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Nichts zu holen: Deutsche Biathleten treffen einfach nicht

Die deutschen Biathleten sind wieder nur Zuschauer. Auf dem Podest stehen andere. Nawrath & Co. schießen zu schlecht.
Biathlon Weltcup
Biathlon Weltcup in Antholz
Biathlon Weltcup in Antholz

Justus Strelow schaute etwas entgeistert auf die Anzeigetafel und stand damit sinnbildlich für die deutschen Biathleten. Die Frauen um die Weltcup-Gesamtführende Franziska Preuß und Selina Grotian fahren Erfolge in Serie ein, dagegen gab es für die DSV-Männer drei Wochen vor der WM einmal mehr nichts zu holen. Kein einziger des Sextetts kam im Sprint von Antholz ohne Strafrunde durch. 

Zwar sorgte Philipp Horn als Elfter nach zuletzt enttäuschenden Leistungen zumindest läuferisch für ein Ausrufezeichen. Aber zwei Strafrunden kosteten ihn beim Sieg des Norwegers Tarjei Bö eine noch bessere Platzierung und verdeutlichten das Problem der Schützlinge von Bundestrainer Uros Velepec: Sie sind am Schießstand keine Weltklasse. Einen Tag nach dem Doppelpodium von Grotian (2.) und Preuß (3.) standen am Ende insgesamt 18 Fehlschüsse in der deutschen Statistik. 

Der 36 Jahre alte Bö kündigte derweil im ZDF eine Woche nach seinem Bruder Johannes Thingnes Bö ebenfalls sein Karriereende nach der Saison an. Damit verliert die Sportart zwei seiner absoluten Aushängeschilder. «Das ist der perfekte Tag dafür», sagte Tarjei Bö sichtlich bewegt.

Schaffen die Deutschen bis zur WM den Aufschwung?

Horn lieferte derweil die viertschnellste Laufzeit ab. «Das ist absolut grandios, das Laufen war überragend. Wenn ich treffe, bin ich in der Lage, vorn reinzulaufen», sagte der 30-Jährige und ergänzte: «Es war so viel mehr drin.» Liegend ließ er eine Scheibe stehen, das sei ein «absoluter Schießfehler» gewesen. «Und stehend der letzte Schuss darf nicht passieren. Da war ich mit dem Kopf schon wieder auf der Strecke.» 

Er hofft nun, am Sonntag in der Verfolgung besser abzuschneiden, aber da wird gleich viermal geschossen. In der Staffel am Samstag wird sich zudem zeigen, ob es im Team gemeinsam besser läuft. Philipp Nawrath schaffte es nach zwei Strafrunden als 15. als zweiter Deutscher wenigstens in die Top 20. Johannes Kühn wurde 40., Strelow landete auf Rang 49 und David Zobel kam als 54. ins Ziel. Simon Kaiser verpasste nach sechs Fehlern als 71. das Jagdrennen.

Drei Wochen vor dem Saisonhöhepunkt vom 12. bis 23. Februar im schweizerischen Lenzerheide wäre eine WM-Medaille in den Einzelrennen für die DSV-Männer eher eine Überraschung, wenn das Schießen nicht endlich besser wird. «Sie brauchen ein Erfolgserlebnis, um wieder an sich selber glauben zu können», sagte die Doppel-Olympiasiegerin und ZDF-Expertin Laura Dahlmeier. Bisher stehen zwei Saison-Podestplätze zu Buche. 

Deutsche am Schießstand keine Weltklasse

Das Problem mit dem Schießen zieht sich quasi schon die ganze Saison durch. Immer ist es ein Fehler zu viel. Meistens bleiben sogar zwei oder drei Scheiben stehen, damit sind keine Topergebnisse gegen die absolute Weltelite möglich. «Es ist immer das gleiche Lied. Wir schießen zu viele Fehler und auch gleich zu früh. Da ist man sofort unter Druck und dann wird es ganz schwer», sagte Sportdirektor Felix Bitterling. 

Diesmal erwischte es auch Strelow, den besten Schützen der Vorsaison. «Das Schießen war heute nicht das Gelbe vom Ei. Die Höhe hat mir ganz schön zu schaffen gemacht. Aber das soll keine Entschuldigung sein», sagte der 28-Jährige nach insgesamt drei Fehlern. Mit Blick auf die WM bleibt er entspannt. «Ich habe jetzt ein Rennen nicht so gut geschossen. Da zu sagen, ich kann nicht mehr schießen, wäre falsch.»

Derweil hoffen Grotian und Preuß nach ihrem Erfolg im Sprint auf die nächsten Topplatzierungen. Als Zweite geht Grotian sieben Sekunden hinter Sprintsiegerin Lou Jeanmonnot ins Rennen, Preuß hat 17 Sekunden Rückstand auf die Französin.

© dpa ⁄ Maximilian Wendl und Sandra Degenhardt, dpa
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