Ein schneller Flirt zwischendurch, Tindern in der Mittagspause, unverbindliche Dates und auch die Chance auf die große Liebe: Die Möglichkeiten des Online-Datings sind bequem und schier unendlich.
Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt: Das Kennenlernen im Web hat auch so seine Schattenseiten. Zahlreiche Online-Dating-Phänomene wie Curving, Cuffing oder auch Ghosting machen die Runde, bei denen Singles auf Partnersuche oft bitter enttäuscht werden.
Ghosting im Dating: Was es ist und warum es passiert
Wenn der Partner oder Flirt wie ein Geist verschwindet - das nennt man Ghosting. Von heute auf morgen reagiert er/sie nicht mehr auf Nachrichten oder Anrufe, verschwindet sang- und klanglos aus dem Leben der anderen Person. Eine Erklärung oder gar Entschuldigung gibt es nicht. In den sozialen Netzwerken ändert der "Geist" seine Einstellungen meist so, dass der/die Ex keinen Zugriff mehr auf sein Profil hat. Sieht man sich zufällig in der Stadt, wird man ignoriert oder es wird so getan, als sei nie etwas geschehen. Viele bezeichnen den Trend auch als "Schlussmachen für Feiglinge". Meistens ist Ghosting das Resultat von Überforderung oder sozialer Inkompetenz - der "Geist" traut sich einfach nicht, Klartext zu sprechen oder die Beziehung zu beenden und denkt, es sei für beide Seiten leichter, wenn er sich einfach aus dem Staub macht.
Ghosting ist besonders beim Online-Dating weit verbreitet. Online-Dating ermöglicht eine schnelle, unkomplizierte Kontaktaufnahme; alles bleibt zunächst oft unverbindlich. Dadurch ist auch die Hürde, das Ganze genauso schnell und unverbindlich wieder zu beenden, viel geringer.
Dating-Phänomen Benching: Was steckt dahinter?
Beim Benching hält man eine Person mit netten (Flirt-)Nachrichten hin, obwohl man eigentlich keinerlei Interesse an ihm/ihr hat. Man weckt Hoffnungen auf ein (weiteres) Treffen, auf Intimitäten, auf Liebe, obwohl man genau weiß, dass man die Person nie (wieder) sehen wird. Die Option auf eine Beziehung bestand nie, obwohl man es seinem Flirt immer wieder vormacht. Die Person landet quasi auf der Ersatzbank und wartet geduldig auf ihren Einsatz, der aber nie kommen wird - daher rührt der Ausdruck Benching.
Doch warum "benchen" wir? Benching ist einfacher, als einen Korb zu erteilen. Man will niemanden verletzen und unhöflich sein. Darum bleibt man freundlich, nett und flirtet vielleicht auch mal ein bisschen zuviel mit dem "Gebenchten". Andere widerrum genießen die Aufmerksamkeit; genießen es, begehrt zu werden. Sie wissen genau, dass das schlagartig aufhören wird, wenn sie dem Flirt sagen, was Sache ist und wollen den kleinen Ego-Kick noch etwas länger ausnutzen. Die Absichten hinter Benching sind selten bösartig, sicherlich gibt es aber auch Ausnahmen, die Spaß an perfiden Psycho-Spielchen haben und eine Person manipulieren wollen.
Was ist eigentlich Breadcrumbing?
Breadcrumbing ähnelt dem Benching, nur geht der Flirt hier offensiver vor. Ein Herzchen bei Instagram hier, ein Küsschen-Emoji bei WhatsApp und ganz viele Likes bei TikTok oder X...ja, er/sie hinterlässt Dir eine Spur aus Zuneigungsbekundungen. Doch Vorsicht: Wer dieser Spuren aus Brotkrumen folgt, wird meist enttäuscht. Hier versucht jemand einen warmzuhalten und will, dass man all den kleinen Aufmerksamkeiten und Ankündigungen folgt. Es wird durchaus geflirtet, aber der Person geht es nur um das aufregende Spiel mit dem Online-Flirt an sich. Oft wird einem sogar ein Treffen versprochen, doch man wird versetzt, es herrscht Funkstelle. Einige Zeit später bekommt man dann das nächste Appetithäppchen vorgeworfen, als wäre nichts gewesen.
