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Überfall: 19-Jähriger entschuldigt sich bei Opfern

Es kam wie aus dem Nichts: Schüsse beim Überfall auf einen Juwelier in Hannover, ein lebensgefährlich Verletzter. Jetzt steht ein 19-Jähriger vor Gericht - und macht eines ganz klar.
Überfall auf Juwelier in Hannover
Mitarbeiter der Spurensicherung der Polizei arbeiten vor einem Juwelier. © Moritz Frankenberg/dpa

Am helllichten Tag peitschten Schüsse durch die Innenstadt von Hannover, dann flüchteten inmitten entsetzter Menschen zwei Vermummte auf Damenfahrrädern: In wenigen Minuten überfielen zwei 19-Jährige im vergangenen Sommer ein Juweliergeschäft in der Fußgängerzone, zertrümmerten Vitrinen mit einem Vorschlaghammer. Einer der beiden schoss und verletzte einen 39 Jahre alten Angestellten lebensgefährlich.

Am Landgericht Hannover begann nun am Montag der Prozess gegen einen der mutmaßlichen Täter - er gestand, die Vitrinen zerstört zu haben. Geschossen habe er nicht.

Der junge Mann ließ seinen Verteidiger Matthias Volkmar Steppuhn zum Prozessauftakt in einer Erklärung sagen: «Ich möchte mich bei allen Menschen, denen ich Schaden und Leid zugefügt habe, aufrichtig entschuldigen.» Er werde bemüht sein, alles gutzumachen. Er übernehme auch die Verantwortung dafür, Vitrinen eingeschlagen und Schmuck gestohlen zu haben: «Ich hätte dies nicht tun dürfen.»

Er sprach auch vom Druck, unter dem er gestanden habe, sich an dem Überfall zu beteiligen. Dass sein gleichaltriger Komplize eine scharfe Waffe dabeihatte, habe er allerdings nicht gewusst. Als der Plan «zur Katastrophe» wurde, sei es zu spät gewesen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 19-Jährigen gemeinschaftlichen versuchten Mord, schweren Raub und gefährliche Körperverletzung vor. Aus Habgier und heimtückisch sollen die beiden jungen Männer versucht haben, an ihre Beute zu kommen.

Der mutmaßliche Komplize des Irakers soll sich ins Ausland abgesetzt haben - dieser Komplize war es laut Anklage, der bei dem Überfall am 11. Juli 2023 mehrfach auf den 39-Jährigen geschossen, ihn zunächst verfehlt und schließlich lebensgefährlich verletzt haben soll. Für den Prozess sind mehrere Fortsetzungstermine geplant.

Mehrere Kunden waren in dem Geschäft, als die zwei vermummten Männer in den Laden eindrangen. Aufnahmen von Videokameras zeigten, wie die Vitrinen zerschmettert wurden und einer der Täter schoss. Der Boden war bedeckt von Glassplittern.

Das spätere Opfer ergriff demnach einen Mülleimer und warf ihn auf einen der Täter, dann fiel ein weiterer Schuss, der den 39-Jährigen traf. Schließlich flüchteten die Vermummten mit ihrer Beute, darunter vor allem Goldketten.

Fragen beantwortete der 19-Jährige zunächst nicht, will aber nach den Worten seines Anwalts zu einem späteren Zeitpunkt Angaben machen. In der Erklärung sagte der junge Mann, er habe große Angst, dass seiner Familie «etwas angetan» werden könnte, wenn er mehr sage. Seinen mutmaßlichen Mittäter habe er über seinen Anwalt informiert. Es habe aber keine Rückmeldung gegeben, sagte Steppuhn. Von der Beute habe sein Mandant nichts bekommen.

Das 39-jährige Opfer sagte, am Tag des Überfalls sei im Geschäft nicht viel los gewesen. Er habe schließlich Stimmen gehört, die «Hände hoch» riefen. Gesehen habe er einen Mann mit einer Waffe in der Hand, der andere hatte einen Hammer. Er habe den Alarmknopf gedrückt und den Mülleimer auf die Angreifer geworfen, weil er die Tochter seines Chefs retten wollte. Dann traf ihn der Schuss, er schrie.

Er musste drei Wochen im Krankenhaus bleiben, wurde operiert. Das Projektil hatte mehrere Blutgefäße, den Darm, eine Niere und zwei Wirbelkörper verletzt, das Opfer verlor viel Blut.

Seit dem Überfall wage er sich kaum mehr unter Menschen, er sei auch unsicher, ob er an seinen Arbeitsplatz zurückkehren könne. Es falle ihm schwer, über den Vorfall zu sprechen, sagte der Familienvater unter Tränen. «Ich habe das Gefühl, dass ich alles noch einmal erlebe.» An ihn gerichtete persönliche Worte des 19-Jährigen lehnte er ab: «Ich akzeptiere das nicht.»

© dpa ⁄ Thomas Strünkelnberg, dpa
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