Nach der tödlichen Attacke im elsässischen Mulhouse gehen die französischen Ermittlungsbehörden von Terrorverdacht aus. Die nationale Anti-Terror-Staatsanwaltschaft hat den Fall übernommen. Staatspräsident Emmanuel Macron sprach von einer islamistischen Terrortat.
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Der Täter hatte am Nachmittag mehrere Polizisten bei einem Markt angegriffen und dabei «Allahu Akbar» (etwa «Gott ist am größten» auf Arabisch) gerufen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Einen Passanten, der einschritt, verletzte der Mann tödlich. Drei Polizisten wurden verletzt, laut Innenminister Bruno Retailleau kämpft einer von ihnen um sein Leben.
Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen und befindet sich in Polizeigewahrsam. Nach ersten Polizeiangaben soll die Tatwaffe bei dem Angriff in der 100.000-Einwohner-Stadt nahe der Grenze zu Baden-Württemberg ein Messer gewesen sein. Der Mann ist laut Innenministerium ein 37-jähriger, ausreisepflichtiger Algerier.
Innenminister sieht «Migrations-Unordnung» als Ursache
Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Tötung und versuchter Tötung mit Terrorbezug. Staatschef Macron sagte in einem Videostatement: «Es gibt angesichts der Äußerung des Terroristen also keinen Zweifel an einer islamistischen Terrortat.» Der Familie des Opfers spreche er sein Beileid aus. Zugleich sagte Macron, er und die Regierung seien entschlossen, weiterhin darauf hinzuarbeiten, den Terrorismus in Frankreich auszuradieren.
Innenminister Retailleau kündigte konkret an, Rechtsänderungen prüfen zu wollen. Der mutmaßliche Täter sei wegen Terrorverherrlichung verurteilt worden und habe psychische Probleme gehabt. Er sei irregulär in Frankreich gewesen - aber in Freiheit. «Der islamistische Terrorismus hat zugeschlagen», sagte Retailleau im Sender TF1. «Und ich füge hinzu, dass ein weiteres Mal die Migrations-Unordnung Ursache dieses Terroraktes ist.» Retailleau sprach sich dafür aus, verurteilte und «sehr gefährliche» Menschen, die nicht aus dem Land gebracht werden könnten, in Abschiebehaft zu bringen.
«Der Horror hat unsere Stadt ergriffen»
Der Minister erhob zugleich Vorwürfe gegen Algerien. Das Land habe den mutmaßlichen Täter nicht zurückgenommen. Zehnmal hätten seine Leute das algerische Konsulat kontaktiert - immer ohne Erfolg. Man müsse nun einen anderen Gang einlegen und an Themen wie Visa oder auch visafreie Einreisen für Menschen aus Algerien rangehen.
Die Bürgermeisterin von Mulhouse, Michèle Lutz, schrieb auf Facebook: «Der Horror hat unsere Stadt ergriffen.» Den Opfern und ihren Angehörigen sprach sie ihr Mitgefühl aus. Immer wieder hatte es in Frankreich in den vergangenen Jahren terroristische Anschläge gegeben.