geht es noch in Hannover gegen Österreich. Dort werden an die 40 000 Fans erwartet, bevor sich die Auswahl gen Olympia verabschiedet. 

Hrubesch stand oft kopfschüttelnd am Spielfeldrand. Er hatte für Mittelfeldfeld-Ass Oberdorf die künftige Frankfurterin Elisa Senß aufgeboten. Vorn stürmte neben Lea Schüller die Eintracht-Angreiferin Nicole Anyomi, die für Olympia nur auf Abruf nominiert ist. 

In der Abwehr schonte der 73 Jahre alte Chefcoach die an der Wade verletzte Wolfsburgerin Marina Hegering und ließ Sara Doorsoun neben Kathrin Hendrich verteidigen. Wie schon öfter in dieser EM-Qualifikation legten die deutschen Spielerinnen einen miserablen Start hin. Sveindis Jonsdottir vom VfL Wolfsburg vergab schon nach 65 Sekunden die erste Chance gegen die unsortierte Abwehr. Die Duisburgerin Sigurdardottir köpfte dann aus kurzer Entfernung ein - da sah auch Torhüterin Merle Frohms nicht gut aus. 

Schüllers Tor zu Unrecht nicht gegeben

Dabei kann sich die 29-jährige Wolfsburgerin ihres Stammplatzes für die Sommerspiele nicht sicher sein, da sich Hrubesch bisher nicht auf eine Nummer 1 festgelegt und auch Ann-Katrin Berger vom US-Klub NJ/NY Gotham im Blick hat.

Die Vize-Europameisterinnen kamen einfach nicht in Schwung. Islands Abwehrchefin Glodis Viggoosdottir hatte daher wenig Mühe, ihre Nebenfrauen zu organisieren. Ein Treffer ihrer Bayern-Kollegin Schüller kurz vor der Pause wurde fälschlicherweise wegen Abseits nicht gegeben - eine Videotechnik gab es bei dieser Partie nicht.

Gegen Australien geht's bei Olympia los

Weder Senß noch Chelsea-Profi Sjoeke Nüsken konnten ihrem Team aus dem Mittelfeld entscheidende Impulse geben. Viggoosdottir rettete dann auf der Torlinie bei einem Kopfball der eingewechselten Laura Freigang. Die Angreiferin sorgte für mehr Druck, ein Tor gelang aber nicht mehr. 

Dabei will die deutsche Auswahl bei den Sommerspielen in Frankreich ein Jahr nach dem WM-Debakel von Australien um die Medaillen mitspielen. Die DFB-Frauen, 2016 in Rio Goldmedaillen-Gewinnerinnen, treffen in der Vorrunde auf Australien (25. Juli) und die USA (28. Juli)  sowie Sambia (31. Juli). Viel Zeit bleibt Hrubesch nicht mehr, um die Vize-Europameisterinnen in Topform zu bringen.

© dpa ⁄ Ulrike John, dpa
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