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López will Traditionskonzern «wieder in die Spur bringen»

Wie geht es weiter bei Thyssenkrupp? Gut acht Monate nach Amtsantritt hat Konzernchef Miguel López bei den Aktionären um Vertrauen geworben. Die IG Metall wirft ihm vor, die Mitbestimmung zu umgehen.
Thyssenkrupp Hauptversammlung
Miguel López, Vorstandsvorsitzender von Thyssenkrupp, kommt auf das Podium bei der Hauptversammlung. © Rolf Vennenbernd/dpa

Thyssenkrupp-Chef Miguel López hat seine Entschlossenheit bekräftigt, den Zustand des Industriekonzerns zu verbessern. «Ich habe in meinen Gesprächen mit dem Kapitalmarkt einen klaren Auftrag bekommen», sagte der Manager bei der Hauptversammlung am Freitag in Bochum vor Aktionären. Auch Mitarbeitende, Kunden, Lieferanten und die Politik wünschten sich, «dass wir den Konzern wieder in die Spur bringen und uns so aufstellen, dass wir profitabel wachsen können». Dafür sei er angetreten. «Wir müssen Ihnen in Zukunft wieder mehr bieten als eine minimale Rendite und einen unbefriedigenden Aktienkurs», sagte er weiter.

Zwei Milliarden Euro Verlust

Im Ende September beendeten Geschäftsjahr 2022/23 hatten milliardenschwere Wertberichtigungen auf das Stahlgeschäft den Konzern tief in die roten Zahlen gedrückt. Unter dem Strich stand ein Verlust von rund zwei Milliarden Euro. Aktionäre sollen dank eines deutlich verbesserten Mittelzuflusses dennoch eine unveränderte Dividende in Höhe von 0,15 Euro je Aktie erhalten. Der Umsatz ging um neun Prozent auf 37,5 Milliarden Euro zurück.

Der Traditionskonzern mit seinen rund 100.000 Beschäftigten ist seit Jahren im Umbruch. Derzeit ist etwa eine Verselbstständigung der beiden großen Bereiche Stahl und Marine-Schiffbau geplant. López hat dem Konzern kurz nach Amtsantritt außerdem ein Programm verordnet, das die Leistungsfähigkeit steigern soll.

Erste Hauptversammlung mit López

Es war das erste Aktionärstreffen mit López, der im Juni vergangenen Jahres das Ruder seiner Vorgängerin Martina Merz übernommen hatte. Außerdem ist es die erste Präsenz-Hauptversammlung des Traditionskonzerns nach der Corona-Pandemie.

Aktionärsvertreter kritisieren Vorstand

Aktionärsvertreter kritisierten den Vorstand. «Das Management ist gegenüber dem Kapitalmarkt eine Begründung schuldig, warum Investoren noch Kapital bereitstellen sollen», sagte Daniel Vos von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. Christian Röhl von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz nannte die negative Entwicklung des Aktienkurses ein «dauerndes Misstrauensvotum der Börse». Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Deka Investment forderte López auf, neben «Entschlossenheit auch Handlungsfähigkeit» zu zeigen.

IG Metall: López umgeht Mitbestimmung

Rund 250 Thyssenkrupp-Beschäftigte hatten vor Beginn der Hauptversammlung vor dem Bochumer Kongresszentrum für eine stärkere Beteiligung der Arbeitnehmerseite an der künftigen Ausrichtung des Konzerns demonstriert. Dazu aufgerufen hatte die IG Metall. Im Fokus der Demo stand López. Die Gewerkschaft wirft ihm vor, die Mitbestimmung zu umgehen. Die Mitbestimmung habe sich bewährt, betonte die Gewerkschaft in einem an die Aktionäre gerichteten Flugblatt. «Wir fordern eine aktive Beteiligung der Belegschaft an allen strategischen Prozessen auf Augenhöhe. Wir sind keine Verhinderer. Wir kämpfen für den Konzern und den Erhalt von Arbeitsplätzen.»

Niemand wisse mehr, wofür Thyssenkrupp stehe, hieß es weiter. Thyssenkrupp sei ein Konzern ohne Ausrichtung. «Wir kritisieren diese Ziellosigkeit der Führungsetage aufs Schärfste.» López handele intransparent, kritisierte die Gewerkschaft.

Am Donnerstag hatte der stellvertretende IG-Metall-Chef Jürgen Kerner an den Vorstand appelliert, bei der Entwicklung der Strategie wieder «auf Augenhöhe» mit der Arbeitnehmerseite zusammenzuarbeiten.

Russwurm: Doppelstimme war «Ausnahmefall»

Das Verhältnis zwischen der IG Metall und López gilt vor allem als belastet, weil der Aufsichtsrat Ende November gegen sämtliche Stimmen der Arbeitnehmerseite den Vorstand um zwei neue Posten erweitert hatte. Der Aufsichtsratsvorsitzende Siegfried Russwurm hatte dabei von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, doppelt abzustimmen und die Arbeitnehmerseite damit zu überstimmen. Er sehe diese Doppelstimme als «Ausnahmefall», sagte Russwurm am Freitag.

© dpa
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