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Kribbeln und Vorfreude auf das nächste Highlight in Paris

143 deutsche Para-Athletinnen und Para-Athleten werden in Paris um Medaillen kämpfen. Die Vorgabe: Eine Verbesserung im Medaillenspiegel im Vergleich zu den Spielen in Tokio vor drei Jahren.
Friedhelm Julius Beucher
Elena Semechin
Paralympics in Paris

Die Olympia-Teilnehmer haben Paris verlassen, da trudeln nach und nach die Para-Athleten in der französischen Hauptstadt ein - mit großer Vorfreude im Gepäck. Ein wenig anders beschreibt der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes seine Gefühlslage vor dem Start der Paralympics. «Die Vorfreude ist schon längst vom Kribbeln abgelöst worden», sagt Friedhelm Julius Beucher der Deutschen Presse-Agentur vor der Abreise. 

Nach den von der Corona-Pandemie stark beeinflussten Spielen in Tokio und Peking werden die Tribünen nun endlich wieder voll sein - das gilt schon für die Eröffnungsfeier, bei der am Mittwoch 35.000 Zuschauer an der zentralen Place de la Concorde und 15.000 weitere Besucher in der Nähe erwartet werden, aber auch für das Stade de France oder die Bercy Arena. 

Dort wird Rollstuhlbasketballer Lukas Gloßner mit den deutschen Herren um Punkte kämpfen. Der 24-Jährige reist mit großen Erwartungen an und darf sich auf gewaltige Unterstützung freuen. «Meine Familie kann kommen, viele Freunde haben sich angekündigt – das wird ein Riesen-Event», sagt er. «Die Klamotten, die Eröffnungsfeier – alles, was ich mir je vorgestellt habe, jetzt selbst zu erleben, ist schon cool.»

In vier Sportarten keine deutsche Beteiligung

Gloßner ist einer von insgesamt 143 deutschen Para-Athletinnen und -Athleten, die in insgesamt 18 der 22 Sportarten auf Medaillen hoffen. Hinzu kommen fünf Guides. Nur im Goalball, im Blindenfußball sowie in den Sportarten Taekwondo und Gewichtheben fehlen deutsche Starter. «Unsere Mannschaft ist größer als bei den Paralympics in Tokio vor drei Jahren, sodass wir den Abwärtstrend, was die Teamgröße angeht, gestoppt haben. Und das trotz erschwerter Qualifikation in den Mannschaftssportarten durch die kleineren Starterfelder», sagt Karl Quade in seiner Funktion als Chef de Mission. 

Mit Blick auf den Medaillenspiegel sei laut Beucher das Ziel, unter den besten zehn Nationen zu landen. In Tokio holte Deutschland insgesamt 43 Mal Edelmetall und kam damit auf den zwölften Platz. «Wir haben sportlich die Hoffnung, dass die Athleten auf den Punkt abrufen können, was sie jahrelang trainiert haben, und im fairen Wettkampf mit der internationalen Konkurrenz die beste Leistung abrufen.»

«Gute Mischung»

Auf eine gute Verfassung hofft auch Max Gelhaar, der im Triathlon an den Start gehen und in Top-Form nach Paris reisen wird. Sollte der 26-jährige Leipziger an seine bisherigen Saisonerfolge anknüpfen können, gehört er zu den aussichtsreichen Medaillen-Kandidaten. Dreimal Bronze und einmal Silber bei Weltmeisterschaften holte er bereits. «Wie das Jahr jetzt verlaufen ist, muss ich ganz ehrlich sagen: Ich möchte eine Medaille. Wenn es dann Gold werden sollte, habe ich natürlich auch nichts dagegen.»

Während es für Gelhaar die erste Teilnahme ist, wird Leichtathletin Martina Willing bereits zum zehnten Mal dabei sein - und damit so häufig wie kein anderer Nominierter aus der deutschen Delegation. Willing erlebte ihre ersten Paralympischen Spiele 1992, holte seither dreimal Gold und trat 1994 sogar einmal im Winter an. Ebenfalls erfahren ist Dressurreiterin Heidemarie Dresing. Mit 69 Jahren ist sie die älteste Athletin des deutschen Teams. Das Küken ist Schwimmerin Johanna Döhler mit 14 Jahren. 

«Wir haben eine gute Mischung aus sehr erfahrenen Athleten sowie jungen Sportlern, die es teilweise erstmals zu den Paralympics geschafft haben», sagt Quade. Insgesamt gibt es 57 Premieren-Teilnehmer im deutschen Team. 

Nach Schockdiagnose die Titelverteidigung?

Über einen größeren Erfahrungsschatz verfügt Elena Semechin, die vor drei Jahren Gold in Japan holte. Nur wenige Wochen nach dem großen Erfolg folgte der Schock, als bei der sehbehinderten Schwimmerin ein Hirntumor diagnostiziert wurde. Semechin kämpfte sich zurück und wird nach überstandener Chemotherapie versuchen, ihren Titel zu verteidigen. 

«Diese Herausforderungen haben mich nur stärker gemacht und meinen Charakter geprägt. Eines ist aber klar: Der Krebs hat es nicht geschafft, die Kontrolle über mein Leben zu übernehmen», sagt die Berlinerin. «Sportlich durfte ich schon viele großartige Erfolge feiern, doch mein größter Sieg ist, wer ich heute bin und was ich aus meinem Leben herausgeholt habe.»

In Paris setzt auch sie auf die Unterstützung aus dem engeren Umfeld. «Zum ersten Mal kommen viele Freunde, die Familie und Partner zum Zuschauen und Anfeuern, das ist für mich besonders aufregend», sagt die 30-Jährige. «Wenn die Tribünen voll sind und es in der Halle wahnsinnig laut ist, dann ist es elektrisierend und beflügelt mich.»

© dpa ⁄ Maximilian Wendl und Tobias Brinkmann, dpa
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