Nach dem holprigen Start in die neue Saison der Fußball-Bundesliga sieht Lothar Matthäus in der instabilen Abwehr nach wie vor die größte Gefahr für den FC Bayern München. Vor allem der Verkauf von Matthijs de Ligt ist für Matthäus in diesem Zusammenhang alles andere als nachvollziehbar. «Wenn de Ligt nicht verkauft worden wäre, hätte ich jetzt als FC Bayern kein Kopfzerbrechen», schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolumne. «Das ist eine Entscheidung, die man akzeptieren muss. Viele - auch in der Mannschaft - schütteln deshalb aber nur den Kopf. Denn die Spieler wissen auch, dass sie in der Defensive wackeln. Und dann wird der für viele beste Abwehrspieler verkauft.»
Für den 63-Jährigen sei es «ein Armutszeugnis», dass ein richtiger Leader in der Abwehr fehlt: «Die Defensive ist und bleibt die Achillesferse des FC Bayern.» Der zu Manchester United gewechselte niederländische Nationalspieler de Ligt sei in den letzten zwei Jahren der Stabilste und der «Abwehrchef» gewesen.
Bayern-Abwehr wie im Vorjahr zu anfällig
Beim 3:2-Auftaktsieg beim VfL Wolfsburg hatten sich die Bayern wie schon in der Vorsaison von unerwarteten Rückschlägen zu schnell aus der Bahn werfen lassen. Das 1:2 fiel zudem nach einem schweren individuellen Patzer von Verteidiger Min-Jae Kim.
«Der Club hat Großes vor und jetzt geht es wieder so weiter, wie es in der vergangenen Saison aufgehört hat», meinte Matthäus. Alle Bayern-Innenverteidiger hätten erst einmal mit sich selbst zu tun. «Natürlich sind die Fehler von Min-Jae Kim und Dayot Upamecano auch in der Kabine ein Thema», meinte Matthäus.
Vor allem der Südkoreaner kommt bei Matthäus nicht gut an. «Ich möchte Kim nicht zu nahe treten, aber er hat einfach nicht das klare, schnelle Passspiel mit einer gewissen Sicherheit gepaart, die es braucht. Das ist nicht das, was ich auf höchstem Niveau erwarte, das ist nicht Bayern München», meinte der deutsche Rekord-Nationalspieler.
Die Innenverteidiger von Meister Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund seien zurzeit stabiler als die des FC Bayern. «Jonathan Tah oder einen anderen neuen Innenverteidiger würde ich trotz der Defensivprobleme nun aber dennoch nicht verpflichten», so Matthäus. Die Bayern hätten mit Kim, Upamecano, Eric Dier, Hiroki Ito und Josip Stanisic «fünf Spieler, die diese Position spielen können. Wenn man jetzt noch einen dazu holt, hätte man einen zu viel.»