Der Mann soll von 2012 bis 2015 Mitglied einer Miliz gewesen sein, die im Auftrag des syrischen Regimes mit einer Abteilung des militärischen Geheimdienstes oppositionelle Bestrebungen im Stadtviertel At-Tadamon in der Hauptstadt Damaskus gewaltsam unterdrücken sollte. Sie habe Kontrollpunkte betrieben und dort regelmäßig Menschen willkürlich festgenommen, um von ihnen oder Angehörigen Geld zu erpressen, sie zu Zwangsarbeit zu verpflichten oder sie zu foltern.
Der Beschuldigte selbst soll mehrere Zivillisten misshandelt haben. So habe er ein Opfer an den Haaren gepackt und dessen Kopf auf den Bürgersteig geknallt, beschreibt es die Bundesanwaltschaft. Bei insgesamt neun Gelegenheiten an verschiedenen Checkpoints habe er zahlreiche Zivilisten verhaftet und gezwungen, jeweils für mehrere Stunden Sandsäcke an die nahegelegene Front zu transportieren. Dort hätten die Gefangenen unter wiederholtem Beschuss und ohne Versorgung mit Nahrung und Wasser gearbeitet.
In Syrien herrscht seit 2011 Krieg. Heute ist das Land gespalten. Staatschef Baschar Al-Assad kontrolliert mithilfe seiner Verbündeten Russland, Iran und der libanesischen Hisbollah-Miliz inzwischen wieder zwei Drittel des Landes. Der Nordwesten befindet sich unter der Kontrolle von Oppositionskräften.