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Juror #2: Das Ende des Clint-Eastwood-Films erklärt

Das Ende von „Juror #2“ erklärt: Das Justizdrama von Clint Eastwood (Kinostart 16. Januar 2025) stellt viele unangenehme Fragen zu Schuld, Moral und Gerechtigkeit. Aber zumindest auf einige davon gibt es befriedigende Antworten.
Juror #2: Das Ende des Clint-Eastwood-Films erklärt
Juror #2: Das Ende des Clint-Eastwood-Films erklärt © picture alliance / ZUMAPRESS.com | Warner Bros

Darum geht’s in Juror #2 

Clint Eastwood hat mit seinem möglicherweise letzten Film ein Justizdrama abgeliefert, das nachdenklich stimmt. Es geht um die großen Fragen nach Moral, Schuld, Verantwortung und Gerechtigkeit.  

Es geht um einen jungen Mann, der sein Leben komplett im Griff zu haben scheint – und wie aus heiterem Himmel in einen Strudel aus Ereignissen gerät, in denen er hilflos unterzugehen droht. Autor Justin Kemp (Nicholas Hoult) wird als Geschworener in einen Mordprozess berufen.  

Der Angeklagte James Sythe (Gabriel Basso) soll seine Freundin Kendall (Francesca Eastwood) umgebracht und ihre Leiche neben einer Landstraße entsorgt haben. Die Beweiskette scheint eindeutig zu sein, Staatsanwältin Faith Killebrew (Toni Collette) glaubt, den Fall fix abhaken zu können.  

Das glaubt zunächst auch Justin, der den ungeliebten Jury-Job so schnell wie möglich wieder loswerden will. Doch dann kommen ihm Zweifel: Er hat Grund zu der Annahme, selbst für den Tod der jungen Frau verantwortlich zu sein. Eastwoods Film wirft noch weitere Zweifel auf, besonders wenn wir das Ende von Juror #2 genauer betrachten.

Wie versucht Justin, aus dem Dilemma herauszukommen? 

Justins Zweifel an der Schuld des Angeklagten wachsen, je länger der Prozess dauert. Denn er war am selben Abend in der Bar, in der sich James und Kendall stritten. Und auf dem Weg nach Hause fuhr er möglicherweise nicht, wie gedacht, ein Reh an, sondern Kendall.  

Damit steckt Justin in einem moralischen Dilemma: Würde er der Anklage folgen und als Geschworener für eine Verurteilung von James stimmen, würde er helfen, einen möglicherweise Unschuldigen lebenslänglich ins Gefängnis zu schicken, trotz berechtigter Zweifel.  

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Er würde somit selbst Schuld auf sich laden. Dem könnte Justin nur entgehen, wenn er sich offenbart und dem Gericht seine eigene mögliche Täterschaft gesteht, wenn er also seine Fahrerflucht zugeben würde.  

Damit würde Justin zwar möglicherweise Gerechtigkeit herstellen und ein Fehlurteil abwenden, aber er würde einen sehr hohen Preis zahlen, sich nämlich eine saftige Gefängnisstrafe und ein zerstörtes Familienleben einhandeln.  

Auch angesichts seiner hochschwangeren Freundin ein derartiges Maß an Verantwortung zu übernehmen, überfordert Justin allerdings. Daher wählt er im weiteren Prozessverlauf einen Mittelweg – nur leider bringt der ja bekanntlich keine Lösung von Dauer.  

Seine Strategie ist, Zweifel an der Schuld des Angeklagten in der Jury zu säen. Denn wenn die Jury am Ende keine einstimmige Entscheidung trifft, würde der Prozess ohne Urteil enden, James könnte den Saal als freier Mann verlassen.

Welche Rolle spielt der Geschworene Harold?  

Diese Strategie geht nicht auf. Justin erwägt sogar, ein Geständnis abzulegen, sich selbst zu belasten und damit den Prozess platzen zu lassen. Keine gute Idee, findet sein Sponsor bei den Anonymen Alkoholikern und Anwalt.  

Justin müsse damit rechnen, für den Mord zur Verantwortung gezogen zu werden. Denn Justins früheres Verfahren wegen Trunkenheit am Steuer und insbesondere der Unfall nach dem Barbesuch, den er im möglicherweise alkoholisierten Zustand verursacht hatte, würden ihn schuldig aussehen lassen.  

