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DFB-Frauen hoffen auf Bronze und Party in Paris

Um den Medaillentraum doch noch wahr werden zu lassen, müssen die Fußball-Frauen gegen die Weltmeisterinnen bestehen. Horst Hrubesch hofft zudem, doch noch einen Fuß ins olympische Dorf zu setzen.
Paris 2024 - Fußball
Paris 2024 - Fußball

Am Ende einer langen und kräftezehrenden Tour de France hoffen Deutschlands Fußballerinnen auf einen Schlusspunkt in Bronze - und einen Partyabschluss in Paris im Herzen der Olympischen Spiele. «Wir wollen das Bestmögliche herausholen und dann glücklich zur Abschlussfeier nach Paris gehen und das einfach genießen», sagte Stürmerin Klara Bühl vor dem noch einmal herausfordernden Spiel um Platz drei gegen die Weltmeisterinnen aus Spanien am Freitag (15.00 Uhr/ZDF und Eurosport) in Lyon. 

Medaille - oder nichts Greifbares vorzuweisen? 

Nach dem bitteren 0:1 gegen die USA bewegen sich die DFB-Frauen im kleinen Finale auf einem schmalen Grat: Das Medaillenziel ist ein Jahr nach dem WM-Debakel in Australien und nach einem sichtlichen Aufwärtstrend bei den Sommerspielen greifbar nah. Andererseits hätte das Nationalteam bei einer Niederlage im Abschiedsspiel von Horst Hrubesch, der nach Olympia von Christian Wück als Bundestrainer abgelöst wird, nichts Greifbares vorzuweisen. 

«Vom Willen her sind wir alle bereit und wollen auf keinen Fall mit leeren Händen nach Hause fahren», sagte Giulia Gwinn, die im Halbfinale die Kapitänsbinde von Alexandra Popp trug. Ob die Wolfsburgerin gegen Spanien zurückkehrt, ist ungewiss. Die erkältete Olympiasiegerin von 2016 lag während des USA-Spiels im Hotelbett. «Das dauert mal einen Tag, mal zwei, drei Tage», sagte Hrubesch und erklärte mit Blick auf die am Knie verletzte dreifache Turniertorschützin Lea Schüller: «Bei ihrem Patellaspitzensyndrom habe ich mehr Bedenken als bei Poppi mit der Infektion.»

Hrubesch: «Spanierinnen müssen mit uns klarkommen»

Hrubesch sieht nach drei Turnierwochen mit Spielen im Drei-Tage-Rhythmus nun vor allem die Physis als entscheidend an. «Im Moment haben wir ja alle die gleiche Belastung. Es wird darauf ankommen, wer noch körperlich frisch ist», sagt der 73-Jährige. Sein Team habe zuletzt gezeigt, zu was es in der Lage sei: «Das werden wir versuchen, auch im letzten Spiel einzubringen. Dann werden wir gucken, wie die Spanierinnen mit uns klarkommen.» 

Das Team um Weltfußballerin Aitana Bonmatí hatte durch ein 2:4 gegen Brasilien das Finale verpasst. Mit Tränen, aber auch Trotz reagierten die Fußballerinnen auf ihre Halbfinal-Niederlage mit dem Tor in der Verlängerung von Sophia Smith. «Wir haben es über weite Strecken echt super gemacht», sagte Gwinn. 

DFB hofft auf Ausrufezeichen

Auch DFB-Sportdirektorin Nia Künzer lobte nach dem leidenschaftlichen und taktisch cleveren Auftritt: «Wir waren knapp davor, um Gold spielen zu dürfen. Ich finde, wir haben eine herausragende Leistung gebracht. Wenn wir am Freitag die Chance nutzen, ist es wirklich ein Ausrufezeichen.» 

Hrubesch stand nach dem Nervenspiel ziemlich geschafft in der Interviewzone des Groupama Stadiums, blickte dann aber mit der Routine seines langen Fußballlebens schnell voraus: «Heute nehmen wir die Köppe runter, morgen stehen wir wieder auf.» 

Acht Jahre nach dem Goldtriumph von Rio wäre es die insgesamt vierte Bronze-Medaille für die deutschen Fußballerinnen bei Sommerspielen. «Vorher hätte uns keiner zugetraut, dass wir überhaupt hier stehen. Wir haben noch die Chance auf Bronze, also einen zweiten Matchball», sagte Hrubesch. «Den werden wir versuchen zu nutzen. Ich habe den Mädels auch gesagt: Ich kann ihnen nur gratulieren für die Art und Weise, wie sie gespielt haben.» 

2016 in Rio hatte Hrubesch mit den deutschen Männern das Olympia-Finale gegen Brasilien im Elfmeterschießen verloren. Vom Flair im olympischen Dorf schwärmte er seinen Spielerinnen in den vergangenen Monaten so oft vor, dass die sich nur noch lachend abwandten. Verschmitzt meinte das einstige Kopfballungeheuer nun: «Vielleicht kriegen wir eine Chance auf eine Tageskarte. Wer weiß. Wenn wir zur Abschlussfeier gehen, kommen wir am Dorf vorbei. Vielleicht kommen wir doch noch rein.» 

© dpa ⁄ Ulrike John, dpa
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