Breadcrumber erkennt man oft daran, dass sie auffällig unverbindlich bleiben. Sie überhäufen einen zwar mit tollen Komplimenten, zeigen aber eigentlich eher wenig Interesse an ihrem Gegenüber und schmieden keine konkreten Zukunftspläne. Das Kennenlernen bleibt auf einer sehr oberflächlichen Ebene.
Verfolgt vom Ex: Haunting im Online-Dating
Beim Haunting (Verfolgen/Heimsuchen) schwebt der/die Ex oder Schwarm wie ein Geist über Deinem Leben. Er/Sie will einfach nicht ganz loslassen. Zwar geht man sich so gut wie möglich aus dem Weg und hat auch keinen persönlichen Kontakt via WhatsApp oder Telefon, dafür scheint er/sie aber jeden Deiner Schritte in den sozialen Netzwerken zu verfolgen. Zahlreiche Likes zwingen einen dazu, immer wieder den Namen des/der Verflossenen vor Augen zu haben. Seine/Ihre regelmäßigen Postings versetzen einem einen Stich ins Herz. Du wurdest bewusst nicht geblockt, so dass Du jederzeit einen Blick auf sein/ihr Profil werfen kann. Erkundigt man sich dann doch mal nach dem Befinden, wird man konsequent ignoriert. Doch das nächste Like folgt sogleich - garantiert! Man will die andere Person ziehen lassen, doch sie versucht, es einem zu erschweren und sich immer wieder in Erinnerungen zu bringen.
Curving: Wenn der Online-Flirt Dir ausweicht
Man steht schon lange im Kontakt, doch wenn der Wunsch nach einem Date zur Sprache kommt, wird abrupt das Thema gewechselt? Vielleicht datet man sich tatsächlich schon seit einer Weile, doch die Frage nach dem Beziehungstatus wird immer elegant umschifft? Dieses Phänomen nennt sich Curving. Wer sich alle Optionen offen hält und sich parallel vielleicht mehrere Personen "warmhalten" will, der fährt große Kurven um die Frage "Was ist das jetzt zwischen uns?". Manchmal hat Curving aber auch andere Beweggründe: Auch, wer eigentlich in einer festen Beziehung steckt, aber gerne ein bisschen fremdflirtet, neigt zum Curving. Tacheles reden?! Nein danke!
Vom Curving zum Ghosting: Auf das Curving angesprochen reagieren die meisten Flirtpartner gleich: Sie antworten einfach nicht und reagieren womöglich auch auf keine weiteren Nachrichten oder Anrufe mehr.
Das Dating-Phänomen im Winter: Cuffing
Als "Cuffing Season" wird die Zeit zwischen Herbstanfang und Frühjahrsbeginn bezeichnet. Wenn die Tage kürzer werden und es abkühlt, sehnen wir uns weniger nach Action als nach kuscheligen Abenden auf dem Sofa. Lernt man in dieser Zeit jemanden kennen, kann es schnell passieren, dass sich die frisch verliebten Paare aneinander ketten ("cuff" bedeutet Handschelle) um die dunkle Winterzeit nicht allein verbringen zu müssen. Man entwickelt schnell heftige Gefühle, gemeinsame Rituale und verbringt den Großteil der Zeit in den eigenen vier Wänden oder denen des Partners. Penibel werden die gemütlichen Herbstabende durchgeplant, an gemeinsame Aktivitäten im Sommer denkt ihr trotz aller Zukunftsplanung allerdings nicht. Sobald die Sonne wieder hinter den Wolken hervorgekrochen kommt, verschwinden auch die Gefühle so schnell, wie sie gekommen sind. Die meisten der Cuffing-Beziehungen werden dann einvernehmlich beendet. Psychologen bestätigen übrigens, dass dieses Phänomen evolutionär bedingt ist. Der Mensch will nicht allein "überwintern" und sehnt sich bei kalten Temperaturen automatisch nach einem Gefährten an seiner Seite.
Wenn man eine Person schon länger kennt, die Gefühle aber pünktlich zu den fallenden Temperaturen aufzuflammen scheinen oder einen schon längst abgeschriebener Online-Flirt passend zum Wintereinbruch auf einmal viel interessanter wirkt, ist das meist ein wichtiges Indiz für das Cuffing.
