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Mehr Transparenz für Verbraucher bei Schufa-Daten

Anhand gewaltiger Datenmengen berechnet die Schufa, für wie kreditwürdig sie einzelne Verbraucher hält. Kritiker halten das Modell für eine «Blackbox». Nun gibt die Schufa weitere Einblicke.
Schufa
Bonify

Die Berechnungen der Schufa zur Kreditwürdigkeit sind ein mächtiges Instrument - nun gewährt die Auskunftei Verbraucherinnen und Verbrauchern weiteren Einblick in die von ihr gesammelten Daten. Wer sich bei der App der Schufa-Tochter Bonify registriert, kann dort ab sofort auch einsehen, welche Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten Informationen über den jeweiligen Verbraucher bei der Schufa angefragt haben und welche Informationen über Verträge die Schufa speichert.

Dazu zählen etwa Informationen zu bestehenden Kreditkarten, Girokonten, laufenden Ratenkrediten und Immobilienkrediten, wie die Auskunftei mit Sitz in Wiesbaden erläutert. Sollten Nutzern Fehler in den Daten auffallen, können sie diese selbst aktualisieren oder korrigieren lassen. 

«Verbraucherinnen und Verbraucher haben nun neben der postalischen Datenkopie eine weitere kostenfreie Alternative, ihre Daten einzusehen – und zwar kurzfristig auf digitalem Weg so oft sie möchten», warb die Schufa-Vorstandvorsitzende Tanja Birkholz.

Kritik an Bonify

Die Schufa hatte die Finanzplattform Bonify Ende 2022 gekauft - und hatte damit Kritiker auf den Plan gerufen: Die Auskunftei könnte auf diesem Wege noch mehr Daten sammeln und so noch mächtiger werden, warnte zum Beispiel die Bürgerbewegung Finanzwende. Die Schufa versicherte: Auch bei einer Identifikation über das Konto und einer Einwilligung zum Kontoeinblick durch Bonify habe die Schufa keine Zugriffsmöglichkeiten, die Datenräume seien getrennt.

Mächtige Datensammlung

Die 1927 als «Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung» gegründete Schufa verfügt nach eigenen Angaben aktuell über Informationen zu 68 Millionen Menschen in Deutschland. Mithilfe der Daten wird ein sogenannter Basis-Score errechnet. Dieser beschreibt auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent eine Wahrscheinlichkeit, mit der ein Verbraucher finanziellen Verpflichtungen nachkommen wird. 

Je höher der Score, umso höher die Kreditwürdigkeit. Wer Rechnungen regelmäßig unpünktlich bezahlt und oft Mahnungen bekommt, wird schlechter eingeschätzt. Wie der Score genau berechnet wird, legt die Schufa nicht detailliert offen. Ihr Argument: «Läge das Berechnungsmodell völlig offen, könnte der Score manipuliert werden und hätte so keinen Wert mehr.»

Ihren individuellen Basis-Score können Verbraucherinnen und Verbraucher bereits seit Mitte 2023 über Bonify einsehen. Seit Januar 2024 sind dort zudem Schufa-Negativeinträge
einsehbar, falls welche vorhanden sind. Einen solchen negativen Eintrag gibt es zum Beispiel, wenn Rechnungen auch nach mehrmaliger Mahnung nicht bezahlt wurden.

Die Bewertung zur Bonität hat Gewicht: Banken, Versandhändler, Energieversorger oder Mobilfunkunternehmen erkundigen sich bei privaten Auskunfteien wie der Schufa nach der Kreditwürdigkeit ihrer Kundschaft. Außer der Schufa gibt es weitere Wirtschaftsauskunfteien: etwa Creditreform und Crif.

© dpa
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