Nach einem Schaden in Millionenhöhe durch fehlerhafte Abrechnungen beim Dortmunder Energieversorger Stadtenergie bekommen rund 40.000 geprellte Kunden ihr Geld zurück. Laut einer Mitteilung geht es um 36 Millionen Euro, die den Strom- und Gaskunden mittels überhöhter Preise in Rechnung gestellt worden waren. Hintergrund sind im Frühjahr bekanntgewordene Betrugsvorwürfe bei dem Tochterunternehmen des Dortmunder Energieversorgers DEW21.
Infolge der Affäre muss nun auch die Chefin des Mutterkonzerns DSW21, Heike Heim, ihren Hut nehmen. Der Aufsichtsrat sei beauftragt, mit ihr über das Ende der Zusammenarbeit zu sprechen und einen Aufhebungsvertrag zu vereinbaren, teilten die Stadtwerke DSW21 mit. Mehrere Medien hatten zuvor darüber berichtet.
Ende Mai hatte DEW21 auf seiner Homepage von «Unregelmäßigkeiten bei einzelnen Kund*innenabrechnungen» im Zeitraum 2022/23 berichtet und eine Untersuchung des Sachverhalts eingeleitet. Auch die Staatsanwaltschaft war informiert worden. Zudem war nach Bekanntwerden der Vorwürfe eine zuständige Führungskraft freigestellt worden.
Unregelmäßigkeiten belasten auch das Stadtwerke-Ergebnis
Nach akribischer Analyse durch Wirtschaftsprüfer und Datenanalysten sei nun der voraussichtliche Schaden für das Unternehmen und den Konzern bezifferbar, teilte der Konzern mit: Die DEW21 gehe für das Jahr von 74 Millionen Euro Verlust durch den Schaden bei Stadtenergie aus. Darin enthalten seien neben Ergebniskorrekturen auch die Rückzahlungen an die Kunden.
Die wirtschaftlichen Konsequenzen werde auch der Stadtwerke-Konzern als DEW-Anteilseigner tragen müssen, hieß es weiter: Die Auswirkungen der Vorfälle werden sich mit insgesamt 46 Millionen Euro in der DSW21-Bilanz niederschlagen. Dies treffe die Stadtwerke spürbar, sagte Finanzvorstand Jörg Jacoby laut Mitteilung.
«Wir sind im Konzern aber so stabil aufgestellt, dass wir sie auffangen können», betonte er weiter. So haben die Stadtwerke für das Jahr 2023 auch unter Berücksichtigung der Vorfälle einen Gewinn von etwa 75 Millionen Euro erwirtschaftet, wie ein Sprecher sagte.