Nach der mit viel Glück und noch mehr Klasse abgewendeten Schmach bei Olympia führte LeBron James bei den US-Basketballern das Wort. Im Mannschaftskreis der Multimillionäre appellierte der Superstar in deftiger und teilweise nicht jugendfreier Sprache an seine Kollegen. «Noch ein Sieg, verdammt nochmal ein Sieg. Steph (Curry) und Joel (Embiid) haben uns heute gerettet», sagte der 39-Jährige nach dem 95:91 gegen Serbien, bei dem der Topfavorit einen Rückstand von 17 Punkten aufholen musste.
Noch nie haben die US-Basketballer in einer derartigen Starbesetzung ein K.-o.-Spiel bei Olympia verloren. Und noch nie waren sie so nah dran wie am Donnerstagabend gegen den WM-Zweiten, der angeführt von NBA-Star Nikola Jokic einen gigantischen Kampf lieferte. Entsprechend erleichtert saß das US-Team um James, Curry und Kevin Durant gegen Mitternacht vor der Bercy Arena und ließ das nächste Gruppenfoto in Freizeitklamotten schießen.
Kein Bronze-Spiel um 11 Uhr Ortszeit
Im Finale wollen die USA am Samstag (21.30 Uhr) gegen Gastgeber Frankreich um Supertalent Victor Wembanyama ihre fünfte Olympia-Goldmedaille in Serie holen. Für den seit 2003 in der NBA aktiven James könnte es die letzte Gelegenheit auf eine wichtige Trophäe werden.
«Ich bin 39, stehe vor meiner 22. Saison. Ich weiß nicht, wie viele Chancen und Momente es noch gibt, um einen Titel zu holen und große Spiele zu spielen. Heute war ein großes Spiel», sagte der viermalige NBA-Meister, dem ein Triple-Double mit zweistelligen Werten bei Punkten, Rebounds und Assists gelang.
Als erster Spieler der Basketball-Geschichte hat James nun zwei Triple-Doubles bei Olympia geschafft - insgesamt gab es davon nur vier. Die von Curry und James angeführte Aufholjagd bewahrte das Team auch vor einem für das US-Verständnis demütigenden Erlebnis: Bei einer Niederlage hätte der Olympiasieger am Samstag um 11.00 Uhr um Bronze spielen müssen - gegen Weltmeister Deutschland. Für die US-Fans in der Heimat hätte das ein Spiel mitten in der Nacht bedeutet.