Upps - beinahe hätte man diesen Hauptdarsteller nicht erkannt. Denn so haben die Zuschauer Heino Ferch noch nie gesehen. Der von Natur aus eher mit wenig Haupthaar bedachte Star trägt für seine Rolle in "Liebe verjährt nicht": (Samstag, 28. März, 20.15 Uhr im Ersten und bereits in der ARD-Mediathek) blonde fast schulterlange Mähne. Als Börsenspekulant, der die Insolvenz verschleppt hat, versucht er seine Jugendliebe neu zu beeindrucken.
Nach knapp 20 Jahren treffen Piet (Heino Ferch) und Veronika (Tanja Wedhorn), genannt Vero, plötzlich wieder aufeinander. Und das an einem Ort, mit dem das Ex-Liebespaar wohl nicht gerechnet hätte: Vero schwingt für Obdachlose die Suppenkelle und Piet liefert ihr das Essen.
Zunächst denkt Vero, Piets Lieferung stamme aus seinem Restaurant. Und Piet lässt sie in dem Glauben, noch immer Gastronomiebesitzer und ein vermögender Börsenspekulant zu sein. In Wirklichkeit aber ist er auf Bewährung verurteilt und lebt von Hartz IV. Den Job als Fahrer bei der Hamburger Tafel musste er nur annehmen, damit sein Fallmanager Herbert Runknagel (Philipp Hochmair) nicht seine Bezüge kürzt.
Aber auch Vero verschweigt ihm ihre wahre Identität: Obwohl sie längst eine international erfolgreiche Kunsthändlerin ist, gibt sie sich als Bedürftige der Tafel aus.
Kaum, dass die beiden aufeinander treffen, liefern sie sich einen Schlagabtausch. Vor allem Vero will eine offene Rechnung begleichen. Als sie noch ein Paar waren, fassten sie den Plan, nach Venedig zu trampen, doch Piet ist nicht zum verabredeten Treffpunkt erschienen. Jetzt fordert Vero ihn erneut heraus. Kurz darauf stehen sie an der Straße und halten ihren Daumen hoch....
Heino Ferch (56) erklärt in der "Bild am Sonntag", wie es zu seinem veränderten Erscheinungsbild gekommen ist: "Ich habe immer Lust, im Film anders auszusehen, als ich privat daherkomme. So ein Typ aus Hamburg, der in den 80ern hängen geblieben ist und immer noch ’ne dicke Lippe riskiert und auf großen Macker macht, da hatte ich sofort Bilder im Kopf.“ Er schaffte es, den Regisseur Sebastian Hilger von der Nutzung einer Perücke zu überzeugen. Und das Ergebnis überrascht.
Hier fliegen die Fetzen: Zwischen Täuschungsversuchen und verbalen Schlammschlachten liefern sich Ferch und Wedhorn ein Duell, dass kurzweilig und charmant daherkommt. Bisweilen wird es dabei auch etwas seicht. Aber gerade als der Kitsch Überhand nimmt, schafft es der Film, die richtige Wendung zu vollziehen. Der wahre Hingucker ist aber Heino Ferch mit seiner ungewohnten Haarpracht.