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Ohne Sport kommen dunkle Wolken: Frodenos Freude auf Paris

2008 der erste große Triumph mit dem Olympiasieg. Nun kehrt Jan Frodeno auf die größte Bühne des Sports zurück - als TV-Experte. Eine Sache braucht er auch im Ruhestand.
Fotobuch «Till I Collapse - Jan Frodeno»
Jan Frodeno
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Fotobuch «Till I Collapse - Jan Frodeno»

Auf den exklusiven Laufclub bei den Olympischen Spielen freut sich Jan Frodeno ganz besonders. «Mindestbedingung ist Goldmedaille», erzählt der bisher erfolgreichste Triathlet in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. 2008 in Peking startete Frodeno mit dem damals völlig überraschenden Olympiasieg durch. 

Er wurde dreimal Ironman-Weltmeister in Hawaii, dreimal Europameister, er gewann auch noch zweimal den WM-Titel über die halb so lange Distanz. Über viele Jahre hielt der mittlerweile 42-Jährige auch die Weltbestzeit. In Paris wird er als Experte für das ZDF bei den Triathlon-Rennen sein. 

Vor etwas über 300 Tagen beendete Frodeno seine Karriere in Nizza bei der Ironman-WM. «Der Gladiator stirbt in seiner Arena», sagte er damals noch auf dem Rad in die Kamera des Begleitmotorrads. Der abschließende Marathon nach den 3,86 Kilometern Schwimmen und 180,2 Kilometern Radfahren wurde an jenem 10. September 2023 an der Côte d'Azur zur emotionalen Abschiedsvorstellung, nachdem Frodeno das Ende seiner Laufbahn lange vorher angekündigt hatte. Ex-Rivale Sebastian Kienle gestand damals als TV-Experte: «Mir kommen da echt die Tränen.»

Manchmal kommen doch ganz schön dunkle Wolken

Der Kick, es noch mal zu versuchen, komme «überhaupt nicht», betonte Frodeno: «Ich bin absolut im Reinen und bin dankbar für eine tolle Zeit.» Eine Einschränkung macht er: «Ich muss sagen, dass ich doch manchmal noch meine Schwierigkeiten habe, wenn ich zu wenig Sport mache oder mich zu wenig bewege. Da kommen manchmal doch ganz schön dunkle Gedanken und dunkle Momente, in denen ich sage: Für mein psychologisches Wohlbefinden sind die Bewegung und der Sport nicht verhandelbar.» 

Sprich Puls nach oben, raus aus der neuen Komfortzone eines ehemaligen Weltklasse-Athleten, der eine Sportart über viele Jahre dominiert hat. Festgehalten auch in unzähligen Bildern, die Freud und Leid, Sehnsucht und Schmerzen dokumentieren. Ein neues Buch in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Tino Pohlmann passt in diese Welt der extremen körperlichen Herausforderung. «Till I Collapse - Jan Frodeno» ist der Titel - entlehnt aus dem gleichnamigen Song von US-Rapper Eminem. Ein Song, dessen erste Klänge ausreichten, um Frodeno in Wettkampfstimmung zu bringen.

Manchmal herrschte mehr Chaos, als alle dachten

Häufiger, als er zählen könne, habe er selbst schon vor dem Kollaps gestanden, sagte Frodeno und lachte. «Das Schönste dabei ist für mich, dass ich es immer wieder hinbekommen habe, noch mal aufzustehen.» Das Spannungsverhältnis zeigen auch die Bilder, die gewisse Extreme hervorheben würden, meinte Frodeno. Seine Extreme, die Extreme dieser Sportart - vor allem gepaart mit der Urgewalt und Schönheit Hawaiis mit seinen Lavafeldern. 

Es stehe auch symbolisch für das Bild, das von ihm in der Öffentlichkeit gezeichnet worden sei, erklärte Frodeno. «Diese ganzen Extreme mit meinen Leistungen und was als so krass dargestellt wurde, war für mich einfach nur ganz normaler Alltag. Vielleicht herrschte da auch mal deutlich mehr Chaos als das, was man so nach außen gesehen und vermutet hat.» 

Der Kampf gegen Rückschläge

Vor allem in die letzten beiden Jahren seiner Karriere. «Das war eine schwierige Phase», erinnerte sich Frodeno. Verletzungen und Operationen machten ihm zu schaffen. Der Traum vom vierten WM-Triumph nach 2015, 2016 und 2019 wurden auch zur unerfüllten maximalen mentalen Herausforderung. 

Frodeno trat aber mit dem Gefühl zurück, seine Karriere vollendet zu haben. An ein Comeback verschwendet er keine Gedanken. «Damit kann ich nichts anfangen.» Ganz im Gegensatz zum olympischen Laufclub in Paris, «wo alle Sportler aus aller Welt zusammenkommen. Da sagst du dir: Es lohnt sich auf jeden Fall, dabei zu sein. Das ist eine Gemeinsamkeit, die auf Lebenszeit geschaffen wurde».

© dpa ⁄ Jens Marx, dpa
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