Im Programmheft zur Aufführung ging Horáková auch auf die Frage ein, welcher heutige Künstler das Format eines Cellini hat, der vor allem durch seine Bronzeplastik «Perseus mit der Medusa» Berühmtheit erlangte. Die Regisseurin sieht in Tech-Milliardär Elon Musk einen Cellini von heute. Die Kunstwerke, die Cellini geschaffen habe, seien etwas Größeres als das Leben der Menschen in dieser Zeit gewesen. «Und die Ziele, die Musk verfolgt, haben diesen Anspruch: eine überdimensionale Ebene zu schaffen, die uns sicherlich verändern wird.» In dem Stück wolle sie zeigen, dass man KI benutzen kann und vielleicht auch muss. Zugleich gehe es aber darum, ein wenig zu ironisieren, denn KI könne Menschen nicht ersetzen. Das Publikum erlebte eine wahre Bilderflut, zu der auch Videos und technische Effekte beitrugen.
Vor der Premiere wurde der Schweizer Peter Theiler als Intendant der Sächsischen Staatsoper verabschiedet. Musiker der Staatskapelle spielten im Foyer des Opernhauses die Ouvertüre zu Rossinis «Wilhelm Tell», das einzige Werk aus der sechsjährigen Dresdner Amtszeit von Theiler, das wegen der Corona-Pandemie nicht umgesetzt werden konnte. Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) griff in ihrer Dankesrede ein Zitat aus «Wilhelm Tell» auf: «Allzu straff gespannt, zerspringt der Bogen». Mit seinem «schweizerischen Feingefühl» habe Theiler den Bogen bei der Leitung dieses Hauses nie überspannt, sondern immer richtig eingestellt. «Sie haben die Tradition weiter gepflegt, aber dabei auch immer wieder das Feuer von Neuem, von Experimentellem entfacht.»
Theiler bedankte sich bei allen Sparten und Gewerken der Sächsischen Staatsoper. Es sei eine große Ehre, dieses Haus zu leiten, sagte er und wünschte seiner Nachfolgerin und Landsfrau Nora Schmid alles Gute für das Amt. Zu Theilers Bilanz gehören mehr als 1500 Aufführungen, darunter 44 Opern- und neun Ballett-Neuproduktionen. Drei Opern wurden als Auftragswerke der Semperoper in Dresden uraufgeführt, dazu fünf Ballette.