Games Music Hörbücher Gymondo MyTone Alle Services
vodafone.de

Philosoph Boehm: Katastrophales Versagen in Nahost

Der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm findet klare Worte über den Konflikt in Nahost. Er sieht Fehler auf allen Seiten.
Omri Boehm
«Was ist mit der deutsch-jüdischen Freundschaft?», fragt Philosoph Omri Boehm. © Hendrik Schmidt/dpa

Der mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnete deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm («Radikaler Universalismus») sieht Fehler auf allen Seiten im Nahost-Konflikt und hat «katastrophales Versagen» beklagt. 

«Meine palästinensischen Freunde wissen, dass jeder, der das, was mein Land jetzt in Gaza tut, Selbstverteidigung nennt, meine Identität zutiefst beschämt, die jüdische und israelische», sagte Boehm am Mittwoch in seiner mit viel Applaus bedachten Dankesrede. Zugleich nannte er es einen «moralischen Bankrott», wenn die Hamas-Massaker vom 7. Oktober als bewaffneter Widerstand bezeichnet würden. 

Boehm: «Wahrheiten müssen ausgesprochen werden»

Boehm verwies auf seine jüdisch-palästinensischen Freundschaften. «Freundschaft war immer der Test, der uns vor einem katastrophalen Versagen der Brüderlichkeit und dem Missbrauch abstrakter Ideen über bewaffneten Widerstand und Selbstverteidigung beschützt hat.»

Zu Positionen aus Deutschland sagte Boehm: «Was ist mit der deutsch-jüdischen Freundschaft? Da, wo sie besteht, ist sie ein wahres Wunder. Eines, das mir besonders am Herzen liegt.» Doch dieses Wunder müsse vor Entwertung geschützt werden. Es könne keine deutsch-jüdische Freundschaft existieren, «wenn sie in diesen dunklen Zeiten keinen Platz für die schwierigen Wahrheiten hat, die im Namen der jüdisch-palästinensischen Freundschaft gesagt werden müssen.» 

Boehm: «Wegen der Freundschaft muss die Wahrheit nicht geopfert werden, ganz im Gegenteil. Harte Wahrheiten müssen offen ausgesprochen werden. Denn wir sollen Freunde bleiben.» 

Kritik an Zwei-Staaten-Lösung

In den ARD-«Tagesthemen» warb Boehm erneut für seine Idee einer bundesstaatlichen Föderation auf dem Gebiet des heutigen Staates Israel und der palästinensischen Gebiete. Diese Idee könne nicht in naher Zukunft Realität werden. «Es ist ein Ideal des Friedens, das wir bewahren können.»

Bei der Zwei-Staaten-Lösung gehe es oft darum, die Rechte einer Seite niederzumachen. In einer gemeinsamen bundesstaatlichen Ordnung müsse es «eine gewisse Trennung» geben, allerdings auch eine gemeinsame Verfassung mit gleichen Rechten. «So lange die Menschen nicht gleiche Rechte bekommen, so lange wird es keinen Frieden geben.»

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
Roland Schimmelpfennig
Kultur
Autor Schimmelpfennig: «Theater viel besser als Fernsehen»
Schweriner Residenzensemble vor Welterbe-Entscheidung
Kultur
Entscheidung zu Schwerin bei Welterbetagung heute erwartet
Céline Dion bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele
Musik news
Weltbühne für Céline Dion - Star singt bei Olympia-Eröffnung
PayPal auf dem Smartphone
Das beste netz deutschlands
PayPal kündigt verbesserte Sicherheitsoptionen an
Das Instagram Logo auf einem Smartphone
Das beste netz deutschlands
Instagram: So deaktiviert man den Aktivitätsstatus
Weltweite IT-Ausfälle - Crowdstrike
Internet news & surftipps
Crowdstrike: 97 Prozent der Computer laufen wieder
Mike Krack
Formel 1
Früherer Vettel-Teamchef Kandidat bei Audi?
Mann beim Renovieren
Wohnen
Vorbereitung spart Arbeit: Beim Streichen richtig abkleben