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Dann beginnt auch noch der Geschworene Harold (J.K. Simmons), ein ehemaliger Detective, mit eigenen, allerdings nicht erlaubten Ermittlungen. Er findet anhand von Kendalls Verletzungen heraus, dass sie von einem Auto stammen müssen.  

Harold ermittelt sogar Justins Auto als mögliches Tatfahrzeug. Justin fürchtet, dass der Profi seine Verwicklung in den Fall aufdecken könnte. Also sorgt er dafür, dass Harold aus der Jury ausgeschlossen wird. Dann kommt jedoch auch Staatsanwältin Killebrew der Verdacht, den falschen Mann angeklagt zu haben.  

Justin ändert daraufhin endgültig seine Strategie. Um sich selbst zu schützen, beschließt er, die Jury nicht weiter mit Zweifel an der Schuld des Angeklagten zu behelligen. James wird daraufhin des Mordes an Kendall schuldig gesprochen und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. 

Welche Ziele verfolgt Staatsanwältin Killebrew? 

Faith Killebrew – ihr Vorname bedeutet Glaube und Vertrauen – ist eine Frau mit ernsthaften Absichten. Die hat sie zunächst in Bezug auf ihre Karriere. Killebrew kandidiert für den Posten der Bezirksstaatsanwältin und hat sich den Kampf gegen häusliche Gewalt auf die Fahnen geschrieben. 

Den Prozess gegen James Sythe sieht sie als Ticket für einen Sprung auf der Karriereleiter. Eine rasche Verurteilung würde ihr also in die Karten spielen. Aber Killebrew handelt nicht gewissenlos (wie Justin), sondern mit Gespür. Schließlich kommen ihr Zweifel an der Schuld des Angeklagten. 

Sie nutzt Harolds Recherchen, ermittelt auf eigene Faust weiter. Und richtig: Sie kommt, zunächst ohne es zu wissen, Justin auf die Spur. Sie stellt seiner Freundin Allison ein paar Fragen zu dem mutmaßlichen Tatfahrzeug beziehungsweise Unfallauto, denn der Wagen ist auf ihren Namen zugelassen.  

Erst später sieht sie die Verbindung von Allison über das Auto zu Justin. So muss sie tatenlos mitansehen, wie James schuldig gesprochen wird. Die aus Sicht der Justizverwaltung erfolgreiche Anklage verhilft Killebrew zwar zum Posten der Bezirksstaatsanwältin.  

Aber glücklich ist die Juristin nicht mit ihrer Situation. Denn sie fürchtet, dass der Falsche im Gefängnis gelandet ist. Sie hat stattdessen Justin im Visier. 

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Wer hat Kendall umgebracht? 

Der Film liefert keine eindeutigen Hinweise darauf, wer Kendall umgebracht hat. War es Justin, der glaubte, ein Reh angefahren zu haben, und Unfallflucht beging? Oder war es doch James, der sich öffentlich mit Kendall stritt, ihr mit seinem Auto nachfuhr und sie tötete?  

Der stärkste Beweis gegen James ist die Aussage eines älteren Mannes, der ihn offenbar gesehen hatte, als er etwa zum Tatzeitpunkt sein Auto auf der Brücke anhielt und in den Graben hinunterschaute. Gegenüber Killebrew gibt der Zeuge später jedoch zu, einen unbekannten Mann gesehen zu haben, der aus einem Auto stieg.  

Nur auf Druck der Polizei habe er den Mann als James Sythe identifiziert. Dies und die Tatsache, dass zahlreiche Gäste James und Kendall in der Bar streiten gesehen hatten sowie seine Vorstrafen machten James zum perfekten Verdächtigen.  

Eine Rückblende zeigt, wie Justin in den Fall verwickelt sein könnte. Justin fuhr kurze Zeit, nachdem Allison die Bar verließ, von dort los. Zuvor hatte sich James in sein Auto gesetzt und war Allison gefolgt. Aber kurz darauf stellte er anscheinend die Verfolgung der Frau ein, wendete und fuhr zurück zur Bar.  

Justin jedoch fuhr weiter in Richtung Brücke, dem späteren Leichenfundort. Er war emotional aufgewühlt nach der Fehlgeburt, die Allison erlitten hatte. Dann wurde er zusätzlich durch eine SMS von Allison abgelenkt. Schließlich stieß Justin auf der Straße gegen etwas, das er für ein Tier hielt, aber auch Kendall gewesen sein könnte.  

