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Dank furiosem Schlussspurt: Gose schwimmt zu Olympia-Bronze

Im Februar die ersten WM-Medaillen, nun olympisches Edelmetall: Isabel Gose erfüllt sich einen Traum. Ihr Ex-Freund und Goldgewinner Lukas Märtens hatte ein für sie passendes Motto vorgegeben.
Paris 2024 - Schwimmen
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Völlig erschöpft hielt sich Isabel Gose am Startblock fest, für Jubel fehlte ihr die Kraft. Noch im Wasser nahm sie die Gratulation von ihrer guten Freundin und Trainingspartnerin Leonie Märtens entgegen. Die Bronzemedaille über 1500 Meter Freistil ist für Gose der größte Erfolg der bisherigen Karriere.

«Ich glaube, ich kann es noch gar nicht realisieren. Ich war so aufgeregt, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen», sagte sie in der ARD. «Jetzt fällt so viel Druck ab, den man sich gemacht hat. Ich bin so stolz auf das, was wir jetzt erreicht haben.»

Kopf-an-Kopf-Duell um Bronze

Gose musste sich nur Ausnahmeschwimmerin und Gold-Gewinnerin Katie Ledecky aus den USA und der zweitplatzierten Französin Anastasia Kirpitschnikowa geschlagen geben. Die Deutsche hatte sich bis zur letzten Bahn ein Kopf-an-Kopf-Duell um Bronze mit der Italienerin Simona Quadarella geliefert - und sich mit einem furiosen Schlussspurt durchgesetzt. «Ich habe mir einfach nur gedacht, scheiß drauf, ey. Ich war die ganze Zeit so knapp Vierte und ich muss einfach mal beweisen, dass ich auch schneller als sie sein kann.» Zeit für ein längeres Interview hatte sie nicht: «Ich glaube, ich muss los, weil ich habe ein bisschen Angst, dass ich die Siegerehrung verpasse.»

Die 22-Jährige bescherte dem Team des Deutschen Schwimm-Verbandes das zweite Edelmetall bei diesen Sommerspielen. Lukas Märtens hatte sich am Samstag zum Olympiasieger über 400 Meter Freistil gekürt.

Nun durfte auch seine Ex-Freundin und Magdeburger Teamkollegin über die Teilnahme an der Siegerehrung jubeln. Gose schlug in nationaler Rekordzeit von 15:41,16 Minuten an und stellte erneut die deutsche Stärke auf der längsten Beckendistanz unter Beweis. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio hatte Sarah Wellbrock - damals noch unter dem Namen Sarah Köhler - ebenfalls Bronze gewonnen.

Medaille war schon vor dem Rennen im Hinterkopf

Mit einmal Gold und einmal Bronze haben die deutschen Beckenschwimmerinnen und Beckenschwimmer schon jetzt ihre stärkste Olympia-Bilanz seit den Spielen von Peking 2008 erreicht. Damals hatte Britta Steffen zweimal Gold geholt.

Schon Goses Auftritt im Vorlauf am Vortag hatte Hoffnungen auf eine Medaille geweckt. Nach ihrem souveränen Finaleinzug mit der viertschnellsten Zeit sagte die Sportlerin von Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn: «Ich muss gut regenerieren und dann kommt es einfach darauf an, wer taktisch am cleversten vorgeht und wer das meiste Stehvermögen hat.» Die Medaille sei im Hinterkopf, Druck machen wollte sich Gose aber nicht.

Beim Motto berief sie sich auf ihren ehemaligen Partner Märtens. «Lukas hat es immer schon ganz schön gesagt: Alles kann, nichts muss. Und so ist es halt tatsächlich auch», sagte sie. «Ich versuche einfach, meine Chance zu nutzen und zu zeigen, wie hart ich gearbeitet habe.»

Saison-Plan geht auf

Mit Märtens ist Gose nach wie vor gut befreundet. Wie eng die beiden emotional noch verbunden sind, konnte das deutsche Fernsehpublikum nach Märtens' Olympiasieg sehen. Im ARD-Interview hatte Gose vor Freude über den Erfolg des 22-Jährigen geweint und gesagt: «Er kann so stolz auf sich sein, hat es sich so verdient. Er macht im Training so krasse Sachen.» Nun steht Gose selbst als Medaillengewinnerin im Rampenlicht.

Gose zeigte, dass ihr Weg in der Olympia-Saison mit WM-Teilnahme im Februar und langem Höhentrainingslager vor den Sommerspielen für sie der richtige war. Bei den Weltmeisterschaften in Doha, auf die einige Topschwimmer im Sinne der Olympia-Vorbereitung verzichtet hatten, sammelte Gose weitere Erfahrungen auf der ganz großen Bühne. Gleich drei WM-Medaillen nahm Gose aus Katar mit. Nun folgte die erste bei Olympia. Die zweite deutsche Finalteilnehmerin, Märtens' Schwester Leonie, belegte den achten Platz.

© dpa ⁄ Thomas Eßer und Jörg Soldwisch, dpa
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