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Schwarzwald-Kommunen fordern vom Land Kampf gegen Wölfe

Was tun, wenn der Wolf Menschen und Nutztieren zu nahe kommt? Kommunalpolitiker aus dem Schwarzwald tragen die Sorgen aus der Region nach Stuttgart. Das soll noch nicht alles sein.
Ein Wolf
Ein Wolf steht in einem Wildpark in seinem Gehege. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild

Mit einer Resolution zum Abschuss von sogenannten Problemwölfen wollen Kommunalpolitiker aus dem Schwarzwald Druck auf Land und Bund machen. Vertreter der grün-schwarzen Landesregierung und der Fraktionen von Grünen und CDU sicherten ihnen am Dienstag in Stuttgart auch zu, das Anliegen ernstzunehmen. Allerdings sind die rechtlichen Vorgaben für den Abschuss der streng geschützten Art hoch. «Am Ende müssen wir EU-Recht umsetzen», sagte Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne). Eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern arbeite im Moment etwa an einer Definition, wann die Zahl der Risse, die einem Wolf zuzurechnen sind, als erhöht einzustufen ist.

Aktuell gibt es in Baden-Württemberg drei sesshafte Wölfe: zwei im Nordschwarzwald, einen im Südschwarzwald. Bislang gab es noch keinen angeordneten Abschuss. Das würden laut Baumann Berufsjäger übernehmen, die anonym bleiben - ansonsten fürchte man Morddrohungen. Vor einem solchen Abschuss gibt es Fristen für etwaige Einsprüche.

Abschuss nach einmaligem Angriff auf Nutztiere gefordert

35 Bürgermeister und Bürgermeisterinnen aus dem Unesco-Biosphärengebiet Schwarzwald und der umliegenden Regionen fordern in der Resolution unter anderem, dass die Landesregierung die Voraussetzung dafür schafft, dass «Problemwölfe» umgehend gejagt werden können. «Konkret sollte bereits nach einem Übergriff auf Nutztiere (...) eine Entnahme angeordnet werden können», heißt es in dem Papier.

Das ist laut dem Umweltministerium derzeit nach geltendem Recht nicht möglich. Eine solche Ausnahmegenehmigung würde vor Gericht nicht bestehen.

Weiter wendet sich die Resolution an die Bundesregierung. Diese solle sich zum Beispiel dafür einsetzen, dass die Population von Wölfen geregelt und ein Wachsen der Bestände verhindert werden kann. Auch dürfe der Wolf rechtlich nicht mehr als streng geschützte Art gelten. Dafür solle sich der Bund bei der EU einsetzen. «Die Konflikte rund um den Wolf in unserer Gesellschaft und Natur kommen immer stärker zum Tragen.»

Petition geplant - «Bei uns haben die Kühe Namen»

Der Bürgermeister von Schönau im Schwarzwald, Peter Schelshorn (CDU), als Mitorganisator kündigte bei der Übergabe der Resolution an, dass es auch eine Petition geben soll. Er freue sich, wenn die Landespolitiker Wort halten, wenn der erste «Problemwolf» als solcher eingestuft werde. Das Thema sei in der Region vielen Menschen ein Anliegen, gerade weil es um teils kleine Herden gehe. «Bei uns haben die Kühe Namen.» Es gehe ihnen nicht darum, dass der Schwarzwald frei von Wölfen werde, sondern um ein vernünftiges Miteinander.

«An die Ausrottung des Wolfs denkt dabei niemand», betonte auch Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Es sei jedoch nicht im Sinne des Natur- und Artenschutzes, eine zugewanderte Art über alle anderen zu stellen. Es gehe außerdem darum, die Offenhaltung der Landschaft durch oft ehrenamtlich Engagierte mit Ziegen und Schafen zu schützen, in die das Land jährlich mehrere Millionen Euro Fördergelder stecke, sagte der CDU-Politiker.

Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz betonte ebenfalls, die Kulturlandschaft im Schwarzwald müsse weiterhin nachhaltig bewirtschaftet werden können. Das Anliegen der Kommunalvertreter nehme seine Fraktion daher sehr ernst. Ein Wolf komme aber erst dann auf die Abschussliste, wenn er wiederholt in kurzer Zeit auf engem Raum Nutztiere reiße und zur Gefahr für Mensch und Tier werde. Genauere Kriterien nannte auch Schwarz nicht.

Wölfe auf Spielplätzen?

Aus Sicht des CDU-Fraktionsvorsitzenden Manuel Hagel braucht es pragmatische Ansätze, um Konflikte zu lösen, bevor sie entstehen. Es könnte passieren, dass Wölfe Menschen beim Joggen im Wald begegnen oder auf Kinderspielplätzen und in Neubaugebieten auftauchten. Im Schwarzwald als touristischem Hotspot sollten Menschen keine Angst haben müssen. Mit Blick auf die Resolution sagte er den Kommunalpolitikern: «Wir sind da voll auf einer Linie.»

Die einzige sesshafte Fähe - ein weiblicher Wolf - in Baden-Württemberg wurde am 17. April 2024 überfahren. Eine Rudelbildung samt Nachwuchs ist somit nach Auskunft des Umweltministeriums in diesem Jahr nicht zu erwarten. «Ob und wann wieder ein weibliches Tier einwandert, ist derzeit nicht abschätzbar.»

Auch für den Herdenschutz investiert das Land viel Geld. Hier geht es etwa um Stromzäune. Sollte ein Wolf verhaltensauffällig sein, sich laut dem Umweltministerium zum Beispiel mehrfach Menschen auf weniger als 30 Metern nähern oder ohne Provokation aggressiv reagieren, wird er genau beobachtet und bei Bedarf gesetzeskonform getötet.

© dpa
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