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Rund 180 Tote nach «Helene» - und Tausende könnten folgen

Der Tropensturm «Helene» hat in den USA zahlreiche Todesopfer gefordert. Aktuelle Forschung zeigt: Die Langzeitfolgen solcher Stürme könnte noch viel tödlicher sein als die direkten Auswirkungen.
Nach Hurrikan «Helene» - North Carolina
Nach Hurrikan «Helene»
Nach Hurrikan «Helene» - North Carolina
Nach Hurrikan «Helene» - North Carolina

Mehrere Tage nach den Verwüstungen durch den Tropensturm «Helene» steigt die Opferzahl im Südosten der USA weiter - und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge könnten sogar noch deutlich mehr Opfer hinzukommen. Laut einer jüngsten Zählung des US-Senders CNN sind durch das Unwetter bisher mindestens 180 Menschen ums Leben gekommen, der Sender NBC berichtete von mindestens 175 Toten. 

In einer Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift «Nature» erschienen ist, heißt es: Solche tropischen Wirbelstürme verursachen meist noch über Jahre eine erhöhte Sterblichkeit in den betroffenen Gebieten. 

Soldaten helfen bei Lebensmittel- und Wasser-Versorgung

US-Präsident Joe Biden kündigte die Entsendung von 1.000 Soldaten in das Katastrophengebiet an. Die im Bundesstaat North Carolina stationierten Militärs sollen bei der Lieferung von Lebensmitteln, Wasser und anderen wichtigen Gütern in der betroffenen Region helfen, wie das Weiße Haus mitteilte.

Der Sturm, der als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie in der vergangenen Woche im Nordwesten Floridas auf Land getroffen war und sich dann etwas abgeschwächt nördlich bewegt hatte, hinterließ in sechs Bundesstaaten immense Zerstörungen. Am Mittwochmittag (Ortszeit) waren noch mehr als eine Million Haushalte weiter ohne Strom, davon allein fast eine halbe Million im Bundesstaat South Carolina, wie aus Daten der US-Website PowerOutage hervorging.

Wie es langfristig gesundheitlich für die Menschen dort weitergehen könnte, damit beschäftigten sich Solomon Hsiang von der Stanford University und Rachel Young von University of California in Berkeley, beide in den USA gelegen. Die Forschenden werteten Daten im Zusammenhang mit 501 Stürmen aus den Jahren 1930 bis 2015 aus. Computermodellen zufolge führten die Stürme in diesem Zeitraum zu 3,6 bis 5,7 Millionen Todesfällen, die es ohne die Naturkatastrophen nicht gegeben hätte. 

Weniger Krankenversicherung und Krankenhäuser als mögliche Gründe

Die beiden betonen zwar, dass sie keine Aussagen über die Ursachen der Übersterblichkeit machen könnten, stellen aber mehrere Hypothesen auf. So könnten die Katastrophen dazu führen, dass Menschen ihren Job und damit ihre Krankenversicherung verlieren. Oder sie geben Geld für die Reparatur von Häusern aus, das sie eigentlich für das Alter zurückgelegt hatten. 

Auch könnten dem Bundesstaat wegen der Instandsetzung der Infrastruktur Geld für medizinische Einrichtungen fehlen. Die genauen Ursachen sollten in weiteren Untersuchungen ermittelt werden, fordern Hsiang und Young.

Die Analyse erbrachte, dass ein Wirbelsturm im Durchschnitt zu 7.170 bis 11.430 zusätzlichen Todesfällen führe, je nach Modellannahmen. Das ist erheblich mehr, als die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA für direkte Todesfälle pro Wirbelsturm angibt: Demnach starben im Durchschnitt 24 Menschen direkt, etwa durch Ertrinken. 

Einschätzung aus Deutschland: plausible Studie

Die Forschenden stellten des Weiteren fest, dass die Windgeschwindigkeit der Stürme von 1930 bis 2015 nicht zugenommen habe. Seit 2001 seien jedoch erheblich mehr tropische Wirbelstürme zu verzeichnen. «Wir gehen davon aus, dass tropische Wirbelstürme aufgrund des Klimawandels potenziell gefährlicher und zerstörerischer werden», betonte Young.

Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen hält das Vorgehen der beiden US-Forschenden für plausibel: «Sie beschreiben ihren Ansatz sehr detailliert und transparent.» Die wirtschaftlichen Zusammenhänge und gesundheitlichen Folgen seien bisher vermutlich kaum untersucht worden, weil sie große Datenmengen und komplexe Berechnungen erfordern. 

Menschen sollen entlastet werden

Als unmittelbare Reaktion auf den Sturm «Helene» setzte der Gouverneur des Bundesstaats Georgia, Brian Kemp, am Dienstag per Dekret vorübergehend die Benzinsteuer aus. Dies soll die Gemeinden entlasten, die aktuell vollständig auf Treibstoff angewiesen seien, um ihre Wohnhäuser und nötige Gerätschaften mit Strom zu versorgen, schrieb Kemp.

US-Präsident Biden machte sich am Mittwoch auf den Weg nach North Carolina und South Carolina, um sich ein Bild in besonders betroffenen Gebieten zu machen. Seine Vizepräsidentin und Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris, plant einen Besuch in Georgia. Ihr republikanischer Kontrahent Donald Trump war bereits in Georgia.

Redaktionshinweis: In einer früheren Version hieß es, dass Trump am Dienstag ins Katastrophengebiet gereist sei. Er war aber bereits am Montag dort.

© dpa
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