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Herbst: Muss ich jetzt zur Gartenschere greifen?

Schnipp, schnapp, Zweig ab: Im Herbst wollen viele im Garten für Ordnung sorgen - auch mit der Gartenschere. Doch das macht nur selten wirklich Sinn. Was Sie wissen sollten, bevor sie losschnippeln.
Eine Frau schneidet eine Pflanze
Obwohl das Schnittverbot vorbei ist, schadet ein Rückschnitt im Herbst oft mehr, als er nützt. © Christin Klose/dpa-tmn

Am 1. Oktober endete das Schnittverbot: Jetzt kann im Garten also wieder fleißig drauflos geschnippelt werden - oder? Tatsächlich ist der Herbst keine geeignete Zeit zum Schneiden, denn es gibt jetzt gar keinen Grund für einen Schnitt, sagt Gärtnermeister Oliver Fink, Vorsitzender des Verbands der GartenBaumschulen (GBV). Wer jetzt schneidet, schadet den Pflanzen mehr, als ihnen zu helfen.

«Jeder Schnitt ist ein Hinzufügen einer Wunde», so der Gartenexperte. Das Problem: Die Pflanzen gehen jetzt in die Ruhephase, der Stoffwechsel wird heruntergefahren. Die Schnittstellen bleiben somit unversorgt, können also nicht geschlossen werden. Das macht die Pflanze anfälliger, beispielsweise für Pilzerkrankungen. Erreger können über die Wunde einfacher eintreten.

Bevor man losschneidet, sollte man sich also immer die Frage stellen: «Warum schneide ich jetzt eigentlich?» Darauf hätten viele gar keine richtige Antwort, so Fink. Anders sieht es aus, wenn eine Pflanze stört, etwa weil sie zu groß geworden ist. «Die kann man natürlich auch jetzt schneiden.»

Sonderfall Himbeere: Herbstschnitt ist ein Muss

Doch es gibt Ausnahmen: Eine Pflanze, die jetzt unbedingt geschnitten werden sollte, ist die Himbeere. Vor allem, wenn sie bis jetzt Früchte getragen hat. Dabei werden bei der Himbeerpflanze die abgetragenen Ruten bis zum Boden weggeschnitten. Das Ganze dient als Vorsorgemaßnahme, um dem sogenannten Rutensterben vorzubeugen. Infizierte Ruten treiben im Frühjahr nicht mehr aus. Als Ruten werden lange, dünne Zweige bezeichnet. 

Übrigens: Wer trotz allem jetzt schneiden muss, sollte bei der Schnittführung ein paar Dinge beachten. Etwa, keine Huthaken stehenzulassen, so Gärtnermeister Fink. Das sind zu lange Aststummel. Äste von Bäumen werden also lieber bis zum Stamm zurückgeschnitten. An Astpartien sollte man bis zur Gabelung schneiden. Pflanzen mit Knospen werden direkt über der Knospe geschnitten. 

Bei gröberen Pflanzen, etwa beim Kirschlorbeer, bei der Haselnuss oder bei Hecken, spielt es hingegen keine Rolle, wo man mit der Gartenschere ansetzt.

© dpa
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