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Zeiterfassung soll Mehrarbeit von Lehrern begrenzen

An den Schulen wird nach Gewerkschaftsangaben weitaus mehr gearbeitet, als eigentlich vorgesehen. Eine genaue Erfassung der Stunden soll Entlastung und besseren Unterricht bringen.
Schule
Um unbezahlte Überstunden zu vermeiden, fordern mehrere Lehrer-Organisationen die Einführung von Zeiterfassung. (Symbolbild) © Marijan Murat/dpa

Unterrichtsausfall und Überlastung: Im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen an den Schulen fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) eine systematische Zeiterfassung auch für Lehrkräfte. Diese sei Pflicht und erfolge an anderen Stellen im öffentlichen Dienst, nicht aber an den Schulen, sagte der hessische GEW-Vorsitzende Thilo Hartmann. Dort würden überlange Arbeitszeiten in den Schulwochen und unbezahlte Überstunden geleistet. 

Tausende Lehrerstellen seien in Hessen nicht besetzt, sagte Hartmann. Die Abbrecherquote von Studierenden sei hoch - wenn sie sähen, wie an Schulen gearbeitet werde, führe dies zu einem «Praxisschock». Von 100 Studierenden kämen weniger als 50 fertig ausgebildet in den Schulen an. Auch Probleme mit hohem Krankenstand von Lehrkräften gebe es immer wieder, Unterrichtsausfall sei die Folge.

Mehrarbeit nimmt zu

In Hessen arbeiteten einer Studie der GEW aus dem Jahr 2020 zufolge 21 Prozent der Vollzeit-Lehrkräfte in Schulwochen mehr als die gesetzlich pro Woche höchstens erlaubten 48 Stunden. Die Gewerkschaft geht von einem zwischenzeitlichen weiteren Anstieg der Mehrarbeit aus, sagte der Vorsitzende Hartmann. 

Nach Angaben der GEW haben die Aufgaben von Lehrerinnen und Lehrern, die sie außerhalb des Unterrichts erledigen, in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zugenommen. Dazu gehörten die Organisation von Klassenfahrten und Ausflügen, die Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe sowie Pflichten, die sich aus Inklusion und Digitalisierung ergeben. Die Vor- und Nachbereitung von Unterricht komme zu kurz. 

Arbeit mit Kindern leidet

Die Forderung nach Erfassung der Arbeitszeit wird auch vom Interessenverband Hessischer Schulleitungen vertreten. «Viele zusätzliche Aufgaben kamen in den vergangenen Jahren dazu, ohne, dass die Ressourcen gestärkt wurden», kritisierte der Verbandsvorsitzende Andreas Leibold. Dies gehe zulasten der Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern. 

Die Arbeit könne mithilfe der Erkenntnisse aus einer Zeiterfassung besser und effizienter verteilt werden, beispielsweise auch auf Verwaltungsfachkräfte oder technische Assistenten. Dies würde Lehrkräfte entlasten und die Unterrichtsqualität verbessern. Von Mehrarbeit seien auch die Schulleitungen betroffen. Leibold berichtete von wöchentlichen Arbeitszeiten jenseits der 50 Stunden.

Die GEW legte den Entwurf einer Dienstvereinbarung mit dem Kultusministerium vor. Darin soll die Erfassung von Beginn und Ende der Arbeitszeit sowie Pausenzeiten festgelegt werden. Das Land müsse eine kostenfreie, leicht handhabbare sowie datensichere Methode zur Erfassung der Arbeitszeiten bereitstellen. 

Ministerium gegen Alleingänge

Das Kultusministerium erklärte auf Anfrage, das Thema Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte werde derzeit innerhalb der Kultusministerkonferenz zwischen den Ländern besprochen. «Das Thema kann nur einheitlich gelöst werden, deshalb verbietet sich ein Alleingang», teilte eine Ministeriumssprecherin mit.

Die GEW dagegen erwartet zügige und ernsthafte Verhandlungen, wie Hartmann sagte. Den Entwurf für die Dienstvereinbarung will der zuständige Hauptpersonalrat Schule Kultusminister Armin Schwarz (CDU) an diesem Donnerstag vorlegen. Das Gremium könne ohne Arbeitszeiterfassung wichtigen Kontrollpflichten beim Gesundheitsschutz nicht nachkommen, sagte dessen Vorsitzender Peter Zeichner.

© dpa
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