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Zwischen Großstadt und Dorfidylle: Wo wollen wir wohnen?

Die Uni, die Familie, der Job: Davon hängt nicht selten ab, wo wir leben. Doch was tun, wenn man sich neu entscheiden kann? Warum die Wahl des Wohnorts dann nicht an Klischees hängen sollte.
Paar steht vor einem Einfamilienhaus
Neue Einfamilienhäuser in Leipzig
Sonnenuntergang am Rheinboulevard in Köln
Restaurants und Bars in Berlin-Friedrichshain

Großstädte sind laut, dreckig und chaotisch. Wer hier wohnt, bleibt weitestgehend anonym, hat dafür aber kurze Wege. Und das nächste Kino ist gleich ums Eck. Auf dem Dorf hingegen ist es ruhig und idyllisch. Hier kennt jeder jeden, doch wer wirklich dazugehören will, sollte sich zumindest im Schützenverein engagieren. Zum nächsten Supermarkt oder Kino kommt man nur mit dem Auto. 

Nicht immer hat man die Qual der Wahl, manchmal aber schon: Wer sich entscheiden muss, ob künftig eher die Großstadt der Lebensmittelpunkt sein soll oder das Landleben mehr lockt, der wird häufig mit solchen Klischees konfrontiert. 

Die Stadt als Moloch und das Dorf als Idylle umgeben von Feldern – dass Bilder wie diese viel zu kurz greifen, weiß Ricarda Pätzold vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu). Sie erforscht die Entwicklung der Städte und sagt: «Man kann alles überall finden.» 

Die Großstädte seien inzwischen Heimat von Wildbienen, Füchsen und Co. und hätten längst einen Bezug zur Natur. Und auf dem Land finde man manches Mal statt idyllischer Bauernhöfe großflächig wirtschaftende Landwirtschaftsbetriebe. «Die Gegebenheiten müssen immer lokal beurteilt werden und sind damit sehr unterschiedlich», erklärt Pätzold. Und neben Großstädten gibt es schließlich auch noch Mittel- und Kleinstädte.

Was brauche ich wirklich?

Doch tatsächlich gibt es Unterschiede, die auf der Hand liegen. «Je größer eine Stadt ist, desto mehr regelhafte Angebote hat sie meistens. Die Wahrscheinlichkeit, ein Opernhaus vorzufinden, ist in der Großstadt höher als in der Kleinstadt. Ähnlich sieht es etwa im Bereich Bildung aus», sagt Pätzold. Was vor allem junge Menschen in die Großstädte ziehe, seien die Aussichten auf viele Menschen, viel Austausch, viel Fremdheit, gepaart mit guten kulturellen und sozialen Angeboten.

Über einen Umzug denken Menschen ohnehin besonders in biografischen Umbruchphasen nach: etwa, wenn die Gründung einer Familie ansteht, eine Trennung vom Partner oder die Entscheidung für einen Altersruhesitz. Je nach Lebensphase empfiehlt Ricarda Pätzold, die eigenen Bedürfnisse in den Blick zu nehmen. Themen wie der Arbeitsweg oder die gute Erreichbarkeit einer passenden Schule können dabei eine Rolle spielen, Fragen nach der Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel oder die ärztliche Versorgung. 

Vor einer Entscheidung zur Probe wohnen

Doch die persönlichen Wohnbedürfnisse hängen neben der Lebenssituation auch ganz entscheidend mit der Persönlichkeit eines Menschen zusammen. «Wer Flexibilität und Unabhängigkeit schätzt, matched vielleicht gerade eher mit einer Stadtwohnung als mit Haus und Garten», sagt die Wohnpsychologin Inka Aniol.

Um herauszufinden, ob man einen Umzug wirklich wagen sollte - und wenn ja, wohin -, kann man auf einen Klassiker setzen: die Pro-und-Kontra-Liste. «Ich empfehle aber, ehrlich zu sich selbst zu sein und einen persönlichen Dealbreaker zu formulieren», sagt Aniol. «Welcher ist der Dreh- und Angelpunkt meiner Entscheidung? Er sollte eine sehr hohe Gewichtung haben.» 

Sie rät, dafür alle möglichen Informationen über den potenziellen neuen Wohnort vorab einzuholen - vom aktuellen Busfahrplan, über Kitas, Schulen, Sportmöglichkeiten oder Vereine bis hin zu Kennenlerngesprächen mit den möglichen Nachbarn. Sie geben einen ersten Aufschluss darüber, was der Ort zu bieten hat. 

Neben den harten Fakten sollte aber auch das ganz persönliche Bauchgefühl nicht zu kurz kommen. «Es ist oft ein guter Ratgeber. Ich würde deshalb jedem empfehlen, sich Raum und Zeit zu nehmen, um auf das Bauchgefühl zu hören», sagt Aniol. Umzugswilligen rät sie, wenn möglich, eine Art Probewohnen zu machen. «Sich irgendwo einmieten und es einfach mal ausprobieren. Damit hat man die Möglichkeit, eine Art Alltag an dem Ort zu erleben.»

Der Raum spielt eine Rolle

Und nicht immer kann man alleine entscheiden. Wer über einen Umzug mit der gesamten Familie nachdenkt, sollte sich rechtzeitig und gut mit allen Familienmitgliedern austauschen. Umso mehr, wenn auch noch eine besondere Wohnform angestrebt wird, etwa in einem Mehrgenerationenhaus. «Wohnorte und -formen werden öfter idealisiert. Wohnformen wie beispielsweise Mehrgenerationenhäuser sind nicht für jeden etwas», so Aniol. Auch hier komme es auf die eigene Persönlichkeit an. 

Generell ein Knackpunkt: ausreichend Raum für alle, im wahrsten Sinne des Wortes. Vor allem in Ballungsgebieten ein Thema. Findet man hier eine Wohnung oder ein Haus, in dem alle Familienmitglieder ausreichend Platz für sich haben? «Gerade, wenn wenig Wohnraum zur Verfügung steht, ist es ganz wichtig, dass jede Person ihren eigenen Raum hat, den sie sich aneignen kann. Selbst wenn es nicht ein eigenes Zimmer ist, kann es etwa ein Schreibtisch sein, in dessen Organisation mir keiner reinpfuscht», sagt Wohnpsychologin Aniol. 

Bei allem Für und Wider: Irgendwann sollte die Entscheidungsfindung ein Ende nehmen. Hat man sich für einen Umzug entschieden, geht es dann vor allem um eines: gut im neuen Zuhause anzukommen. Dabei hilft es - ob nun Großstadt, Kleinstadt oder auf dem Land -, Kontakte zu knüpfen. 

«Es empfiehlt sich, durch das Dorf oder die Stadt zu spazieren und die Umgebung kennenzulernen», sagt Aniol. «Gemeinderatssitzungen oder Sportvereine bieten gute Möglichkeiten, um mit den Leuten vor Ort ins Gespräch zu kommen. Auch Volkshochschulen sind super, weil man dort sehr unterschiedliche Menschen trifft.» Wo es sie gibt, das kann man schon vor einer Entscheidung für einen Wohnort herausfinden.

© dpa ⁄ Anke Dankers, dpa
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