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DFB-Frauen wollen Euphorie der Männer-EM mitnehmen

Zwei Wochen vor dem Olympia-Auftakt gehen die Fußballerinen in die beiden letzten Härtetests. Hrubeschs Assistenten nehmen Popp und Co. in die Pflicht - was auch mit der EM in Deutschland zu tun hat.
Deutschland - Island
Vom EM-Fieber und dem Auftreten der DFB-Männer wollen Horst Hrubesch Fußballerinnen etwas in ihren Olympia-Sommer mitnehmen. © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Das EM-Fieber in Deutschland, das leidenschaftliche Auftreten der DFB-Männer - diesen Schwung wollen auch Horst Hrubesch Fußballerinnen in ihren Olympia-Sommer mitnehmen. «Ich habe auch Spiele gesehen in Hamburg. Ich bin in erster Linie wieder begeistert von uns, also von Deutschland. Die Mannschaft hat sich top verkauft, hat super gespielt», sagte der Europameister von 1980, auch wenn ein Quäntchen Glück gefehlt habe. Er schwärmte auch von der Fan-Begeisterung: «Da hast du immer diese Freude gesehen, dieses Miteinander in Europa - was ja doch geht.» 

Das EM-Qualifikationsspiel an diesem Freitag (18.15 Uhr/ZDF) gegen Island in Reykjavik läutet den Showdown der DFB-Frauen für die Sommerspiele ein. Die Auswahl von Hrubesch ist zwar schon sicher bei der Endrunde 2024 in der Schweiz dabei, will die Partien gegen Island und vor allem gegen Österreich am kommenden Dienstag (19.00 Uhr/ARD) in Hannover aber unbedingt erfolgreich bestreiten.

«Mir geht’s jetzt darum zu gucken, wie weit sind wir, wo stehen wir, wie können wir die Spiele nutzen», sagte der Bundestrainer. Seine Assistentin Britta Carlson betonte mit Blick auf die Männer-EM und das DFB-Team von Julian Nagelsmann: «Ich hoffe, dass wir dieses Wir-Gefühl, diesen Einsatz und diese Euphorie mittragen.» 

In Hannover wird das Nationalteam gen Olympia verabschiedet 

Hrubesch sieht auch die Verpflichtung, diese Spiele zu 100 Prozent anzugehen. Denn für beide Gegner geht es noch um die EM-Tickets. Für das Spiel in Hannover gegen das Austria-Team sind bereits knapp 36.000 Karten verkauft - dort wollen sich die DFB-Frauen mit einer überzeugenden und mutmachenden Vorstellung gen Olympia verabschieden. 

Kapitänin Alexandra Popp, die wegen einer Fußreizung in der ersten Begegnung geschont wird, soll dann wieder dabei sein. «Klar wollen wir gewinnen, das können wir auch ohne Alex. Für uns ist wichtig, dass wir wirklich topfit in diese Olympischen Spiele gehen», sagte Hrubesch. Gegen Island muss er auch auf Lena Oberdorf wegen einer Gelb-Sperre und auf deren künftige Bayern-Kollegin Sydney Lohmann wegen einer Muskelverletzung verzichten.

Nur Popp von Rio 2016 noch übrig

Die 33 Jahre alte Popp ist die einzig Verbliebene bei den DFB-Frauen, die beim Gold-Triumph 2016 in Rio de Janeiro auf dem Platz stand. Bei Olympia warten in der Vorrunde Australien (25. Juli), Rekord-Weltmeister USA (28. Juli) ebenfalls in Marseille und Sambia (31. Juli) in Saint-Étienne. «Es ist eine Gruppe, wo du körperlich topfit sein musst», betonte Hrubesch und erklärte: «Das gesamte Turnier wird eh übers Körperliche gehen. Aber wir sind voll im Plan.» Das 73 Jahre alte HSV-Idol, das nach den Spielen von Christian Wück abgelöst wird, war vor acht Jahren Coach der deutschen Männer-Olympia-Auswahl, die erst im Finale von Rio im Elfmeterschießen Brasilien mit Neymar unterlag.

Bei der Einkleidung in Düsseldorf schnupperten die Fußballerinnen schon mal Olympia-Atmosphäre und sprachen mit Spielerinnen aus anderen Mannschaftssportarten. 2000 Fans schauten beim öffentlichen Training zu. Großes Thema im Team ist dieser Tage natürlich die EM. Co-Trainer Thomas Nörenberg beobachtet die Männer genauso aufmerksam wie sein langjähriger Mitstreiter Hrubesch sowie Carlson und die Spielerinnen.

Dass die deutschen Männer es geschafft haben, die Menschen trotz des Viertelfinal-Ausscheidens gegen Spanien beim Heimturnier mitzunehmen, «sei ein Riesenprivileg für uns alle», sagte Nörenberg. Was das für die deutschen Frauen bedeute? «Klar, dass das eine Sogwirkung hat. Wir sind in der Verantwortung, das Gleiche zu vollbringen. Wir haben die gleiche Verpflichtung – ohne Wenn und Aber.» 

© dpa ⁄ Ulrike John, dpa
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