Wer bei seinem Lavendel noch nicht den vorherbstlichen Schnitt gemacht hat, kann das jetzt noch machen - und sich mit den abgetrennten Stielen und Blüten selbst etwas Gutes tun.
Vorausgesetzt, man hat den richtigen oder besser echten Lavendel: «Lavendel ist nicht gleich Lavendel. «Der Hybrid-Lavendel Lavandin (Lavandula x intermedia), der häufig in unseren Gärten anzutreffen ist, hat nicht die gleiche Wirkung wie der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia)», erklärt Biologin und Autorin Elke Puchtler. Der Echte Lavendel hat Inhaltsstoffe, die entspannend wirken - und dem Lavandin fehlen.
Wer aber einen unbehandelten Echten Lavendel im Garten hat, kann daraus Kräutersträußchen, Kräuterkissen oder einen Lavendeltee herstellen oder auch die Blüten oder Blättchen als Gewürz in der Küche nutzen.
Wie schneide ich Lavendel am besten?
Nicht zu zimperlich sein, raten die Experten der Kölner DIY-Academy. Sie empfehlen die sogenannte «Ein-Drittel–Zwei-Drittel-Methode»: Nach der Blüte mit einer Heckenschere alle Triebe um etwa ein Drittel zurückschneiden. So werden die verwelkten Blütenstände entfernt, die beblätterten Zweigabschnitte aber weitgehend erhalten.
Was kann ich wie verwenden?
Um die beruhigende Wirkung zu nutzen, können Sie vor allem die Blüten, aber auch die Stängel benutzen, so Puchtler. «In Frankreich werden traditionell für einen besseren Schlaf kleine Lavendelsträußchen an das Bett von Säuglingen gehängt.»
Die Blüten des Echten Lavendel werden in der Pflanzenheilkunde als Tee, Tinktur, Duftkissen oder Kräuterstrauß, verwendet.
Die traditionelle Wirkung von Lavendeltee ist laut Gremien wie dem EU-Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) und European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) bei Unruhezuständen, Einschlafstörungen und depressive Verstimmungen im seelischen Bereich anerkannt. So kann man einen Teelöffel Lavendelblüten mit kochendem Wasser übergießen, für fünf bis sieben Minuten abgedeckt ziehen lassen und kann dann einen Entspannungstee, zum Beispiel mit einem Teelöffel Honig, genießen.
Noch wirkungsvoller ist das ätherische Öl des Lavendel in destillierter Form, wie es in der Aromatherapie eingesetzt wird. «Ätherisches Lavendelöl zählt mit zu den am meisten verwendeten und am besten untersuchten ätherischen Ölen der Aromatherapie», sagt Elke Puchtler.
«Der Echte Lavendel (auch der Lavandula officinalis) wirkt auf seelischer Ebene entspannend, Stress und Unruhe mindernd, Angst lösend und moderat antidepressiv. Die Angst lösende und moderat antidepressive Wirkung ist wissenschaftlich anerkannt»
Elke Puchtler destilliert selbst mit einer Glasdestille und eine Kupferdestille und kann so Lavendelhydrolat und auch ätherisches Öl für den eigenen Verbrauch selbst herstellen. Doch «der Umgang mit beidem will gelernt sein».
Ihr Tipp: Wer selbst nicht destilliert, kann ein Mazerat, einen Kaltauszug von Lavendelblüten in Sonnenblumen- oder Olivenöl herstellen. Beides wirkt natürlich sehr viel milder als das ätherische Öl. Das Lavendel-Ölmazerat ist eine gute Basis für ein entspannendes Massageöl zur sanften Entspannung. Es kann auch als Grundlage zur Herstellung von Salben und Balsamen genutzt werden.»
Extra-Rat für Haus und Garten:
Die abgeschnittenen Stiele kann man gebündelt in die Weißwäsche legen oder abgerebelt im Säckchen gegen Motten in den Schrank hängen, so die DIY-Experten. Im Garten schützt der Lavendelduft die Rosen vor Blattläusen. Im Küchengarten zwischen die Möhren gelegt soll er präventiv gegen die Möhrenfliege wirken.