Die Talfahrt bei den Baugenehmigungen in Deutschland hat sich auch zum Start ins zweite Halbjahr fortgesetzt. Im Juli wurden 17.000 neue Wohnungen genehmigt und damit 19,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit fiel das Minus sogar noch ein wenig größer aus als im Juni (19 Prozent). «Nach nunmehr 27 Monaten eines ununterbrochenen Rückgangs – davon die letzten 22 Monate mit zweistelligen Abnahmen – haben wir mittlerweile wieder das Genehmigungsniveau vom Februar 2012 erreicht», sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim Oliver Müller. Eine Trendwende sei nicht in Sicht.
Die Bundesregierung hatte 400.000 neue Wohnungen pro Jahr ermöglichen wollen - in den ersten sieben Monaten dieses Jahres registrierten die Statistiker jedoch lediglich 123.600 Baugenehmigungen und damit 20,8 Prozent weniger als Vorjahreszeitraum. Am stärksten blieb der Rückgang bei Einfamilienhäusern: Hier gab es von Januar bis Juli 22.100 Baugenehmigungen und damit 28,4 Prozent weniger als in den ersten sieben Monaten des vergangenen Jahres. Müller sprach von einem «Zangengriff hoher Zinsen und hoher Baukosten», durch den der Wohnungsbau auf der Strecke bleibe.
Aber auch bei den anderen Gebäudekategorien nahmen die Baugenehmigungen ab - bei Zweifamilienhäusern in den ersten sieben Monaten um 14,7 Prozent auf 7.600 Genehmigungen und bei Mehrfamilienhäusern im gleichen Zeitraum sogar um 21,6 Prozent auf 65.600 Wohnungen. Die Immobilienwirtschaft drängt zum Handeln: «Es braucht jetzt Tempo, Tempo, Tempo: schnelle politische Beschlüsse, beschleunigte Planung plus Genehmigung und zügiges Bauen von Extra-Wohnungen, damit wieder mehr Menschen Chancen auf ein bezahlbares Zuhause haben», sagte die Präsidentin des Zentralen Immobilien Ausschusses als Spitzenverband der Branche, Iris Schöberl.