Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Doppelt so groß und mit vielen Extras: Das Löwenpaar im Frankfurter Zoo hat ein neues Außengelände. Die Raubkatzen Kumar und Zarina haben nun draußen mehr als 1.000 statt wie vor dem Umbau knapp 500 Quadratmeter Platz. Der alte Wassergraben ist verschwunden, dafür gibt es eine vielgestaltige Landschaft - zu der unter anderem ein beheizbarer Felsen gehört.
Rund 2,2 Millionen Euro hat der Umbau gekostet, rund zwei Jahre lang wurde gebaut. Besucher können die Tiere von drei Punkten aus beobachten: Von einer hölzernen Empore aus können Gruppen aus der Vogelperspektive ohne Scheibe die gesamte Anlage überblicken.
An Punkt zwei stehen die Besucher in einer von Kunstfelsen gerahmten Schlucht. An Punkt drei beobachtet man die Löwen wie aus einer Höhle heraus. Menschen und Löwen sind durch Glasscheiben getrennt. Neu ist auch ein Gitter, das es ermöglicht, dem medizinischen Training der Löwen beizuwohnen.
Lieblingsbeschäftigung: Schlafen
Im Frankfurter Zoo leben zwei Asiatische Löwen. Die bis zu 175 Kilogramm schweren Tiere gelten als stark bedroht. Die letzten frei lebenden Tiere gibt es im indischen Bundesstaat Gujarat.
Während des Umbaus lebten die beiden Frankfurter Tiere hinter den Kulissen des Zoos und waren für Besucher nicht sichtbar. Kumar ist mit 18 Jahren bereits sehr alt, seine Gefährtin Zarina ist sechs Jahre jünger. Sie kam bei der feierlichen Eröffnung am Dienstagvormittag nicht nach draußen, Kumar wagte sich ein paar Schritte ins Freie, brüllte beeindruckend und legte sich dann gleich wieder hin. Angesichts seines Alters sprach Zoodirektorin Christina Geiger von einer «Altersresidenz».
Besucher sollen in den Lebensraum eintauchen
Nach der Eröffnung der neuen Pinguin-Anlage 2019 war das Löwen-Außengehege der nächste Schritt auf dem Weg zur Umgestaltung des Frankfurter Zoos. Die neue Anlage biete «beste Voraussetzungen für die Haltung von Löwen und die Beteiligung an Erhaltungszuchtprogrammen», sagte Zoodirektorin Geiger. «Man erlebt die Tiere nicht auf dem Präsentierteller, sondern taucht in ihren Lebensraum ein.»
«Der Umbau war längst überfällig», sagten die zuständigen Revierleiter bei der Eröffnung. Vor allem, wenn später neue, jüngere Tiere einziehen, die vielleicht auch Nachwuchs bekommen, werde der größere Auslauf dringend gebraucht.
Masterplan in Arbeit
Welche weiteren Umbauten anstehen, wird gerade erörtert. Ein «Masterplan» für die Weiterentwicklung des Zoos ist in Arbeit. Der Frankfurter Zoo ist über 150 Jahre alt, das Löwengehege wurde in den 1950er Jahren gebaut. Heute gebe es ganz andere Anforderungen als damals, sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD), die auch für den Zoo zuständig ist. Ihre Berechtigung hätten Zoos aber bis heute: «Ein gut gemachter Zoo kann helfen, den Naturschutzgedanken zu fördern.»