Papillon dreht sich um den jungen Franzosen Henri Charrière, der in den 1930er-Jahren beschuldigt wird, den Zuhälter Roland Legrand ermordet zu haben. Henri Charrière beteuert seine Unschuld, wird allerdings von der Polizei verhaftet. Anschließend verurteilt ihn ein Gericht zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe in einer Strafkolonie in Französisch-Guayana.
Henri Charrière zufolge ist Papillon keine fiktive Erzählung, sondern beruht zumindest auf einer wahren Geschichte: seiner eigenen. Doch an dieser Behauptung gibt es einige Zweifel.
Das ist die wahre Geschichte hinter Papillon
Im Laufe der letzten Jahrzehnte kam es zu intensiven Nachforschungen über das ereignisreiche Leben von Henri Charrière. Sie lassen darauf schließen, dass der Roman Papillon nicht zu 100 Prozent autobiographisch ist.
So sei es Kritiker:innen zufolge zum Beispiel nicht Henri Charrière gewesen, der die Tochter eines Wärters heldenhaft vor Haien rettete – sondern ein Sträfling namens Alfred Steffen. Dieser habe dabei eines (oder beide) seiner Beine verloren und sei anschließend verstorben.
2005 behauptete zudem ein Mann namens Charles Brunier, dass Papillon auch auf den Erlebnissen anderer Häftlinge basiere – seine eigenen mit eingeschlossen. Zu dieser Aussage passte nicht nur Bruniers Lebenslauf: Denn er war in den 1930er-Jahren ebenfalls in Französisch-Guayana inhaftiert. Der ehemalige Häftling trug wohl auch eine Schmetterlingstätowierung am linken Arm.
Apropos Inhaftierung: Papillon zufolge war Henri Charrière auf der berüchtigten Teufelsinsel inhaftiert, die rund 13 Kilometer vor der Küste von Französisch-Guayana liegt. Es soll allerdings Aufzeichnungen von Behörden geben, die seiner Behauptung widersprechen: So habe sich Henri Charrière nie auf der Teufelsinsel aufgehalten, die vor allem für politische Gefangene gedacht war.
Stattdessen soll der Häftling im Nordwesten von Französisch-Guayana in einem örtlichen Krankenhaus gearbeitet und dort andere Gefängnisinsassen getroffen haben, die ihm ihre Fluchtgeschichten anvertrauten.
1934 habe Henri Charrière dann einen eigenen Fluchtversuch unternommen, sei damit allerdings gescheitert. Nach einer zweijährigen Inhaftierung auf der Île Saint-Joseph wäre er dann in einem indochinesischen Camp als Krankenpfleger tätig gewesen, bevor er im Jahr 1945 endgültig freigelassen wurde.
Papillon basiert also nicht gänzlich auf der wahren Geschichte von Henri Charrière. Stattdessen mischt der Roman anscheinend Autobiographie mit Fiktion.
Die wahre Geschichte hinter Papillon: Wer hat den Zuhälter ermordet?
Bis heute nicht ganz klar ist auch, wer hinter dem Mord an dem Zuhälter steckt. Henri Charrière selbst bestritt sein Leben lang, für die Tat verantwortlich zu sein – obwohl er freimütig gestanden haben soll, andere Bagatelldelikte begangen zu haben.
Der französische Reporter Georges Ménager stellte kurz nach der Veröffentlichung von Papillon seine eigene Ermittlungen an. Dafür befragte er sowohl Polizisten als auch Rechtsanwälte.
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1970 veröffentlichte Georges Ménager schließlich „Les quatre vérités de Papillon”. Darin behauptete er, Henri Charrière sei tatsächlich ein Informant der Polizei gewesen, der seinen Lebensunterhalt als Zuhälter seiner Frau verdient habe. Eben jener Frau habe Henri Charrière den Mord in die Schuhe schieben wollen.
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