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Ermittler: Kein Wada-Fehlverhalten in Doping-Affäre um China

Positive Dopingproben von chinesischen Schwimmern bringen die Welt-Anti-Doping-Agentur in Erklärungszwang. Der Zwischenbericht eines unabhängigen Ermittlers liegt nun vor.
Doping-Affäre im Schwimmsport
Die USA mischen sich in die Dopinermittlungen gegen chinesische Schwimmer ein. © Michael Kappeler/dpa

Ein unabhängiger Ermittler sieht im Fall der 23 positiv getesteten Schwimmerinnen und Schwimmer aus China kein Fehlverhalten der Welt-Anti-Doping-Agentur. Wie die Wada mitteilte, habe Ex-Staatsanwalt Eric Cottier aus der Schweiz weder eine Bevorzugung Chinas festgestellt noch die Entscheidung der Agentur gerügt, die Ermittlungen einzustellen. Dies gehe aus dem nun vorgelegten Zwischenbericht hervor.

Der chinesischen Anti-Doping-Agentur Chinada zufolge waren die positiven Dopingtests von Anfang Januar 2021 auf Verunreinigungen in einer Hotelküche zurückzuführen. Laut Recherchen der ARD-Dopingredaktion und der «New York Times» sowie einem Bericht der australischen Zeitung «Daily Telegraph» waren die 23 Top-Schwimmerinnen und -Schwimmer bei einem nationalen Wettkampf in China Anfang 2021 positiv auf das Herzmittel Trimetazidin getestet worden.

Die Wada hatte die Ermittlungen nach eigenen Angaben mit der Begründung eingestellt, dass den Sportlern nach einem «mehrwöchigen Überprüfungsprozess» weder Verschulden noch Fahrlässigkeit anzulasten sei. Cottier hatte seit Ende April den Wada-Angaben zufolge Zugang zu allen vorliegenden Unterlagen und soll in den kommenden Wochen noch einen Abschlussbericht erstellen.

Wellbrock spricht von einem «schlechten Witz»

Wada-Präsident Witold Banka sagte, man werde nun rechtliche Schritte prüfen, um gegen jene vorzugehen, die unwahre und potenziell verleumderische Beschuldigungen erhoben hätten. Diese seien extrem schädlich für den Ruf der Wada und das Vertrauen der Athleten und der beteiligten Institutionen gewesen.

Der deutsche Schwimm-Olympiasieger Florian Wellbrock sagte in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» auf die Frage, ob für alle die gleichen Regeln gelten würden: «Na ja, offensichtlich nicht.» Er habe jetzt schon das Gefühl, dass es gar keinen mehr interessiere, weder in den Verbänden noch in den Medien. «Als Sportler hat man das natürlich als schlechten Witz wahrgenommen.»

Andererseits betonte er: «Man muss auch ganz klar sagen, dass von gewissen Nationen auch nicht alle schwarze Schafe sind, wie ihnen vielleicht auf den ersten Blick erst mal unterstellt wird. Zuerst gilt die Unschuldsvermutung. Und so behandle ich die Leute auch.»

© dpa
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