Kapitänin Alexandra Popp ist bereit, bei den deutschen Olympia-Fußballerinnen die verletzte Lena Oberdorf im Mittelfeld zu vertreten. «Am Ende entscheidet der Trainer, wo er uns aufstellt. Er hat mit mir natürlich auch schon darüber gesprochen, dass es sein kann, dass er mich da hinten reinstellt», sagte die Torjägerin vom VfL Wolfsburg in Marseille der dpa über Horst Hrubeschs Reaktion auf den schwerwiegenden Ausfall von Oberdorf. «Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ich auf der Sechs spiele, auch bei einem Turnier.»
Oberdorf hatte sich beim letzten Länderspiel vor Olympia gegen Österreich (4:0) eine Kreuzband- und Innenbandverletzung zugezogen und ist inzwischen operiert worden. Die DFB-Frauen treffen im ersten Vorrundenspiel am Donnerstag (19:00 Uhr/ZDF und Eurosport) auf den WM-Vierten Australien. USA und Sambia sind weitere Gruppengegner.
«Am Ende ist entscheidend, dass wir erfolgreich Fußball spielen. Wenn Horst das Gefühl hat, mich auf die Sechs zu stellen und dann die anderen Flitzer da vorne spielen zu lassen, dann ist das so», erklärte die 33 Jahre alte Popp mit Blick auf das Offensivtrio mit Lea Schüller, Klara Bühl und Jule Brand. «Es spricht ja auch nichts dagegen, dass wenn man auf der Sechs spielt, dann auch mal auf dem Sprung Richtung Box ist, um da vielleicht auch torgefährlich zu werden.»
Für Oberdorf, die diesen Sommer von Wolfsburg zum FC Bayern gewechselt ist, hatte Bundestrainer Horst Hrubesch Popps künftige VfL-Kollegen Janina Minge nachnominiert. «Sie wird uns im Team, auf und neben dem Platz extrem fehlen», sagte die Ex-Freiburgerin.
Popp muss auf ihren rechten Fuß schauen
Popp hatte mit Oberdorf kurz vor und nach der Operation geschrieben. «Wir werden hier für sie weiterspielen. Wir sollen das Ganze hier genießen, hat sie gesagt. Viel Spaß haben, die Leidenschaft beim weltgrößten Turnier auf dem Platz reinlegen. Das hat sie der Mannschaft mitgegeben», berichtete Deutschlands «Fußballerin des Jahres.»
Dass Popp selbst wegen einer Reizung im rechten Fuß bei den beiden vergangenen Spielen geschont wurde, sieht sie als «richtige Entscheidung» an. «Ich bin sehr zufrieden, muss ich sagen. Die Trainingseinheiten haben wir in den letzten Tagen immer ein bisschen gesteigert. Bisher macht der Fuß gut mit», sagte sie zu ihrer körperlichen Verfassung. Training und Spiel seien aber zwei Paar Schuhe: «Wenn ich beim Spiel auf dem Platz stehe, dann zählen da hundert Prozent. Da kann schon sein, dass der Fuß vielleicht mal etwas stärker reagiert.»