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Sieben Jahre nach Horror-Crash: Mongers Hawaii-Mission

Billy Monger ist beidseitig unterschenkelamputiert. Das stoppt ihn aber nicht. In Hawaii will er nun einen Rekord brechen.
Billy Monger und George Russel in Silverstone
Triathlet Billy Monger (l.) und Formel-1-Pilot George Russel. © Sebastian Kawka/Mercedes-Benz AG/dpa

Mitmachen reicht Billy Monger nicht. Da kommt der ehemalige Rennfahrer in dem 25 Jahre alten Briten durch. Monger will bei der Ironman-Weltmeisterschaft in Hawaii einen Rekord brechen. Er will die 3,86 Kilometer Schwimmen, die 180,2 Kilometer Radfahren und die 42,2 Kilometer Laufen in weniger als 16:26:59 Stunden schaffen. 

Denn dann unterbietet er die bisherige Bestmarke im Triathlon-Mekka für einen beidseitig unterschenkelamputierten Sportler. Aber Monger ahnt, was ihn erwartet: «Es gibt große Herausforderungen, und es gibt Kona.»

Im April 2017 passierte es, weniger als drei Wochen vor seinem 18. Geburtstag. Er fuhr in der Formel 4 und hatte im englischen Donington einen schweren Unfall. Er sei damals aus dem Koma aufgewacht und beidseitig amputiert gewesen, erzählt er. «Ich habe meine Beine verloren, aber ich habe die Gelegenheit bekommen weiterzuleben», sagt Monger. 

Große Anteilnahme nach dem Unfall

Er war mit knapp 200 km/h ungebremst in das Heck des Wagens eines Konkurrenten gekracht, der mit seinem Auto auf dem Kurs liegengeblieben war. Über 90 Minuten hatte es gedauert, bis Monger aus seinem zerstörten Wagen geholt und in ein Krankenhaus in Nottingham gebracht werden konnte. 

«Gedanken und Gebete sind mit Dir und deiner Familie», schrieb damals Formel-1-Superstar Lewis Hamilton und unterstützte wie auch Ex-Weltmeister Jenson Button eine Spendenkampagne für Monger. Im November des 2017 saß Monger wieder hinterm Steuer in einem für ihn umgebauten Rennwagen.

Russell beeindruckt von Mongers Entschlossenheit

Und nun also der Ironman in Hawaii, eine der größten körperlichen und mentalen Herausforderungen, die der Sport zu bieten hat. «Billy war schon immer ein unglaublich entschlossener Mensch. Schon in den ersten Tagen unserer gemeinsamen Rennsportkarriere war dies die eine Sache, die immer hervorstach», sagte Formel-1-Pilot George Russell der Deutschen Presse-Agentur.

«Zu sehen, was er überwunden hat, und zu wissen, wie viel mehr er noch erreichen wird, ist wirklich inspirierend. Ich kann es kaum erwarten, ihn an diesem Wochenende bei der Ironman-Weltmeisterschaft anzufeuern und wünsche ihm viel Glück», ergänzte Russell. Für ihn wird das Anfeuern aber eher ein Mitfiebern: Während des Hawaii-Rennens stehen für den Mercedes-Piloten das 3. Freie Training und die Qualifikation zum Großen Preis von Mexiko-Stadt an.

Vorbereitung auch während Paralympis als TV-Experte

Monger genießt derweil schon das Kona-Feeling. Der Ort, an dem eigentlich alle Ausdauer-Triathleten wenigstens einmal gewesen sein wollen. In diesem Jahr sind nur die Männer dran, die Frauen-WM fand im September in Nizza statt. Zur finalen Vorbereitung bestritt Monger vor einem Monat noch den Ironman 70.3 Weymouth über die halbe Distanz. Aber auch schon vorher hat er auf dieses große Ziel, bei dem er auch wieder Geld für eine Stiftung sammelt, eingestimmt. Ein Jahr seines Lebens habe er dieser Vorbereitung gewidmet.

Als er in Paris für die Paralympics als TV-Experte im Einsatz war, wurde natürlich nebenbei weiter trainiert. Er simulierte die Hitzebedingungen und präparierte auch das Rad weiter. Dazu gehört, dass er auf sich der einen Seite, weil ihm dort auch das Knie hatte amputiert werden müssen, mit Magneten in die Pedalen ein- und ausklickt. Gefahren wird dafür auch mit speziellen Prothesen, für den abschließenden Marathon kommen andere zum Einsatz. «Ich habe einige längere Distanzen trainiert, aber dieser Ironman wird ein Test wie kein anderer», sagt Monger.

© dpa ⁄ Jens Marx, dpa
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