Seit dem 2. Dezember läuft das Liebesdrama Lady Chatterleys Liebhaber auf Netflix. Ob es nun die mittlerweile bereits siebte Verfilmung des gleichnamigen Romans von D. H. Lawrence aus dem Jahr 1928 gebraucht hätte, soll jede:r für sich entscheiden. Tatsache ist jedoch: Der Film trendet derzeit in den Netflix-Charts, scheint also ein großes Publikum anzusprechen.
Die detaillierte Beschreibung von Sex sowie die explizite Wortwahl in der Buchvorlage löste nach deren Veröffentlichung vor nicht ganz hundert Jahren breite Empörung aus. Dem damaligen Ruf des „Skandalromans” ist es wohl zu verdanken, dass Lady Chatterleys Liebhaber auch heute noch zu den bekanntesten Werken der britischen Literatur zählt.
Die Zeiten haben sich seitdem natürlich geändert, weshalb die Netflix-Adaption der französischen Regisseurin Laure de Clermont-Tonnerre („The Mustang”) vermutlich eher kein vergleichbares mediales Aufsehen erregen wird. Doch warum ist der Film dann erst ab 18 Jahren freigegeben? Im folgenden Text erläutern wir die Altersfreigabe und erklären außerdem das Ende von Lady Chatterleys Liebhaber.
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Lady Chatterleys Liebhaber – Die Handlung: Eine Affäre mit Folgen
England, 1917: Constance „Connie” Reid (Emma Corrin) ist noch ganz frisch mit dem Adeligen Sir Clifford Chatterley (Matthew Duckett) verheiratet, da wird dieser als Offizier im Ersten Weltkrieg eingezogen. Aus diesem kehrt er hüftabwärts gelähmt zurück, weshalb er auf einen Rollstuhl und die intensive Pflege seiner jungen Frau angewiesen ist.
Anfangs bemüht sich Connie redlich, den speziellen Bedürfnissen ihres Mannes nachzukommen und ihn im Alltag zu unterstützen. Mit der Zeit wandelt sich Clifford jedoch zu einem verbitterten und herrischen Menschen, der nur wenig Interesse an seiner Frau zeigt. Erschwerend kommt hinzu, dass der impotente Clifford Connies Sehnsucht nach Liebe, körperlicher Nähe und Lusterfüllung nicht bedienen kann.
Dies treibt sie schließlich in die Arme des Wildhüters Oliver Mellors (Jack O’Connell), der auf dem riesigen Landgut Cliffords arbeitet. Der stille Einzelgänger schenkt der frustrierten Connie die vermisste Aufmerksamkeit und beginnt schließlich eine leidenschaftliche Affäre mit der höher gestellten Lady Chatterley. Die Zuneigung füreinander wächst, während die Geheimhaltung der Liaison zunehmend komplizierter wird. Kann diese verbotene Liebe überhaupt bestehen?
Erotik aus Polen: Die Erklärung zum Netflix-Trash „365 Days 2” findest Du hier.
Achtung, hier folgen Spoiler zu Lady Chatterleys Liebhaber!
Das Ende von Lady Chatterleys Liebhaber erklärt: Bleiben Connie und Oliver zusammen?
Nachdem Connie von Oliver schwanger wird und gegenüber Clifford ihre Affäre offenbart, zieht sie einen Schlussstrich. Sie trennt sich von ihrem Noch-Ehemann und nimmt damit bereitwillig die Konsequenzen in Kauf: Sie verliert Rang, Namen und Reichtum. Außerdem bekommt sie fortan die Missgunst und den Spott der höheren Gesellschaft zu spüren.
All das ist Connie jedoch egal, da sie einfach nur ein selbstbestimmtes Leben mit ihrem Oliver führen will. Am Ende von Lady Chatterleys Liebhaber sucht sie den Vater ihres zukünftigen Kindes in Schottland auf. In der letzten Szene des Films küssen sich die beiden und umarmen sich fest und innig.
Kurz zuvor erklingen aus dem Off Olivers Worte aus dessen Brief an Connie:
Es gibt eine kleine Flamme zwischen uns, die immer brennt. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das Hüten eines solchen Feuers, Aufgabe genug für jedes Leben wäre.
Damit wird suggeriert, dass Connie und Oliver trotz geringer finanzieller Möglichkeiten eine gemeinsame Zukunft haben werden und ihre Liebe allen Widerständen trotzen wird.
Warum ist Lady Chatterleys Liebhaber ab 18? Die Altersfreigabe erklärt
Hier sollte zunächst klargestellt werden, dass es sich bei der Altersfreigabe von Lady Chatterleys Liebhaber nicht um ein offizielles Siegel der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) handelt. Netflix ist gesetzlich nicht dazu verpflichtet, seine Originale zur Prüfung bei der FSK vorzulegen. Der Streaming-Dienst nimmt daher die Alterskennzeichnung seiner eigenproduzierten Inhalte selbst vor. Nach welchen genauen Kriterien dies stattfindet, ist allerdings eher schwammig formuliert. Im Hilfe-Center von Netflix heißt es:
Netflix bestimmt die Altersfreigabe auf Grundlage der Häufigkeit sowie der Auswirkungen potenziell anstößiger Inhalte im betreffenden Titel (z. B. Menge an Gewalt, Sex, ordinärer Ausdrucksweise, Nacktdarstellungen oder Rauschmittelkonsum).
Dies sind doch sehr grob gefasste Parameter, die auf eine offenbar sehr subjektive Einstufung des gezeigten Inhalts hindeuten. Ja, es gibt in Lady Chatterleys Liebhaber durchaus viele freizügige Sexszenen und sogar einen kurzen „Dirty Talk” zwischen den Protagonist:innen. Allerdings tragen diese Momente zweifellos zur Authentizität der Geschichte und Charakterisierung der Figuren bei, dienen also keinem Selbstzweck.
Umso fragwürdiger erscheint die Ab-18-Einstufung von Lady Chatterleys Liebhaber seitens Netflix, wenn man zwei andere Originale des Streaming-Anbieters als Vergleich heranzieht: Die ersten beiden Teile der kontroversen Erotikdrama-Trilogie „365 Days” sind nämlich ab 16 Jahren freigegeben. Hier gibt es ebenfalls Nacktheit und Sex en masse, jedoch mit einer weitaus fragwürdigeren Intention und vor allem Botschaft.
So präsentieren beide Filme ein eher problematisches Rollenbild: Der Mann als dominantes Alphatier, die Frau als unterwürfiges, sexuelles Lustobjekt. Auch Entführung und Nötigung zum Geschlechtsverkehr werden darin als probate Mittel dargestellt, um das Herz einer Frau zu erobern.
Diese Vorwürfe kann man Lady Chatterleys Liebhaber selbst bei strengster Auslegung nicht machen. Die Netflix-Altersfreigabe ab 18 lässt sich also nur mit dem individuellen Empfinden der internen Prüfer:innen erklären.
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Wie hat Dir das Ende von Lady Chatterleys Liebhaber gefallen? Und findest Du die Altersfreigabe ab 18 von Netflix gerechtfertigt? Sag uns Deine Meinung zum Film in den Kommentaren!
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