RSV: Hinter diesen drei Buchstaben verbirgt sich das Respiratorische Synzytial-Virus. Gerade bei den ganz Kleinen kann eine Infektion damit im Krankenhaus enden. «Denn es bleibt nicht in der Nase, wie die typischen Schnupfenviren, sondern kann in die Bronchien herunterrutschen», erklärt Prof. Marcus Krüger, Chefarzt der Kinderintensivstation der München Klinik Schwabing und Harlaching.
Dort können RS-Viren eine sogenannte Bronchiolitis verursachen. Die kleinen Bronchien schwellen an, entzünden und verengen sich. Dadurch können Kinder Atemnot bekommen.
Immerhin: Das trifft nur einen kleinen Teil der infizierten Kinder. «Kinder in den ersten Lebenswochen und mit bestimmten Grunderkrankungen sind besonders gefährdet für schwere Verläufe», sagt Marcus Krüger.
Passivimpfung des Säuglings
Die gute Nachricht: Es gibt mittlerweile Schutzmöglichkeiten. Eine davon empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) seit diesem Sommer allen Neugeborenen - unabhängig von Risikofaktoren. Dabei handelt es sich um eine Passiv-Immunisierung mit dem Wirkstoff Nirsevimab. «Das sind Antikörper, die man ab der Geburt dem Kind in den Oberschenkel spritzen kann. Es hat dann sofort einen Schutz, wenn ihm das Geschwisterkind einen Kuss auf die Wange drückt», sagt Marcus Krüger. Denn: Stecken sich Neugeborene mit RS-Viren an, sind es oft die älteren Geschwister, die sie übertragen.
Der Impfschutz hält fünf Monate lang, also über die gesamte Infektsaison hinweg. Gespritzt werden soll der Wirkstoff in der ersten RSV-Saison, die auf die Geburt folgt. Sie beginnt üblicherweise im Oktober.
Kinder, die nun zur Welt kommen, bekommen den Piks im besten Falle vor der Entlassung aus dem Krankenhaus. Kinder, die zwischen April und September geboren worden sind, sollten gemäß der Stiko-Empfehlung zwischen September und November in der Kinderarztpraxis geimpft werden.
Impfung in der Schwangerschaft
Doch das ist nicht die einzige Schutzmöglichkeit: Es gibt auch eine RSV-Schutzimpfung, die auf das Prinzip Nestschutz setzt - so wie es zum Beispiel die Keuchhusten-Impfung tut.
Heißt: Geimpft wird nicht das Baby, sondern die Mutter in der Schwangerschaft. «Die Mutter bildet Antikörper, die auf das Ungeborene übertragen werden. So hat es in den kritischen ersten Wochen und Monaten seines Lebens direkt Schutz», sagt Marcus Krüger. Eine Stiko-Empfehlung für diese Impfung liegt jedoch bislang nicht vor.