Bei einem Auftritt in Kreuzberg hat Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner seine Pläne für einen Zaun um den von Drogenkriminalität geprägten Görlitzer Park bekräftigt. «Ich möchte gerne, dass diese Grünanlage für alle Menschen in Friedrichshain-Kreuzberg nutzbar ist», sagte der CDU-Politiker bei einem Bürgerdialog. «Ich möchte, dass alle sich mit einem guten Gefühl im Görlitzer Park bewegen können.»
Denn dieser werde als Ort der Erholung für Familien, Kinder oder ältere Menschen dringend gebraucht, sei heute aber ein Hotspot der Kriminalität. Die Polizei habe daher empfohlen, den Park zu umzäunen und nachts zu schließen, um eine Ruhephase zu schaffen. «Und das machen wir jetzt», sagte Wegner.
Zaun allein reicht nicht
Gleichzeitig betonte er, dass ein Zaun allein nicht alle Probleme lösen werde. Deshalb seien - in Übereinstimmung mit dem von den Grünen dominierten Bezirk - zahlreiche weitere Maßnahmen geplant beziehungsweise schon in der Umsetzung. Wegner nannte mehr Licht, mehr Parkpflege, mehr Einsehbarkeit durch Beschneidung von Hecken und Büschen, um den Besuchern ein besseres Sicherheitsgefühl zu geben. Hinzu kämen Angebote und Hilfen für Drogenabhängige, damit sie ihren Teufelskreis der Sucht durchbrechen können, aber auch mehr Unterstützung für obdachlose Menschen.
Bürger befürchten Verdrängungseffekt bei Kriminalität
Bei der Veranstaltung der Reihe «Kai Wegner vor Ort» äußerten einige Besucher die Befürchtung, dass ein Zaun um den heute zum Teil eingefriedeten Görlitzer Park eine Verdrängung der Kriminalität in umliegenden Wohngebieten zur Folge hat. «Ich nehme diese Ängste verdammt ernst», sagte Wegner. Deshalb sei unter anderem vorgesehen, dass die Polizei ihre Einsatzstunden vor Ort nach dem Bau des Zauns nicht reduziert, sondern ihren Fokus verstärkt auf die Areale um den Park legt. «Ich will nicht, dass Kriminalität einfach nur verdrängt wird.»
Bezirk will den Zaun nicht
Die Kosten für den Zaun, dessen Bau nach früheren Angaben des Senats voraussichtlich im Frühjahr kommenden Jahres beginnen soll, werden auf etwa 1,2 Millionen Euro geschätzt. Hinzu kommen 900.000 Euro für eine neue Beleuchtung und jährlich mindestens 800.000 Euro für Personal, das die nächtliche Schließung umsetzt. Der Bezirk hatte in den vergangenen Monaten vergeblich versucht, das Projekt gerichtlich zu verhindern.