Möglich ist aber auch, dass James seine Freundin unterwegs irgendwo traf, sie tötete und ihre Leiche dann in den Graben warf, um es wie einen Unfall aussehen zu lassen. Ob der zu diesem Zeitpunkt angeblich trockene Alkoholiker Justin an jenem Abend tatsächlich Alkohol getrunken hatte, bleibt unklar. Justin stritt das ab, aber er hatte in der Bar einen Drink bestellt.

Aber damit ist das Ende von Juror #2 noch lange nicht erklärt. Und zudem endet der Film mit einem Cliffhanger. 

Was bedeutet der Cliffhanger, mit dem der Film endet? 

Der Angeklagte ist verurteilt, der Prozess abgeschlossen. Justin kehrt in sein früheres Leben zurück, und Allison bringt das gemeinsame Kind der beiden auf die Welt. Er widmet sich seinem kuscheligen Familienleben und scheint seine Schuldgefühle erfolgreich verdrängt zu haben.  

Doch eines Tages steht Faith Killebrew vor Justins Tür. Die Staatsanwältin hat recherchiert und ist offenbar zu dem Ergebnis gekommen, dass der Prozess mit einem Fehlurteil endete. Sie möchte diesen Fehler offensichtlich wiedergutmachen.  

Die letzte Szene des Films verrät nicht, was aus ihrem Besuch bei Justin folgt. Konfrontiert sie Justin mit ihrem Wissen? Wird sie ihn anklagen und auf einen Freispruch für James hinarbeiten? Wir wissen es nicht.  

Aber eines steht fest: Justin wird fortan keine ruhige Minute mehr haben. Denn er weiß, dass Killebrew seine Spur aufgenommen hat. Das ist möglicherweise schon Strafe genug. Die Angst, dass seine Verwicklung ans Licht kommt und seine Existenz zerstört, dürfte ihn bis ans Ende seines Lebens verfolgen.

An die Schuld, für die Verurteilung eines möglicherweise unschuldigen Menschen mitverantwortlich zu sein, und an die Schuld, wahrscheinlich einen Menschen getötet zu haben.

Das Ende von Juror #2 erklärt: Das steckt hinter der Story 

Der Film macht die Zuschauer:innen zu Geschworenen. Er erweitert den Gerichtssaal um das Kinopublikum, das ähnlich wie Justin vor einem Dilemma steht. Denn Juror #2 schafft keine Eindeutigkeit. Eastwoods Film beantwortet schließlich nicht die Frage, wer für Kendalls Tod verantwortlich ist.  

Das Urteil darüber muss das Publikum sprechen, jede Zuschauerin, jeder Zuschauer für sich. Und mehr noch: Der Film fordert dazu auf, über die Grenzen der Gerechtigkeit nachzudenken. Kann es ein gerechtes Urteil geben, wo die Beweislage dünn ist, die Indizien widersprüchlich sind?  

In diesem Zusammenhang stellt das Drama auch die Frage nach der Gerechtigkeit des US-Justizsystems. Hätte James das Urteil abwenden können, hätte er einen besseren (und teureren) Anwalt gehabt, der Nachforschungen angestellt hätte, um seinen Mandanten zu entlasten?  

Dieser Anwalt hätte die Fragen stellen können, die der Geschworene Harold und später Faith Killebrew gestellt haben. Und er hätte ebenfalls herausfinden können, dass an dem verhängnisvollen Abend mindestens ein weiterer Verdächtiger auf der Straße unterwegs war.  

Und damit stellt Juror #2 auch die Frage nach der richtigen Arbeitsweise der Ermittlungsbehörden. Justin war ein “dankbarer” Verdächtiger: mit kriminellem Vorleben, einem möglichen Motiv und belastet durch einen Zeugen.  

Eine seriöse Ermittlung der Todesumstände fand nicht statt, ein anderer Verdächtiger wurde nicht in Betracht gezogen. Die Ermittlungen wurden also äußerst schlampig geführt mit dem Ziel, möglichst schnell einen Verdächtigen vor den Richter zu zerren.

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© Vodafone GmbH ⁄ Constantin Flemming
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