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Bergwacht will verlässliches Budget: Mehr Unfälle

Wer als Wanderer, Kletterer, Radfahrer oder Skiläufer verunglückt, darf auf Hilfe der Bergwacht hoffen. Doch die ehrenamtlichen Retter brauchen selbst Hilfe. Sie stehen vor wachsenden Herausforderungen.
Bergwacht
Der Schriftzug «Bergwacht» ist auf der Jacke eines Mitglieds der Bergwacht Waldkirch bei Kletterübungen zu sehen. © Silas Stein/dpa

Die Bergwacht im Südwesten dringt angesichts tendenziell steigender Einsatzzahlen auf eine bessere Finanzierung ihrer Arbeit. «Wir wünschen uns ein verlässliches jährliches Budget von den Krankenkassen, mit dem wir die Kosten des laufenden Betriebs decken können», sagt Kathrin Frenz, Sprecherin der Bergwacht Schwarzwald in Kirchzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald). Ausrüstung wie Ski-Ausstattung und Bergschuhe müssten die Einsatzkräfte selbst stellen. «Was dem Ehrenamt hier von den Krankenkassen zugemutet wird, ist schon heute untragbar - und für die Zukunft völlig ausgeschlossen», betont Frenz.

Auch die Bergwacht Württemberg fordert mehr Geld für die Einsätze. «Da sprechen wir mit einer Stimme», sagt deren Sprecher Raimund Wimmer. Die Organisation mit ihren 440 ehrenamtlichen Helfern ruft zudem das Land auf, den Lohnausfall während eines Einsatzes zu übernehmen - so wie bei den Feuerwehrleuten.

Bisher finanzieren die Krankenkassen die Einsätze nur, wenn der Betroffene von der Wacht an das straßengebundene Rettungswesen wie DRK oder Johanniter übergeben wird. Dieser Transport wird mit einer Pauschale von 1300 Euro vergütet. Wenn sich ein Patient nach einer Erstversorgung allein oder mit Begleitern vom Unfallort wegbewegt, wird dies allerdings nicht honoriert. «Die Einnahmen aus den Einsätzen sind immer eine unsichere Nummer», so Frenz.

Die Bergwacht Schwarzwald verzeichnete in der Sommersaison 2023 zwischen Anfang April und Ende September 439 Einsätze. 2019 waren es noch 373. Deutliche Anstiege registrierten die Bergretter 2023 in der Kategorie «Bergunfälle Sommer Wandern»: Zu den 102 (Vorjahr: 93) Fällen gehörten Knieverletzungen, Kreislaufprobleme oder Verdacht auf Blinddarmentzündung.

Es verunglückten auch mehr Radfahrer im Schwarzwald: 2023 waren es im Sommer 87 (2022: 79). «Die steigenden Zahlen sind nicht darauf zurückzuführen, dass die Menschen leichtsinniger geworden sind, sondern darauf, dass immer mehr Leute in der Natur unterwegs sind», sagt Frenz. Die ehrenamtlichen Helfer waren an 14 Suchaktionen beteiligt und bargen 9 Tote.

In einem Erweiterungsbau der Bergwacht Schwarzwald entsteht demnächst ein beheizbarer Sanitätsraum, auch gibt es bald mehr Platz für Fahrzeuge und mehr Funktechnik. Das Land steuert 1,3 Millionen Euro bei, 624.000 Euro muss die Bergwacht selbst erbringen. Die auf Spenden angewiesenen Retter rechnen unter anderem mit einem Erbe in sechsstelliger Höhe. Auch der Liftverbund Feldberg will etwas beisteuern. Das Gebäude soll zur Wintersaison 2024 in Betrieb gehen.

Die 1400 Mitglieder, darunter 650 Aktive, sind alle ehrenamtlich engagiert. Die 22 Ortsgruppen haben nach Angaben von Frenz keine Nachwuchsprobleme - trotz hoher Ansprüche an die Qualifikation. Wer Bergretter werden will, braucht medizinische Kenntnisse, muss Karten lesen und klettern können. «Unter zwei Jahren ist die Ausbildung in Abend- und Wochenendkursen nicht zu machen», sagt Frenz.

Im württembergischen Landesteil kümmern sich 19 Ortsvereine um Menschen, die in unwegsamem Gelände - vor allem auf der Schwäbischen Alb - in Not geraten. Bis Ende Oktober 2023 wurden laut dem dortigen Bergwachtsprecher Wimmer 484 (Gesamtjahr 2022: 502) Einsätze gezählt. Darunter waren allein 77 Wander- und 50 Mountainbike-Unfälle. Es wurden 13 Tote geborgen, darunter auch Opfer von Flugunfällen.

Redaktionshinweis: Ursprünglich hieß es, Seile und Verbandsmaterial müssten die Einsatzkräfte selbst stellen. Der Verband hat diese Angaben präzisiert. Einsatzkräfte müssen die Skiausrüstug selbst stellen.

© dpa
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