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Was hinter Klytämnestras Rachegelüsten steckt

In Überlieferungen des antiken Mythos erscheint sie oft höchst diabolisch: Klytämnestra ist seit Jahrhunderten ein Inbegriff blutiger Vergeltung. Eine US-Autorin nähert sich der Figur nun anders.
Costanza Casati
Klytaemnestra nimmt ihr Schicksal in die eigene Hand. © --/Goldmann Verlag/dpa

Als hasserfüllte Ehefrau, die ihren Mann Agamemnon erst betrügt und dann hinterrücks die Kehle aufschlitzt, hat sie die griechische Sagenwelt geprägt wie keine andere. Klytämnestra ist eine der großartigsten Frauenfiguren im antiken Mythos.

Während der König der Legende nach mit der Flotte der griechischen Stämme vor Troja ausharrt und die Stadt nach zehn Jahren Belagerung zerstört, heckt seine Ehefrau daheim am Hof von Mykene ihren perfiden Mordplan für die Zeit nach seiner Rückkehr aus.

Bereits ganz am Anfang der europäischen Literatur, bei Homer, taucht Klytämnestra auf. Seitdem steht sie immer in Verbindung mit den vermännlichten Eigenschaften des Planens und Mordens.

Costanza Casati breitet in ihrem Debütroman «Klytämnestra» das Leben der in der Literatur und Kunst wohl verfemtesten Figur der Antike neu aus - und das mit viel Zuneigung. Das Augenmerk legt die junge US-Autorin auf das Innenleben ihrer Protagonistin und insbesondere darauf, warum sie schlussendlich zur blutigen Tat gegen ihren Ehemann schreitet.

Eine zutiefst einsame Frau

«Die Schwachen müssen sterben, damit die anderen überleben können», hört Klytämnestra einmal die Erklärung ihres Vaters, warum Agamemnon - zu diesem Zeitpunkt noch Gast am Hof von Sparta - gerade ihren ersten Ehemann und Sohn brutal getötet hat. «Ich werde meine Vergeltung bekommen, das schwöre ich hier und jetzt», erwidert sie. Sie bleibt über den gesamten Roman eine zutiefst einsame Figur.

Dieser Rachegedanke wird über weitere Schicksalsschläge wachsen. Zunächst muss sie ihren Peiniger zu ihrem zweiten Mann nehmen und mit ihm an seinen Hof von Mykene gehen. Später wird Agamemnon, um die Götter auf seine Seite zu ziehen, die gemeinsame älteste Tochter Iphigenie gegen den Willen der Mutter auf dem Altar opfern. Casati gelingt es, den inneren, planvollen Drang ihrer Protagonistin ganz plastisch auszuarbeiten: Klytämnestras Charakter wechselt zwischen Verzweiflung, Geduld, Hass und Brutalität.

Einem Publikum, dem der Sagenkreis um Mykene oder die Orestie gegenwärtig sind, eröffnet die Autorin in ihrem 560-Seiten-Roman ein umfassendes Bild Klytämnestras. Allen anderen wird eine Frau geboten, die sich nicht einem weiblichen Los unterwirft, sondern selbstbestimmt das Schicksal in die Hand nimmt.

Costanza Casati: Klytämnestra, Goldmann Verlag, 560 S., 25,00 Euro, ISBN 978-3-442-31699-1

© dpa
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