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500 Kilometer langes Wasserstoffnetz für Thüringen geplant

Bis Ende des Jahrzehnts soll es im Freistaat ein Wasserstoffnetz geben. Das soll auch Planungssicherheit für die Industrie bringen. Doch es gibt noch Unwägbarkeiten.
Wasserstoff in Thüringen
"Wasserstoff" steht an der Dachkante einer noch nicht in Betrieb gegangenen Wasserstofftankstelle. © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Für die Thüringer Industrie soll bis 2029 ein 500 Kilometer langes Wasserstoffnetz zur Verfügung stehen. Geplant sind unter anderem Anschlüsse am Erfurter Kreuz, am Chemiestandort Bad Köstritz oder am Standort des Stahlwerks Thüringen in Unterwellenborn, wie die Thüringer Energienetze (TEN) am Montag in Erfurt mitteilten. Insgesamt gehe es um zwölf Gasnetzvorhaben im Freistaat, bei denen die TEN sowie die Netzbetreiber Gascade und Ferngas zusammenarbeiten wollen. Geplant seien Investitionen im mittleren bis höheren zweistelligen Millionenbereich.

Ein Korridor entlang der Autobahn 4 soll künftig Teil eines bundesweiten Kernnetzes für Wasserstoff sein. «Nach jetziger Planung soll die Leitung frühzeitig Wasserstoff führen», sagte TEN-Geschäftsführer Ulf Unger. Das versetze die TEN und andere Betreiber in die Lage, nun schnell mit dem Ausbau im Freistaat zu beginnen. So ist unter anderem auch eine Verbindung Richtung Nordhausen geplant. Dabei werden vor allem alte Gasleitungen auf Wasserstoff umgestellt, teils wird neu gebaut. Technisch sei das in Thüringen kein größeres Problem, erklärte Unger. Fast alle Leitungen seien auch für Wasserstoff geeignet.

Private Haushalte müssen sich gedulden

Der Schwerpunkt liegt den Angaben vom Montag zufolge zunächst auf großen Industriekunden. Bis Wasserstoff etwa zum Heizen im privaten Haushalt verwendet werden könnte, dürfte es also noch dauern. Von den 50 größten Gaskunden in Thüringen denkt laut dem Vorstandsvorsitzenden der Thüringer Energie AG, Stefan Reindl, jeder zweite intensiv über den Einsatz von Wasserstoff nach. Dazu gehörten etwa Ziegel- und Baustoffhersteller, Autozulieferer sowie Stahl- und Glaswerke. Zuvor müsse aber das «Henne-Ei-Problem» gelöst werden, ob es einen Anschluss an das Netz geben werde oder nicht.

Die Netzbetreiber betonten, mit den nun angepeilten Millioneninvestitionen in Vorleistung zu gehen, «auch wenn nicht alles bis zur letzten Unterschrift geklärt ist», wie es TEN-Chef Unger ausdrückte. Man wolle Planungssicherheit für die Industrie schaffen. Es gehe auch darum, dass Unternehmen nicht das Land verlassen.

Es gibt noch Risiken

Es gibt aber auch noch Risiken. So hingen die Planungen für Thüringen auch daran, ob es auf Bundesebene Einigkeit über ein Finanzierungskonzept für die großen, etwa 20 Milliarden Euro teuren Wasserstoffnetze gebe, sagte Reindl. Darüber werde noch gestritten. Auch könne es sein, dass weniger Kunden als gedacht auf Wasserstoff setzen, etwa weil doch Strom eine attraktivere Alternative sei.

Auch ein Preisrisiko bleibe. Wahrscheinlich sei vor allem «blauer Wasserstoff» wettbewerbsfähig, sagte Reindl. Das ist Wasserstoff, der etwa mithilfe von Erdgas entsteht und bei dem das anfallende CO2 dann unterirdisch eingelagert wird. Hintergrund sei, dass auch durch die neue LNG-Infrastruktur künftig ausreichend Erdgas in Deutschland verfügbar sei. Bei der Herstellung von «grünem Wasserstoff» hingegen sei bisher nicht absehbar, wo der Preis hingehe.

© dpa
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