„Resident Evil“-Schöpfer Shinji Mikami und das Team von Tango Gameworks entführen Dich mit „Ghostwire: Tokyo“ in ein düsteres und menschenleeres Tokyo voller Geister. Am 25. März erscheint das Mystery-Game für PlayStation 5 und Windows PC. Ob uns der First-Person-Shooter verzaubert hat, verraten wir Dir in der featured-Spielekritik zu Ghostwire: Tokyo.
Du kennst die Straßenkreuzung Shibuya Crossing bestimmt aus Filmen oder Reise-Reportagen über Tokyo. Bis zu 15.000 Menschen überqueren sie bei nur einem Ampelgang. Aber jetzt ist sie plötzlich menschenleer.
99 Prozent der Bevölkerung der Metropole sind in Ghostwire: Tokyo auf einen Schlag verschwunden. Doch Akito, den Du in der First-Person-Perspektive durch die Stadt lenkst, ist nicht allein. Er begegnet guten wie bösen Geistern, die durch die Stadt wandern und mit einem davon teilt er sich fortan seinen Körper. Der Name seines Begleiters ist KK und durch ihn bekommst Du als Akito magische Kräfte verliehen. Gemeinsam mit KK versuchst Du herauszufinden, was zum Verschwinden der Bevölkerung Tokyos geführt hat und wie es zu den Geistererscheinungen kam. Dabei stellt sich Dir ein böser Oberboss mit Hannya-Maske in den Weg und obendrauf versuchst Du Deine Schwester zu retten.
Ghostwire: Tokyo – Mysteriöse Streifzüge durch eine Geisterstadt
Bevor Du selbst als Team Akito-KK durch die Stadt streifen darfst, musst Du erst zahlreiche Zwischensequenzen anschauen, die Dir das Geschehen näherbringen. Du kannst sie zwar überspringen, wir raten Dir allerdings davon ab. Denn auch wenn uns diese Einführung nicht so richtig fasziniert hat, gibt sie Dir einen guten Überblick. Dass diese Cutscenes, die auch während des Games eingespielt werden, nicht besonders spannend sind, liegt vor allem daran, dass die Handlung ziemlich vorhersehbar ist. Und auch die Dialoge zwischen Akito und KK wirken nach einer Weile redundant. Hatten wir am Anfang noch Spaß an der Buddy-Kombination à la „Venom“, wurden die Erzählung und Dialoge irgendwann etwas fad.
Glücklicherweise musst Du Dich in Ghostwire: Tokyo aber nicht nur um die Hauptmission kümmern. Wir hatten vor allem an den Nebenmissionen viel Spaß. Mal musst Du Spezial-Geistern helfen, mal Tanuki − so heißen die kleinen magischen Waschbären − suchen. Die Nebenmissionen sind schnell erledigt und bringen ein gewisses Maß an Abwechslung ins Spiel.
Deine Hauptmissionen: Geister quer durch Tokyo jagen
Die Hauptmission führt Dich einmal quer durch die Stadt. Du musst an verschiedenen Stellen dafür sorgen, dass der mysteriöse Nebel verschwindet. Er hält sich hartnäckig und ist nicht gerade zuträglich für Deine Gesundheit. Dafür musst Du verfluchte Tore spirituell reinigen oder mithilfe Deiner Kräfte Gebiete von Geistern befreien. Natürlich geht das nicht ohne Widerstand. Zahlreiche Erscheinungen wie gesichtslose Männer mit kaputten Regenschirmen, gruselige Schulmädchen oder noch fiesere Dämonen stellen sich Dir entgegen. Als Waffe dient Dir entweder Dein Bogen, den Du recht schnell im Spiel erhältst oder die Magie, die aus Deiner Hand kommt. Ersteres haben wir kaum benutzt, denn die meiste Zeit hat uns die eigene Magie gute Dienste erwiesen.
Die Spielmechanik: Kämpfe im Rückwärtsgang
Mithilfe eines Fertigkeitsbaums kannst Du im Laufe des Spiels Deine Kampffähigkeiten aufrüsten. Grob gesehen unterteilen sich Deine magischen Kräfte in Feuer, Wind und Wasser. Ganz zu Beginn steht Dir das sogenannte ätherische Weben zur Verfügung. Das sieht nicht nur fantastisch aus, sondern nutzt auch das volle Potenzial des Dual Sense Controller der PlayStation 5 (auf der wir das Spiel gezockt haben). Beispielsweise musst Du für Spezialschüsse den rechten Trigger länger halten. Zudem musst Du ab und an das Touchpad nutzen und KK spricht sogar aus dem Controller zu Dir.
Die Kämpfe laufen allerdings immer nach dem gleichen Schema ab: Beschieß Deinen Gegner, blocke mit L1 einen Angriff und entreiße dem Geist kurz vor dem Knock-Out seinen Kern. Wir haben allerdings schnell gemerkt, dass Letzteres nicht unbedingt nötig ist und sind dazu übergegangen im Rückwärtsgang die Geister zu bekämpfen. So umgehst Du das Blocken und kannst Dir die Kämpfe recht einfach machen. Leider wurde das bei uns zur Angewohnheit und die weiteren Kämpfe entpuppten sich als kaum spannender. Schade.
Düstere Ecken, Konbinis und Yokai: Ein Game für Japan-Fans
Wenn Du Dich mit japanischer Mythologie auskennst, kannst Du an Ghostwire: Tokyo durchaus Deine Freude haben. Nicht zuletzt durch die verschiedenen mystischen Dinge, die es zu entdecken gibt. Von Geisterbefreiung mithilfe von Papierfiguren, über den Besuch von Schreinen bis hin zur Gedankenkommunikation mit magischen Tieren, sogenannten Yokai, ist alles dabei. Eingebettet in ein düster wirkendes Tokyo mit tollen Ray-Tracing-Effekten, kannst Du Dich schon einmal ein paar Stunden in der Metropole verlieren.
Gerade die Details wie die kleinen 24-Stunden Läden, sogenannte Konbinis oder die ganzen Neonlichter in Shibuya machen jedem Toyko-Fan Freude. Auch wenn sich der Rest des Spiels relativ schnell abnutzt, hatten wir immer Spaß daran, durch die Stadt zu schlendern. Auch wenn die vermeintliche Open World die meiste Zeit durch den Nebel begrenzt wurde.
Ghostwire: Tokyo in der featured-Spielekritik: Unser Fazit
Ghostwire: Tokyo hatte Potenzial, ein mysteriöses Open-World-Abenteuer zu werden. Leider ist es dem Teamvon Tango Gameworks und Resident Evil-Mastermind Shinji Mikami nicht gelungen, die Elemente japanischer Mythologie dauerhaft spannend in Szene zu setzen. Zu redundant wirken irgendwann die Story, zu repetitiv die Kämpfe. Dennoch hatten wir genau dann Spaß, wenn wir uns Abseits der Hauptmission bewegt haben. Oder einfach durch das verlassene Tokyo spaziert sind. Als Japan-Fan wirst Du somit Deine Freude an Ghostwire: Tokyo haben.
Ghostwire: Tokyo
Plattformen: | PlayStation 5, Windows PC |
Release-Datum: | 25. März 2022 |
Kosten: | Rund 70 Euro |
Publisher: | Bethesda Softworks |
Entwicklerstudio: | Tango Gameworks |
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