In der Affäre um ungeahndete Doping-Vorfälle in Chinas Schwimmteam gibt es neue Enthüllungen. Die in der Kritik stehende Welt-Anti-Doping-Agentur Wada bestätigte, dass zwei weitere Top-Athleten nach positiven Tests in der jüngeren Vergangenheit um eine lange Dopingsperre herumkamen und vom Vorwurf des Sportbetrugs freigesprochen wurden. Die Chinada hatte einem Bericht der «New York Times» zufolge unter anderem die Staffel-Olympiasiegerin Tang Muhan 2022 entlastet, weil ein bei ihr nachgewiesenes Steroid angeblich auf einen verunreinigten Hamburger zurückzuführen gewesen sei.
Zuvor hatte bereits die Affäre um 23 Schwimmerinnen und Schwimmer die olympischen Wettbewerbe überschattet, die bei einem nationalen Wettkampf in China Anfang 2021 positiv auf das Herzmittel Trimetazidin getestet worden waren, aber nicht gesperrt wurden. Auch hier war die Wada der Entscheidung der Chinada gefolgt. Ein unabhängiger Ermittler hatte kein Fehlverhalten der Wada erkannt.
Positiver Dopingtest wegen verunreinigtem Hamburger?
Der «New York Times» zufolge sind die nun bekanntgewordenen Vorfälle bereits die dritte Causa, in der die Chinada wegen angeblich verunreinigter Lebensmittel auf Sperren verzichtet. Tang Muhan, die in Tokio mit der 4x200-Meter-Freistilstaffel Gold gewann und für Paris erneut nominiert ist, habe in einem Pekinger Restaurant einen wohl mit dem verbotenen Mittel Metandienon belasteten Burger verspeist.
Die Wada betonte, sie habe die Entscheidung der Chinesen «mit der nötigen Skepsis überprüft». Es habe aber keinen Grund gegeben, gegen die Freisprüche in Berufung zu gehen. Es gibt nach Angaben der Wada aber derzeit eine Untersuchung zur Menge und den Risiken von mit Steoriden verunreinigten Lebensmitteln in China und anderen Ländern wie den USA.
IOC weist Kritik an Dopingjägern zurück
Chinas Schwimmer bei Olympia in Paris haben Doping vehement bestritten. Nachdem Zhang Yufei, die laut ARD zu den 23 unbestraften Schwimmern nach dem Fall von 2021 gehört, über 100 Meter Schmetterling vor Angelina Köhler Bronze gewann, bekam das Thema auch in Deutschland erneut große Aufmerksamkeit. Kevin Götz von der Vereinigung Athleten Deutschland konstatierte «einen massiven Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust» durch «das Agieren der Wada im Umgang mit den Verdachtsfällen».
Das Internationale Olympische Komitee wies die Zweifel an den Dopingjägern zurück. «Die Chinesen sind die am meisten getesteten Athleten weltweit», sagte IOC-Sprecher Mark Adams. Die Wada und die Internationale Test-Agentur Ita würden gute Arbeit leisten.