Der neuerliche Warnstreik der Gewerkschaft Verdi im Öffentlichen Nahverkehr in MV an diesem Freitag bringt die Eltern auf die Palme. Weil auch die Schulbusse in weiten Teilen des Landes betroffen sind, werfen der Landeselternrat und mehrere regionale Elternräte den Akteuren Verantwortungslosigkeit vor. Auch der Kommunale Arbeitgeberverband übte Kritik am Warnstreik.
«Mit diesem Streiktag fehlen im Jahr 2024, nach gerade mal zwei Monaten, bereits sechs Schultage», kritisierten die Elternräte am Donnerstag. Der Streik hätte aus ihrer Sicht besser in den Winterferien stattgefunden. Laut Landeselternrat konnten die Schulbusse in diesem Jahr bisher an zwei Tagen wegen Bauernprotesten nicht fahren und mit diesem Freitag viermal nicht infolge von Warnstreiks.
«Schule ist seit Jahren in einem Notfallmodus, und nun kommt dieser Ausfall noch on top», heißt es in der Stellungnahme der Elternräte. «Gewerkschaften und Arbeitgeber haben eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, ganz besonders für die Jüngsten unserer Gesellschaft.» Fast 200.000 Schüler in MV seien betroffen.
Das Bildungsministerium wies darauf hin, dass die Schulen auch Online-Unterricht erteilen können. Dies entscheide jede Schule selbst. Bis zur sechsten Klasse gebe es auf jeden Fall ein Angebot in der Schule - entweder als Betreuung oder Unterricht. Entschuldigt sei jeder Schüler, der von den Eltern entschuldigt werde.
Für den Kommunalen Arbeitgeberverband MV erklärte Geschäftsführerin Carola Freier: «Das ist jetzt der vierte Warnstreiktag nach der letzten Verhandlungsrunde. Er hilft in der Sache aber nicht weiter.»
Für diesen Freitag sind von der Gewerkschaft Verdi in fast allen Bundesländern Beschäftigte im ÖPNV zum Warnstreik aufgerufen worden. In Schwerin sollen Kundgebungen und ein Demozug stattfinden. «Wir gehen davon aus, dass es eine große Beteiligung geben wird», sagte ein Sprecher von Verdi. Unterstützt wird die Gewerkschaft von der Klimaschutzbewegung Fridays for Future, die unter dem Motto «Wir fahren zusammen» zu einem bundesweiten Klimastreiktag aufruft.
Zu den Forderungen von Verdi für einen neuen Manteltarifvertrag im ÖPNV im Nordosten gehören unter anderem sieben Tage mehr Urlaub, eine Begrenzung der Schichtlänge auf maximal zehn Stunden und Mindestruhezeiten von zwölf Stunden. Die Verhandlungen zwischen Verdi und dem Kommunalen Arbeitgeberverband sollen am kommenden Montag fortgeführt werden.