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Was ist eigentlich Micro-Cheating?

Der Begriff Treue ist klar definiert - eigentlich: Denn das Phänomen Micro-Cheating stellt uns vor die Frage, wann genau Fremdgehen überhaupt anfängt.
Frau schaut lächelnd auf ihr Smartphone
Wenn man öfter an jemanden denkt, als man sollte, ist das ein erstes Anzeichen für Micro-Cheating. © ingimage.com

Knutscht man auf einer Party den heißen Unbekannten, fummelt auf der Firmenparty heftig mit der Kollegin oder landet gar mit der Bekanntschaft aus dem Fitnessstudio im Bett, ist die Sache klar: Man ist fremdgegangen.

Doch wo fängt Betrug eigentlich an, wenn er nicht auf körperlicher Ebene stattfindet? Das Phänomen Micro-Cheating beschäftigt sich mit genau dieser Frage. Harmloser Flirt oder mehr: Ab wann beginnt emotionale Untreue?

Micro-Cheating: Was ist das genau? 

Dating-Experting Melanie Schilling definiert Micro-Cheating gegenüber der australischen "Huffington Post" als eine Folge von kleinen, unscheinbaren Handlungen, die darauf hindeuten, dass eine Person emotional oder körperlich auf eine andere Person als den/die Partner:in fokussiert ist.

Wie Social Media Micro-Cheating begünstigt

Social Media spielt beim Micro-Cheating eine wichtige Rolle: Die subtilen Aktionen beim Micro-Cheating werden durch die sozialen Medien begünstigt: Liken, Kommentieren, immer wieder das schöne Profilbild der anderen Person aufrufen...das geht dank Instagram, Facebook und Co ganz einfach. Bei jedem neuen Posting der Person schlägt das Herz ein bisschen schneller. Auf der Arbeit wartet man sehnsüchtig auf eine Pause, um zu prüfen, ob vielleicht eine neue Story bei Instagram hochgeladen oder auf einen Kommentar reagiert wurde. Schneller als man denkt, hängt man in der Micro-Cheating-Schleife fest.

Typische Anzeichen: So erkennst Du Micro-Cheating

Zu den typischen Merkmalen für Micro-Cheating gehört zum Beispiel, die Social Media-Kanäle der anderen Person regelmäßig zu checken, den/die Partner:in im Gespräch mit dieser Person bewusst nicht zu erwähnen oder Personen bewusst unter falschem Namen ins Handy zu speichern. Generell gilt: Wenn man etwas bewusst verheimlicht, ist das meist der erste Schritt in Richtung Micro-Cheating.

Verbringt der/die Partner:in auf einmal jede Mittagspause mit der neuen Kollegin oder unternimmt jedes Wochenende etwas mit dem neuen Kommilitonen ist das an sich kein Grund zur Sorge. Wird auf Nachfragen zu der Person aber ausweichend reagiert und versucht zu vermeiden, dass ihr euch kennenlernt, ist Vorsicht geboten. Er/Sie ist vermutlich nicht darauf aus, Dich zu betrügen, aber genießt gerade die Aufmerksamkeit und die neue, aufregende Konstellation. 

Fremdgehen oder nicht: Die Beziehung verleugnen

Ihr seid schon lange verheiratet - doch in letzter Zeit erwischt Du Deine:n Partner:in immer wieder dabei, wie er/sie den Ehering "versehentlich" Zuhause vergisst, wenn er/sie mit dem Freundeskreis loszieht? Auch das ist Micro-Cheating: Er/Sie ist wahrscheinlich nicht daraus aus, einen One Night Stand zu finden oder eine wilde Knutscherei zu starten, sondern will sich lediglich noch einmal wie früher fühlen; frei und begehrt. Allein der Gedanke, dass all dies möglich sei und man ohne Ring wieder auf dem Radar von attraktiven Unbekannten landen könnte, reicht meist schon aus, um die Abenteuerlust zu befriedigen.

Micro-Cheating mit Fremden

Auch mit völlig Fremden kann es zum Micro-Cheating kommen. Dazu gehört zum Beispiel auch, wenn Dein Schatz einer heißen Kellnerin oder einem attraktiven Barkeeper ein - für ihn/sie untypisches - großzügiges Trinkgeld gibt.

Micro-Cheating: Ein Seitensprung ist unwahrscheinlich

Keine Sorge: Micro-Cheating bedeutet nicht, dass der/die Partner:in tatsächlich eine Affäre mit der begehrten Person eingeht. Frei nach dem Motto: Appetit darf man sich woanders holen, gegessen wird Zuhause. Er/Sie genießt lediglich das Spiel mit dem Feuer, den kleinen Flirt oder das Schwärmen - allerdings weiß er/sie ganz genau, dass es dabei auch bleiben wird und schließt Sex oder andere Körperlichkeiten mit dem Objekt der Begierde sowieso aus.

Micro-Cheating: Wie kann es dazu kommen?

Wer "micro-cheated", der fühlt sich in der eigenen Beziehung oft einsam oder unverstanden. Es gibt wiederkehrende Konflikte oder Kritik, die die Beziehung - trotz Liebe - belasten. Beim Micro-Cheating kann man diese Konflikte vergessen und bekommt das Gefühl, so gesehen und akzeptiert zu werden, wie man wirklich ist.

Ein kleiner Fremdflirt oder ein bisschen Schwärmen reicht dabei für viele schon aus: Die Wenigsten lassen sich auf Micro-Cheating ein, weil sie auf einen Seitensprung aus sind, sondern genießen das Tagträumen und die Aufmerksamkeit als willkommene Ablenkung von den eigenen Beziehungsproblemen oder dem eintönigen Alltag.

Merkt man, dass die eigene Beziehung durch Konflikte oder Routine belastet wird, sollte ein offenes, und hoffentlich klärendes, Gespräch und gemeinsames Finden von Lösungen und Kompromissen in der Partnerschaft aber immer die erste Maßnahme sein - und nicht etwa Micro-Cheating.

© CONCON Content Consulting GmbH
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