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Schumacher-Erpresser-Anruf: «Ich bin ein Guter»

Im Prozess um die gescheiterte Erpressung der Familie von Ex-Formel-1-Rennfahrer Michael Schumacher sind Anrufe des mutmaßlichen Erpressers vorgespielt worden - inklusive eines heiklen Angebots.
Prozessbeginn im Fall Schumacher
Prozessbeginn im Fall Schumacher
Michael Schumacher

Der mutmaßliche Erpresser der Familie von Ex-Formel-1-Rennfahrer Michael Schumacher hat der Familie angeboten, seinen Hintermann zu verraten. Das geht aus seinen Telefonaten mit einer Mitarbeiterin der Familie hervor, die im Prozess um die gescheiterte Erpressung am Wuppertaler Amtsgericht vorgespielt wurden. 

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«Es ist jetzt hier von meiner Seite keine Erpressung», behauptete der Anrufer bei einem der mitgeschnittenen Telefonate im Juni vergangenen Jahres. «Wenn sie sich jetzt hier unter Druck gesetzt fühlen, oder das Gefühl haben, dies ist eine Erpressung, lege ich auf und sie hören von mir nie wieder.» 

Dann erläutert er den Ablauf, wie er ihn sich vorstellte. «Der Anwalt soll einen Vertrag aufsetzen. Ich bin sogar bereit, den zu nennen, von dem ich die Sachen habe. Ich möchte eine saubere Sache aus der Sache machen. Sie können froh sein, dass sie es mit mir zu tun haben. Ich bin sogar bereit, persönlich aufzutauchen.» 

«Ich bin ein Guter»

Der, von dem er das Foto- und Videomaterial der Familie Schumacher habe, wolle es für 50 Millionen im Darknet veröffentlichen. Er wolle 15 Millionen in zwei Tranchen. «Ich finde, der Preis ist fair. Ich bin ein Guter. Ich meine es wirklich gut. Besser geht's doch nicht.» Die Mitarbeiterin vergewissert sich noch, dass Euro gemeint sind und nicht Schweizer Franken. Der ehemalige Türsteher (53) hatte vor Gericht bereits gestanden. 

Schumacher-Managerin Sabine Kehm sagte aus, dass der wegen Beihilfe angeklagte ehemalige Sicherheitsmitarbeiter der Familie - bei dem es sich um den Hintermann handeln soll - die berufliche Trennung «nicht sehr gut» aufgenommen habe. «Er fühlte sich ungerecht behandelt und war sehr aufgebracht.» 

Es sei ein Abschied im Zorn gewesen. Dabei sei auch ein «unschönes Adjektiv» gefallen im Zusammenhang mit der Familie Schumacher. Warum man sich von dem 53-Jährigen getrennt habe, wollte Kehm auch auf Nachfrage nicht konkret sagen. Es seien mehrere Dinge zusammen gekommen, sagte sie nur. Den Antrag eines Verteidigers, Corinna Schumacher als Zeugin zu laden, lehnte das Gericht ab. 

15 Millionen Euro gefordert

Die Familie Schumacher war mit der Veröffentlichung privater Fotos und Videos erpresst worden. Sie sollte 15 Millionen Euro zahlen, andernfalls werde man die Bilder im Darknet veröffentlichen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren 900 Bilder und fast 600 Videos der Familie sowie die digitalisierte Krankenakte von Michael Schumacher sichergestellt worden.

Vor dem Amtsgericht Wuppertal sind drei Männer im Alter von 30 bis 53 Jahren angeklagt. Zwei von ihnen haben gestanden. Michael Schumacher wird nach seinem schweren Ski-Unfall 2013 von seiner Familie und deren Mitarbeitern von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Er hatte eine schwere Kopfverletzung erlitten. Das Gericht schloss am Mittwoch die Beweisaufnahme. Der Prozess soll am 12. Februar mit den Plädoyers fortgesetzt werden. Dann könnte auch das Urteil verkündet werden.

© dpa ⁄ Frank Christiansen, dpa
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