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Der Blutweiderich: Die Staude des Jahres 2024

Rosa und prächtig blüht er am liebsten dort, wo es feucht ist. Doch der Blutweiderich kann weit mehr als nur anspruchslos schön sein. Er überzeugt mit Gastfreundschaft bei Pflanze und Tier.
Kohlweißling fliegt an einem Blutweiderich (Lythrum salicaria)
Blutweiderich (Lythrum salicaria) blüht im Unteren Odertal
Blutweiderich (Lythrum salicaria) an einem Teich
Blutweiderich (Lythrum salicaria) und Malven
Blutweiderich (Lythrum salicaria) und Wasserdost (Eupatorium)

Intensiv rosarot leuchten die aufrechten Blütenkerzen des heimischen Blutweiderichs in den Sommermonaten an Teichufern und Bachläufen ebenso wie im Garten. Bernd Hertle, Leiter des Arbeitskreises Staudensichtung im Bund deutscher Staudengärtner (BdS), schwärmt: «Ein und dieselbe Pflanze fasziniert, weil sie je nach Sonnenlicht morgens, mittags und abends anders aussieht.» 

Aber das ist längst nicht alles, was die Staude kann. Als heimisch Pflanze fördert sie außerdem das Tierleben im Hausgarten. Nicht nur Insekten wie Bienen und Schwebfliegen werden von dem Nektar angelockt. Raupen, insbesondere die des Nachtpfauenauges, ernähren sich bevorzugt von den Blättern. Gleichzeitig treten keine Schäden wie Kahlfraß auf. Und der Blutweiderich wird von Schnecken verschmäht. Kein Wunder also, dass dieser attraktive Sommerblüher zur Staude des Jahres 2024 gekürt wurde. 

Der optimale Standort ist feucht

Viel Wasser braucht der Blutweiderich (Lythrum salicaria) nicht. Aber trocken mag er es nicht. Er bevorzugt einen sonnigen bis mäßig sonnigen, aber hellen Standort. «Er mag frische bis feuchte Böden», erklärt Svenja Schwedtke, Staudengärtnerin aus Bornhöved. Besonders am Wasser fühle sie sich wohl, erklärt Hertle: «An Uferzonen, auf nassen Wiesen und in Böden, die zeitweise auch überschwemmt sein können, schlägt die Wildstaude bevorzugt Wurzeln.» 

Wer einen eher trockenen Boden hat, pflanzt den nah verwandten Ruten-Weiderich (Lythrum virgatum). Diese Art, die von Süd- über Osteuropa bis Zentralasien und China verbreitet ist, unterscheidet sich von der heimischen Art durch einen filigranen und zurückhaltenden Wuchs. In der Robustheit steht sie der heimischen Art in nichts nach. 

Sortenwahl leicht gemacht

Besonders schön macht sich die Sorte «Dropmore Scarlet», die etwa einen Meter hoch wird. Die gleiche Die hellrosa blühende Sorte «Pink Tail» sowie die kompakt wachsende Sorte «Robert» sind ebenfalls echte Hingucker. Für große Gärten ist die Sorte «Feuerkerze» zu empfehlen, weil sie bis zu anderthalb Meter hochwächst.

Harmonische Partner aus der Staudenwelt

Wenn der Blutweiderich im Garten blüht, spielt er sich mit den kräftig gefärbten Blüten in den Vordergrund. Die dichten Büsche der gerade nebeneinanderstehenden Blütenkerzen wirken imposant. Daher empfiehlt Svenja Schwedtke als Partner Stauden, die früher im Sommer blühen. Das sind zum Beispiel der Frauenmantel (Alchemilla mollis), Taglilien (Hemerocallis-Hybriden), Sumpfdotterblumen (Caltha palustris) sowie Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) und Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi). 

Für die ansprechende Kombination mit anderen Stauden zur gleichen Blütezeit spielt auch die Form der Blütenstände eine Rolle. Als Kontrast zu den aufrechten Kerzen kann man Doldenblütler wie die Rote Engelwurz (Angelica gigas) oder die Himalaya-Silge (Selinum tenuifolium) verwenden. Die Schirm-Aster (Aster umbellatus) mit ihren weißen Blüten empfieht Hertle zum Weiderich. Mit dem Palmlilien-Mannstreu (Eryngium yuccifolium) und der Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica) kommen weitere Weiß- und Silbertöne in die Gestaltung. 

Wer naturnah gestaltet, wählt heimische Stauden aus dem Lebensbereich Uferrand. «Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris), Mädesüß (Filipendula ulmaria) oder der Gewöhnliche Wasserdost (Eupatorium cannabinum) gedeihen wie der Blutweiderich an feuchten Standorten und wachsen im naturnahen Garten gut an seiner Seite», so Hertle. Er empfiehlt auch Gräser, die auf frischen Böden gedeihen. 

Farblich passt etwa die Ruten-Hirse (Panicum virgatum) der Sorte «Heavy Metal». Ihre blau schimmernden Halme unterstreichen die kerzenförmigen Blütenstände. Außerdem bleibt das Duo aus Weiderich und Ruten-Hirse im Winter attraktiv, weil die von Raureif überzuckerten Halme ein Blickfang neben den Fruchtständen des Blutweiderichs sind.

Durch und durch pflegeleicht

Einmal eingesetzt, hat man es einfach: Der Blutweiderich zählt zu den Stauden, die wenig Arbeit machen. Im zeitigen Frühjahr kann die Nährstoffsituation mit einer Gabe reifer Komposterde aufgefrischt werden. Am perfekten Standort kann es vorkommen, dass sich Blut- und Ruten-Weiderich (Lythrum virgatum) versamen. 

So entstehen Spielformen, die in der Farbintensität variieren. Das gefällt nicht jedem, gerade wenn man bewusst die Sorten ausgewählt hat. Man kann der Vermischung von Sorten und Sämlingen dadurch vorbeugen, dass man die Fruchtstände Ende August rigoros abschneidet. Dann haben sich die Kapseln mit den Samen noch nicht geöffnet. 

© dpa ⁄ Dorothée Waechter, dpa
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