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Klimakrise und Käfer: Wälder leiden weiter

Stürme und Dürre machen Bäume anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer - die Folgen des Klimawandels bedrohen auch Wälder. Die Zahl absterbender Bäume steigt. Eines der waldreichsten Bundesländer versucht gegenzusteuern. Mit welchen Maßnahmen?
Waldzustandsbericht Hessen wird vorgestellt
Abgeholzte Flächen und gerodete Hänge bestimmen das Bild des Waldes. © Boris Roessler/dpa

Gestiegene Temperaturen und mehr Trockenheit: Hessens Wälder leiden weiterhin. «Wetterextreme und voranschreitende Schäden durch Käfer und Pilze setzen dem hessischen Wald nach wie vor sehr stark zu», sagte Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) am Mittwoch bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2023 nahe Niedernhausen im Taunus. Der Wald ist demnach von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen. Hessen ist neben dem benachbarten Rheinland-Pfalz das waldreichste Bundesland.

«Die Klimakrise muss eingedämmt werden, um den Zustand des Waldes zu stabilisieren», erklärte Hinz. Im Fokus der Landesregierung stünden weiterhin die Wiederbewaldung von Kahlflächen und der Waldumbau hin zu klimastabilen Wäldern.

Für den Waldzustandsbericht schauen Experten unter anderem auf den Verlust von Blättern und Nadeln in der Baumkrone - diese sogenannte Kronenverlichtung ist ein Indikator für den Gesundheitszustand. 2023 haben 29 Prozent der Bäume über alle Arten und Altersstufen hinweg eine «mittlere Kronenverlichtung» aufgewiesen, wie das Ministerium mitteilte. Dies war der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen 1984. Der Anteil starker Schäden lag bei elf Prozent. Die «jährliche Absterberate» der Bäume stieg auf 1,4 Prozent - etwa dreimal so hoch wie im langjährigen Mittel.

Das zurückliegende Vegetationsjahr vom Oktober 2022 bis September 2023 war dem Ministerium zufolge mit einer Mitteltemperatur von 10,6 Grad in Hessen wieder eines der wärmsten seit dem Beginn der Beobachtungen 1881. Die langfristige Tendenz setze sich fort: «Dabei waren alle Monate teilweise deutlich wärmer als im langjährigen Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961-1990.»

Für den Schutz der Wälder braucht es laut Ministerin Hinz einen langen Atem: «Angesichts der Intensität und des Tempos der Veränderungen ist der Aufbau klimastabiler Wälder eine Generationenaufgabe.» Mit Blick auf mehr Klimastabilität erklärte Hinz: «Im Staatswald wurden seit 2018 knapp 7000 Hektar Kulturen mit etwa 17 Millionen Pflanzen neu bepflanzt.» Dabei würden möglichst klimaresiliente, standortgerechte und vorzugsweise heimische Baumarten wie Buche, Eiche und Ahorn verwendet. «Auf einem Großteil der Fläche wird sich der Wald natürlich verjüngen», ergänzte Hinz.

Der Klimaplan Hessen sieht laut Umweltministerium etwa einen besseren Wasserrückhalt im Wald vor: «Feuchtmulden werden angelegt, Asphaltdecken an Waldwegen entsiegelt, Gewässer und Waldmoore renaturiert.» Zudem habe das Land von 2019 bis Oktober 2023 kommunale und private Waldbesitzer mit insgesamt rund 66 Millionen Euro bei der Wiederbewaldung und Verkehrssicherung unterstützt. Hinz betonte: «Nur gemeinsam werden wir Hessens Waldreichtum bewahren können.»

Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Hessen bedrohen die Folgen des Klimawandels landesweit den Wald. «Waldumbau und Aufforstungen sind Versuche, die Symptome zu bekämpfen. Nötig sind jedoch schnell wirksame Maßnahmen, wie zum Beispiel ein Tempolimit, mit dem der ständige Anstieg beim Ausstoß klimawirksamer Gase beendet wird», betonte der Verband.

Die FDP-Opposition im Landtag sprach von einer gescheiterten «ideologischen Forstpolitik der Grünen». «Anstatt die Forstwirtschaft dabei zu unterstützen, den Wald unter angemessenen Rahmenbedingungen zu bewirtschaften, haben die Grünen durch Auflagen und Einschränkungen schlechte Bedingungen für die Forstwirte und die Wälder geschaffen.» Die Grünen-Fraktion betonte dagegen mit Blick auf Aufbau und Pflege eines klimastabilen und artenreichen Waldes: «Im Doppelhaushalt 2023/24 haben wir dafür insgesamt 155 Millionen Euro vorgesehen. Damit die hessischen Wälder auch für künftige Generationen erhalten bleiben, müssen diese Bemühungen unbedingt fortgeführt werden.»

In Hessen bahnt sich gegenwärtig ein Wechsel von einer schwarz-grünen zu einer schwarz-roten Landesregierung an. Dabei soll ein eigenes Ministerium für Land- und Forstwirtschaft sowie Weinbau, Jagd und Heimat geschaffen werden. Die Grünen landen wohl in der Opposition.

© dpa
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