Kleo und ihre Familiengeschichte
Was treibt Kleo (Jella Haase) eigentlich an? In der zweiten Staffel der Spionageserie ist das nicht immer so ganz klar. Denn es kommen Gefühle ins Spiel. Und damit wird es etwas undurchsichtig.
In der ersten Staffel geht die ehemalige Stasi-Killerin auf einen Rachefeldzug: Sie will all jene eliminieren, die für ihren Gefängnisaufenthalt und vor allem den Verlust ihres ungeborenen Kindes verantwortlich sind. So weit, so einfach.
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Aber in der zweiten Staffel ändert sich ihre Mission: Sie wird noch persönlicher, zugleich aber auch viel politischer. Kleo versucht ihrer Familiengeschichte auf den Grund zu gehen, die eng mit den politischen Verhältnissen in Ost und West verknüpft ist.
Und sie jagt weiter hinter dem roten Koffer her, der Dokumente enthält, deren Veröffentlichung die Lage in Europa und der gesamten Welt entscheidend verändern könnte. Klar: Zwischen Koffer und Familie gibt es eine Verbindung, und die führt weit zurück in Kleos Vergangenheit.
Staffel 2 taucht tiefer in Kleos Leben ein; die Ex-Killerin arbeitet ihre erwartungsgemäß schwierige Familiengeschichte ab. Und das geht etwas auf Kosten von Tempo und Humor.
Wer tötet wen in Staffel 2?
Machen wir es kurz: Kleo erfährt, dass KGB-General Nikolai Schukow (Andrej Kaminski) ihr Vater ist, nähert sich ihrer Mutter Brigitte (Anna Stieblich) wieder an, besucht ihre Großmutter in Moskau. Kleo zeigt ihre weiche Seite, ungewöhnlich häufig fließen bei ihr die Tränen.
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Von einem Happy End sind diese familiären Begegnungen allerdings nicht gekrönt. Ihre Mutter wird von Nikolai ermordet, in der finalen Auseinandersetzung um den Pakt erschießt Kleo ihren Vater. Da ist sie wieder ganz die unbarmherzige Killerin.
Ist die unglücklich verlaufende ostwestliche Familiengeschichte damit also abgeschlossen? Mitnichten, wie wir noch sehen werden, wenn wir das Ende von Staffel 2 von Kleo erklärt haben.
Das Ende von Staffel 2 von Kleo erklärt: Der Pakt
Immerhin endet die Jagd auf den roten Koffer in Staffel 2. Der Inhalt des roten Koffers bleibt aber wichtig: Die Dokumente, die Kleo und Sven (Dimitrij Schaad) aus dem KGB-Tresor holen, belegen den Pakt zwischen US-Präsident Ronald Reagan und der DDR-Führung.
Die Vereinbarung sicherte der DDR finanzielle Unterstützung zu, damit die wirtschaftliche und politische Lage in Osteuropa stabil bleibt – damit alles beim Alten bleibt, auch nach dem Fall der Mauer. In der Hand von Nikolai Schukow waren diese Dokumente ein Druckmittel gegen die eigene Staatsführung und gegenüber den Amerikanern.
Nun hat Kleo die Papiere aus dem roten Koffer in der Hand – und mit ihnen einen ziemlich großen Hebel, um Geschichte zu machen. Staffel 2 spielt im Sommer 1990, also historisch gesehen kurz vor dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik. Der kann aber in einer möglichen Staffel 3 von Kleo nur stattfinden, wenn der Pakt geheim bleibt.
Was stellt Kleo also mit den Dokumenten an? CIA und KGB werden ihr weiterhin auf den Fersen sein, zudem ein junger Mann aus ihrer Vergangenheit, mit dem sie nicht gerechnet haben dürfte. Unklar bleibt auch, was CIA-Agentin Rose im Austausch für die Dokumente angeboten hat.
Der Brief mit dem Angebot der Amerikaner landet nach der Ermordung der Agentin durch Nikolai ebenfalls bei Kleo. Auch das ist ein kleiner weiterer Cliffhanger, der sich erst in einer Fortsetzung lösen lässt.
Die Sache mit Harald
Der Mega-Cliffhanger der zweiten Staffel ist jedoch etwas ganz anderes: Kleos Bruder Harald. Der junge Mann taucht nur kurz in zwei Szenen auf, die zweite ganz am Schluss der letzten Episode führt ihn mit einem Knalleffekt in die Geschichte ein: Harald ist Kosmonaut und umkreist in einem sowjetischen Raumschiff die Erde.
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Per Funkspruch erfährt er, sein Vater, der KGB-General Nikolai Schukow, sei tot. Harald dürfte der neue große Gegenspieler von Kleo werden, wenn es zu einer dritten Staffel kommt. Denn der Raumfahrer ist vermutlich ein linientreuer Genosse, also wie sein Vater daran interessiert, den Status quo zwischen Ost und West aufrechtzuerhalten.
Und wenn er seiner Schwester nur ein bisschen ähnlich ist, dürften ihn starke Rachegefühle antreiben. Das Ende von Staffel 2 von Kleo erklärt führt zu mindestens einem wichtigen Fazit: Der Konflikt in der dritten Staffel heißt Kleo vs. Harald.
Kein Traumpaar: Kleo und Sven
Ex-Killerin Kleo und Ex-Polizist Sven führen eine Art On-off-Beziehung. Sven ist nach seinem Verrat mit dem roten Koffer sehr bemüht, wieder mit Kleo zusammenzuarbeiten – um ihr endlich wieder näherzukommen. Das gelingt ihm auch, die beiden landen wieder im Bett.
Aber wirklich sicher kann sich Sven seiner Partnerin nicht sein. Während er sich selbstlos in die Kugel von Nikolai wirft, um Kleo zu schützen, betrachtet sie die Beziehung eher nüchtern. Sven überlebt nur, weil die Kugel in einem Orden auf seiner Brust steckenbleibt, ein irrer Zufall.
Die einzige schusssichere Weste nämlich trägt Kleo, wie sie Sven lächelnd offenbart. Mit anderen Worten: Bei Kleo ist immer Kleo die Nummer eins. Alle anderen sind nur Beiwerk, auch der Geliebte. Männer sind für sie Monster, wie ihr Vater Nikolai, oder nützliche Idioten wie Sven.
Und was macht Thilo so?
Am Ende bleibt noch das Schicksal von Kleos Mitbewohner Thilo (Julius Feldmeier) aufzuklären. Thilo ist die schillerndste und zugleich unwichtigste Figur der Serie.
Aus Kleos Aktivitäten hält er sich weitgehend raus, er frönt lieber seiner Liebe zu Techno-Sounds, Drogen, Partys und bunten Klamotten. Warum auch nicht, schließlich ist schon das Berlin der Wendezeit berühmt für sein ausschweifendes Nachtleben.
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Nur: Mit der Spionage-Story hat das alles nichts zu tun. Am Ende der ersten Staffel wird Thilo scheinbar von Aliens entführt. Aber Thilo ist in Wahrheit auf der Erde geblieben, vielleicht nicht mit beiden Beinen, aber jedenfalls driftet er nicht durchs Weltall. Die Alien-Entführung, so sehen wir in der zweiten Staffel, ist nichts weiter als ein LSD-Trip.
In der zweiten Staffel bekommt Thilo eine Gefährtin, Raverin Ciana. Die führt Thilo durch einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum angeblich in die sagenumwobene Area 51 in Nevada, wo sich Außerirdische tummeln sollen. Kleo wird’s egal sein, denn die arbeitet an einem größeren Riss: dem, der durch Ost und West geht.
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