Am 5. Juni startet How to Rob a Bank auf Netflix. Die Dokumentation verrät mehr über das Leben von Scott Scurlock, seinen Werdegang und warum seine Verkleidung bei Banküberfällen ihm den Namen „Hollywood“ einbrachte. Zusammen mit seinen ehemaligen Kommilitonen raubte er 17 Banken aus, ohne geschnappt zu werden. Der Hinweis einer älteren Dame wurde ihm jedoch zum Verhängnis.
Spiegelt How to Rob a Bank die wahre Geschichte eines der erfolgreichsten Bankräubers der USA richtig wider? Hier erfährst Du alles über den Mann namens „Hollywood“.
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Die wahre Geschichte über den Bankräuber – wer war Scott Scurlock?
Scott Scurlock wächst in Virginia auf und zieht 1978 nach Olympia im Bundestaat Washington. Dort schreibt er sich bei dem Evergreen State College ein und beginnt sein Studium. Sein ursprünglicher Plan ist es, Arzt zu werden. Als er während seines Studiums Zugang zum schulischen Labor erhält, nutzt er jedoch die Gelegenheit, um Crystal Meth herzustellen und zu verkaufen.
Mit den Einnahmen baut sich Scurlock auf einem großen Grundstück neben einer Scheune ein dreistöckiges Baumhaus. Das Baumhaus richtet er wie ein normales Haus ein. Hierfür installiert er fließend Wasser, kauft eine Badewanne und sorgt für einen einfachen Auf- und Abstieg.
1990 gibt Scurlock seine Drogengeschäfte auf, da ihm der Mord an seinem Meth-Dealer die Gefahren klarmacht. Er plant aber bereits seine nächste Einnahmequelle: Einen Banküberfall. Hierfür holt er sich die Unterstützung seines ehemaligen College-Kollegen Mark Biggins. Biggins hat finanzielle Probleme und erklärt sich bereit, das Fluchtauto zu fahren.
Manipulativ, charismatisch und überzeugend
Nach ihrem ersten Bankraub am 25. Juni 1992 beschließt Mark Biggins, vorerst keine weiteren Überfälle zu begehen. Der Coup lief nicht wie erwünscht – die beiden mussten aus Not sogar zu Fuß flüchten – und die Beute fiel mit einigen tausend Dollar gering aus. Das Risiko ist Biggins schlichtweg zu groß.
Scurlock wendet sich daraufhin an einen alten Bekannten namens Steve Meyers. Dieser will sich zwar nicht direkt an den Überfällen beteiligen, bietet aber seine Hilfe bei der Geldwäsche an. Auf diese Weise gelingt es ihnen, bis 1995 rund eine Million Dollar zu stehlen. Während Scurlock die Überfälle alleine durchzieht, hilft ihm Meyers, das Geld „sauber” zu machen.
Freund:innen beschreiben Scott Scurlock als äußerst manipulativ, aber auch als charismatisch und überzeugend. Wenn er etwas will, setzt er alles daran, es auch zu bekommen. Sein Cousin Stuart Scurlock zeigt sich dennoch schockiert darüber, dass Scott zu solchen Taten fähig ist.
Scurlocks Nachbar Greg Smith gibt hingegen an, nicht überrascht gewesen zu sein, als die Polizei das Grundstück betrat und das Baumhaus durchsuchte. Für ihn gehört Scott Scurlock zu den gefährlichsten Männern der Stadt.
Scott Scurlock alias „Hollywood“ – Ablauf seiner Überfälle
Scott Scurlock ist bekannt für seine einzigartigen, bühnenreifen Verkleidungen und das Make-up, das er bei seinen Überfällen trägt. Sein Auftreten bringt ihm bei FBI und der Polizei bald den Spitznamen „Hollywood“ ein. Die Medien beharren unterdessen auf „Hollywood Bandit“. Während seines ersten Überfalls trägt er Theaterschminke und eine Nasenprothese. Sein College-Freund Biggins versteckt sich hinter einer Ronald Reagan-Maske.
Obwohl Scott Scurlock bei seinen Verbrechen stets eine Waffe mit sich trägt, verletzt er bei seinen insgesamt 17 Überfällen niemanden. In den Banken selbst geht er äußert autoritär vor und schüchtert Bankkund:innen und Mitarbeiter:innen ein. Auf der Seite des Washington Secretary of State wird Scurlocks Überfallmethode als „Take-Charge“-Methode (auf Deutsch: „Übernimm-Kontrolle“-Methode) beschrieben.
Als Scurlock 1992 zwei Mal die gleiche Bank ausraubt, erkennt ihn eine Angestellte sofort an seinem Auftreten und der Art, wie er sich bewegt.
Wie ist Scott Scurlock gestorben?
Am 27. November 1996 verübt Scott Scurlock einen weiteren Überfall auf die Seafirst Bank in Lake City. Auf der Flucht werden er und seine Komplizen von der Polizei entdeckt. Während Meyers und Biggins, die sich nach jahrelangen Pausen doch wieder aktiv an einem Bankraub beteiligen, festgenommen werden, gelingt „Hollywood“ zunächst die Flucht.
Er versteckt sich über Nacht in einem Wohnwagen in der Nähe eines Wohnhauses. Die neue Nachbarin und ihre Söhne werden jedoch misstrauisch, hören die Nachrichten von dem flüchtigen Bankräuber und entdecken, dass sich jemand in dem Wohnmobil versteckt. Sie rufen die Polizei.
Diese umstellt das Wohnmobil und nähert sich langsam dem Bankräuber. Ein Schuss schreckt die Polizisten auf, die umgehend 30 Schüsse abfeuern. Sechs davon treffen „Hollywood“, sind jedoch nicht die Todesursache. Die Obduktion stellt später heraus, dass sich Scurlock selbst in den Kopf geschossen und damit Selbstmord begangen hat.
Was ist aus seinen Komplizen geworden?
Die beiden Mittäter Biggins und Meyers bekennen sich am 27. Februar 1997 vor Gericht schuldig. Im Mai desselben Jahres werden sie zu 21 Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.
Allein die Tatsache, dass sie eine Waffe abgefeuert haben, bringt den beiden Männern automatisch zehn Jahre Haft ein. Meyers wird im Dezember 2013 entlassen. Biggins folgt nur anderthalb Jahre später im Juni 2015.
Wie viel haben Scott Scurlock und seine Crew erbeutet?
Mit insgesamt fast 2,3 Millionen US-Dollar ist Scott Scurlock einer der erfolgreichsten Bankräuber in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Und das mit nur 17 Banküberfällen zwischen 1992 und 1996.
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