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Ex-Triathlet Frodeno: Für Olympia auch in dreckige Seine

Rund um den Triathlon in Paris mehren sich die Sorgen wegen des Zustands der Seine. Ein deutscher Olympiasieger macht nun deutliche Aussagen über das Gesundsheitsrisiko.
Jan Frodeno
Jan Frodeno
Paris 2024 - vor dem Triathlon

Für Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno wäre eine nur grenzwertig saubere Seine kein Grund, auf einen Start bei den Sommerspielen in Paris zu verzichten. Nach der Verschiebung des Männerrennens um einen Tag und den Debatten rund um die Qualität und die Gefahren des Flusses unterstrich der 42-Jährige: «Ich würde immer starten wollen. Ich sage: Olympia ist groß genug, dass ich mir eine Magenverstimmung einziehe.»

Der Goldmedaillengewinner von 2008 sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Für Olympia ist man allgemein bereit, extrem hohes Risiko einzugehen.» Die möglichen gesundheitlichen Folgen seien «in dem Moment zweitrangig, wenn man sich vier Jahre auf etwas vorbereitet. Dann ist man bereit, hohes Risiko einzugehen.»

Frodenos Frau erkrankte in dreckigem Fluss

Frodeno stellte heraus, dass dies mit der Wichtigkeit der Sommerspiele zu tun habe. Seine Frau Emma - unter ihrem Mädchennamen Emma Snowsill ebenfalls Olympiasiegerin in Peking - war vor Jahren bei einem Triathlon-Weltcup durch das Schwimmen in einem dreckigen Fluss krank geworden. «Das hat sie im Nachhinein wahrscheinlich die Karriere gekostet», sagte Frodeno.

Die Veranstalter in Paris hatten das Männerrennen nur vier Stunden vor dem am Dienstagmorgen um 8.00 Uhr geplanten Start auf Mittwoch, 10.45 Uhr, verschoben. Einige Athleten waren zu dem Zeitpunkt schon in den Vorbereitungen auf das Event.

Ob am Mittwoch geschwommen werden kann, entscheidet sich wieder erst in der Nacht. «Für die Sportler ist das natürlich extrem schwer. Nicht nur wegen heute Morgen, sondern weil sie die Ungewissheit schon die letzten Tage begleitet», meinte Frodeno. Auch die Trainings konnten nicht in der Seine stattfinden.

Kein Backup-Ort

Schwierig sei auch, dass manche Triathleten ihr Training präzise auf den ursprünglichen Wettkampftag ausgelegt hätten. «Das ist immer ein sehr feines Pokern», sagte er. Frodeno kann grundsätzlich verstehen, dass die Olympia-Macher versuchten, den Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen im Zentrum von Paris zu veranstalten. «Natürlich ist Arc de Triomphe und Champs Élysées der sensationellste Austragungsort aller Zeiten», sagte er. Es wäre aber gut gewesen, eine Backup-Lösung an einem anderen Ort zu haben.

© dpa
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